Was Mobile Games angeht, hat ARTE wohl gerade einen guten Lauf, denn nach Vandals kommt nun bereits das nächste Spiel! Während es in Vandals darum ging, Kunstwerke zu erschaffen, dreht es sich in Homo Machina darum, in einem Kunstwerk zu stecken – nämlich der kunstvollen Maschine eines menschlichen Körpers. Entwickelt wurde Homo Machina von Darjeeling, beteiligt waren ARTE France und Feierabend, mit Unterstützung von CNC (Centre National du Cinéma et de l’Image Animée) und Medienboard Berlin-Brandenburg.
In dreißig Leveln steuert man auf eine kunstvoll inszenierte Art und Weise einen mechanischen Körper, indem man viele kleine Rädchen dreht und Puzzle löst. In das erste Kapitel könnt ihr kostenlos auf ARTEs Website reinschnuppern, die Vollversion für Android und iOS könnt ihr für 3,49 € downloaden.
In dreißig Leveln durch den menschlichen Körper
Der menschliche Körper wird als eine riesige Fabrik dargestellt. Natürlich ist die Nervenzentrale ein Raum voller Schaltpulte, während der Bewegungsapparat voller Steampunk-Kurbeln ist. Inspiration dafür waren die Illustrationen von Fritz Kahns Buchreihe „Das Leben des Menschen“, die in den 20ern veröffentlicht wurde und durch bizarre, surreale, fantasievolle Zeichnungen biologische Vorgänge im Körper als mechanische Abläufe darstellte, einschließlich kleiner Arbeiter, die die entsprechenden Rädchen drehen. Kleine Arbeiter und Rädchen kommen auch in Homo Machina vor: In unterschiedlichen Stationen werden die verschiedenen Aufgaben ausgeführt. Die Geschichte beginnt mit dem Aufwachen des Menschens und wir kurbeln die Augenlider hoch. Ahh, und schon riecht es nach … Kaffee? Frühstück?! Die Zuordnung der Sinneswahrnehmungen gehört auch zu unserem Aufgabenbereich. Kaum ist der Kaffeeduft entschlüsselt, geht es auch gleich ans Eingemachte: Nämlich an die Marmelade! Ob es nun Himbeer- oder Erdbeermarmelade ist – oder doch eher Kirsche? – kann man nicht so genau sagen, aber dass es sich um ein Marmeladenbrötchen handelt, findet das Geschmackslabor schnell heraus. Doch zuvor muss das Brötchen natürlich erstmal vom Tisch – und auch das erledigt der Spieler durch den Einsatz von diversen Schneidewerkzeugen.
Mehr als eine menschliche Maschine
Doch es geht um mehr als bloßes Herumlaufen und Essen: Es gibt einen großen, übergeordneten Quest! Der Körper ist ja nicht nur eine Maschine, sondern gehört zu einem Menschen und dieser steht kurz vor einer Verabredung! Bereits am Abend dieses Tages, den wir gerade eben erst angetreten haben, soll das Rendezvous stattfinden und es gibt noch viel vorzubereiten! Die Anweisungen kommen von ganz oben, das Willenszentrum koordiniert sämtliche Aufgaben im Körper, darin sitzt ein kleines Männchen, das „Herr Direktor“ genannt wird. Der ist ein bisschen zerstreut angesichts der aufregenden Pläne, aber er hat ja noch seine Sekretärin Josiane, die zum Glück immer den Überblick behält.
Mechanische Puzzle in Homo Machina
Nicht nur die Verarbeitung von Sinneseindrücken gehört zu unseren Aufgaben, wir müssen uns auch bewegen. (Neeeiiin, keine Angst, nicht ihr, sondern die Körper-Maschine!) Wir aktivieren Muskeln und Organe und manchmal sogar das Hirn. Denn es gibt für alle Rätsel keine Hilfestellung, ihr müsst das Puzzle allein durch Ausprobieren und Tüfteln lösen. (Oder durch Google.) Diese Rätsel sind nicht immer einfach, jedoch trotzdem lösbar und abwechslungsreich obendrein. Ob ihr nun die richtige Leitung vom sinnbildlichen Sicherungskasten zum passenden Organ finden müsst, Bolzen auf die richtige Weise dreht oder nur an Haarzellen zupft, die Steuerung müsst ihr selbst herausfinden. Und natürlich werden die alltäglichen Aufgaben durch die Aufregung am Abend noch zusätzlich erschwert: Vom ungeschickten Missgeschick mit Glasscherben bis hin zur lyrischen Entgleisung nehmen wir jedes Fettnäpfchen zielsicher mit. So kommt es auch zu tiefsinnigen Versen wie diesem.
Über die Entwickler
- ARTE ist euch ja wahrscheinlich ein Begriff als ein europäischer Fernsehsender. Doch auch in der digitalen Welt liegt der Schwerpunkt von ARTe auf Kreation und Innovation, weshalb sie mittlerweile einige interaktive Projekte mitproduziert haben, wie Type:Rider, Californium, SENS VR, Vandals und Bury me, my Love.
- Darjeeling wurde 2009 gegründet und befindet sich in Paris. Das Studio arbeitet mit einer Fülle talentierter Regisseure, Fotografen, Autoren, Digitalkünstler sowie Spieldesigner und -entwickler, um packende Geschichten zu erzählen, so die Pressemitteilung. Das erste Spiel von Darjeeling – Californium – kam 2016 raus und basiert auf dem Werk des Autors Philip K. Dick.
- Feierabend Produktion (klingt gut, oder?) ist ein Produktionsunternehmen aus Berlin, mit Fokus auf ansprechende, kulturell wertvolle Inhalte. Sie waren bisher an der kreativen Entwicklung von E1027, Emergence, Homo Machina und Life and Deaths of Max Linder beteiligt.
Fazit zur Homo Machina App:
Hintergrundmusik, Konzept und natürlich die kunstvollen bildlichen Darstellungen der Homo Machina ergeben einen hohen Ästhetikfaktor. 2018 wurde Homo Machina in San Francisco zum Gewinner des Games Connection Development Awards gekürt. Dadurch, dass es keine Hilfestellung gibt, unternimmt man tatsächlich ganz allein eine Reise durch den mechanischen Körper und sieht biologische Prozesse, die auf den ersten Blick banal erscheinen, durch eine Steampunk-Brille.
Ihr wollt bewegte Bilder?
Mehr über Homo Machina erfahrt ihr auf den Social Media Plattformen Twitter, Instagram, Facebook oder der Website des Spiels.