Schlag den Raab? Der singende rothaarige Prinz? Ein Spiel der Eisbären? Der Bühnenaufbau lässt eine große Show erwarten. Hier in der Mercedes-Benz-Arena, wo sonst die von den Puhdys besungenen Eisbären den Puck übers Eis schieben, wird alsbald das Feuer von UMGs und Karabinern zu hören sein. Ein Besuch beim eSports-Event von PlayerUnknown’s Battlegrounds. Weltweit hatten sich Teams für das PUBG Global Invitational qualifiziert, hier wurden nun die Sieger ermittelt. Deren Namen wird sich hier nirgends im Text finden. OMG, ein Bericht ohne Sieger? Aus Gründen. Vielmehr wollen wir verstreute Eindrücke wiedergeben.
PUBG und der Ort der Veranstaltung haben eine Gemeinsamkeit, die bisher niemandem aufgefallen ist. Die Töchter der Macher wurden in beiden namentlich verewigt. Hier offensichtlich Mercedes, im Spiel durch den Kartennamen Erangel. Das ist natürlich purer Zufall. Der Ort ansich wurde wohl vor allem aufgrund seiner Strahlkraft und der Attraktivität der Stadt gewählt und nicht aufgrund seiner Platzkapazität als zweitgrößte Multifunktionsarena Deutschlands. Im Vorfeld des Events wurden in der Hauptstadt bereits fassadenfüllende Plakate aufgehangen und Popup-Stores eröffnet. Im Stadtbild vom Treptower Park bis Mitte konnte man viele Shirts mit dem Spruch „Winner Winner“ sehen. Die Visualisierung auf Flyern zeigt die Hauptstadt als Kampfzone. Der Sturm hat Mitte erreicht, der begehbare Bereich der Stadt hat sich auf wenige Meter zwischen Rotem Rathaus und Fernsehturm verkleinert. Das ist insofern falsch, da ja trotzdem auf den offiziellen Karten gespielt wurde und das Spiel in dieser Hinsicht recht vorhersehbar ist. Hat man alle drei Kirchen auf Erangel gesehen, ist man mit dem Sightseeing auch durch.
Kennt ihr PUBG? Tatsächlich ist es die Frage für uns als eifrige PUBG-Spieler, wie das Game in der Gesellschaft angekommen ist. Eigentlich alle Berichte in den Medien fangen mit einer lahmen Erklärung dazu an, um was es überhaupt geht. Also einhundert Spieler, welche in einem sich stets verkleinerten Spielbereich um den Sieg kämpfen. Bevor es im vergangenen Herbst die ersten Nachmachen als mobile App mit RoS und so weiter gab, war uns das 2017 veröffentlichte Spiel auch noch unbekannt. Hier beim PUBG-Event wird freilich am PC gespielt und nur draußen in der Lobby sehr spärlich an einem Stand mal testweise am Smartphone. Was eigentlich fürs Spiel auch stark gewöhnungsbedürftig ist, ein Tablet sollte es schon sein. So ans Randnotiz ist Mobile nur absolut am Rande zu finden. Schade eigentlich. Wohl aber verständlich, denn schließlich gibt es mobil wirklich noch sehr sehr viele Glitches und Bugs. Wir haben erst den Artikel „Die besten Glitches bei PUBG Mobile“ um schöne Screens erweitert. Gerade so der durchsichtige Effekt von nicht angezeigten Gebäuden ist schon der Hammer. Lustig, wenn die Gegner in der Luft schweben. Schlecht, wenn sie sich gerade verstecken wollten. Natürlich gibt es die Frage, ob PUBG überhaupt für den eSport geeignet ist. Deren Beantwortung überlassen wir der Zeit. Also, ob es ein weiteres Event geben wird.
Ausverkauft am Sonntag!?
Ja, wie jetzt? Draußen am Ticketschalter also die Nachricht „Sold out“, welche zwei Ticketdealer neben mir hörbar in Euphorie versetzen: „Da können wir ja 100 Euro nehmen“. Von den Aufkäufern für Skins hatten sie offenbar nix gehört. Erstaunt über leere Reihen darf man schon sein, zumal nach Berichten das groß als Highlight angekündigte Charityevent am Donnerstag nur sehr schlecht besucht gewesen sein soll. Also vor Ort. Ballern vor leeren Rängen, habe ich irgendwo als Überschrift gesehen. In der Halle ist es 14 Uhr noch recht leer, später füllt es sich. Doch wie ausverkauft sieht es nicht aus. Man kann darüber streiten, was das bedeutet und ob es an den schon genannten Skin-Käufern liegt. Es gibt wohl um die 14.000 Plätze in der Arena.
Der Aufbau wie gesagt recht spektakulär. Viel Licht, kaum Schatten. Kreisförmig der Turm, wenn auch nicht so hoch wie der von Babel. Oben drüber dann die Monitore, über welche man das Spiel verfolgt. Ein Lada wie im Spiel wurde rostig hingestellt. Ebenso ein Moderator mit Gesprächspartnern. Nicht rostig. Aber manchmal doch etwas rotzig in der Ansprache mit seinem Boxevent-Englisch. Achja, die komplette Kommentierung erfolgte in der Weltsprache, da das Publikum auch sehr international war. Mit Schwerpunkt Asien freilich.
Was macht das Publikum? Sie holen sich Bier und Tacos. Aber kein Chicken Dinner wird angeboten. Mau. Naja, das Catering in der Halle war ja bereits „im Visier“ vor ein paar Jahren. Insider – im Pressebereich gab es zumindest passend zum Gameplay-Modus eingeschweiste Baguette royal in verschiedenen Belegvarianten:
Aber keine Energydrinks oder Adrenalinspritzen.
Nur wenige richtige Fans scheinen im Publikum zu sein. Oftmals kommt richtige Stimmung wieder aus der asiatischen Community, deren „digitale Krieger“ auch abräumen. Nein, wir lesen nicht BILD. Nur die Überschrift bei Google News gesehen.
App-Umfrage beim PUBG-Event
Das Publikum selbst wartet oftmals nur. Was macht man da? Natürlich spielen am Smartphone! Hier unsere App-Umfrage im Miniformat. Ein Chinese im Level 12 neben mir spielt gerade ein Duo-Match bei Clash Royale, da er stolz die 4000 in der Ladder erreicht hat und diese jetzt kurz vor Saisonende nicht gefährden will. Verständlich, geht mir bei 4903 auch gerade so. Ich sage ihm nicht, dass er bei 4000 eigentlich OP ist. Er gewinnt mit knappem Vorsprung von 500 Hitpoints am rechten Prinzessinenturm, also ein Stern. 30 Gold sind sein. Eine Reihe weiter wird Candy Crush gemachtet. Sweet! Wieder also der Effekt, welchen wir im Studio von King erfahren haben.
Auch Spieler von Battle Royale habe ich gesehen. Die Messenger-App Line wird von den Asiaten genutzt. Niemand spielte sichtbar PUBG in der Halle. Außer den Profis.
Was ging noch so beim Event?
Der Übersichtsplan zeigt auf der Karte nur 6 Stände. Die große Lobby der Arena ist also nur sehr sparsam bestückt. An den Essensständen gibt es nirgends Schlangen. Es gibt den schon genannten Bereich mit PUBG Mobile, man kann sich lustige Aufklebetattoos machen lassen sowie Fotos mit flachen Pfannen und anderen Motiven. Achja, in einem Interview sagte PUBGs Creative Director und Spielerfinder Brendan Greene im ZDF zur E3 glaube ich, dass es sinngemäß nicht brutal angelegt sei und das mit der Altersfreigabe okay sei. Gerade für die App sehen wir das komplett anders, trotz USK 18. PUBG ist unnötig brutal sogar.
Zudem konnte man das Gewinnerteam voraussagen:
Wer noch Platz für Tassen hat, konnte 10 Euro (!) in recht einfach bedruckte Becher investieren:
Eine einzige Besucherin fand ich, die sich verkleidet hat:
Außerdem fand ich diesen Button hier (spektakulär):
Mal sehen, ob dieser Button die Erinnerung ans Event 2018 bleibt. Demnächst wird Fortnite auf Android erscheinen sowie weitere Varianten von Battle Royale. Wir halten die Augen offen, wie sich PUBG entwickelt.