Nachdem Life is Strange für iOS bereits letztes Jahr im Dezember erschien, ist es nun auch für uns Androiden verfügbar! Aber spulen wir mal kurz die Zeit zurück: Life is Strange! Ursprünglich erschien das Spiel 2015 für den PC und begeisterte dort bereits mit stimmungsvoller Grafik und vor allem mit einer gefühlvollen Story. Nun hat es Square Enix auch für Smartphones herausgebracht und bietet die erste Episode kostenlos an. Wir haben schon mal reingeschaut und verraten euch, wieso wir einen Vogel auf dem Gewissen haben.
Visionen von Leuchttürmen
Das Geheimnis eines guten Fotografen ist seine Vision. Max scheint das jedoch ein bisschen zu wörtlich zu nehmen: Das Spiel beginnt mit ihrer Vision, die ein schreckliches Unwetter an einem Leuchtturm zeigt. Max hält dies zunächst für einen Traum, doch der Sturm um den Leuchtturm wird schnell in den Schatten von etwas gestellt, das noch viel beunruhigender ist. Doch eins nach dem anderen. Max Caulfield ist eine Fotografiestudentin. Das dämmert uns, als wir uns in einem Fotografiekurs wiederfinden, aber wir finden auch viele Informationen über unsere Hauptfigur in ihrem Tagebuch. (Wie praktisch.) Nach dem Kurs flüchtet Max auf die Damentoilette und entdeckt dort gleich zweierlei, das dort nicht hingehört: Nummer Eins ist ein leuchtend blauer Schmetterling, den sie sogleich mit ihrer Kamera verewigt, Nummer Zwei kommt kurz darauf hineingestürmt – der Ehrenschüler, der wohl einigen Dreck am Stecken hat. Ein blauhaariges Mädchen folgt ihm und streitet sich mit ihm über Drogen. Plötzlich zückt der Student eine Waffe und erschießt das Mädchen. Und plötzlich dreht Max die Zeit zurück und sitzt wieder im Unterricht. Um sich von der Existenz ihrer Fähigkeit zu überzeugen, dreht Max die Zeit zurück, um ihre Kamera vom Herunterfallen zu bewahren.
Zeit zurückdrehen
Über den Kringel links oben kann die Zeit zurückgespult werden oder auch Ereignisse rückgängig gemacht werden. Dargestellt wird das Rückwärtslaufen der Zeit durch Farbmatsch und nach oben fallenden Kameras… also, jedenfalls in diesem speziellen Fall. Max erkennt ihre Chance, das Leben der Blauhaarigen zu retten und verhindert das Ereignis. Dazu dreht Max einfach die Zeit zurück und muss durch das Aufheben und Kombinieren von Gegenständen den Feueralarm auslösen. Und das war durch die eher suboptimale Steuerung gar nicht so einfach! Max überhaupt auf engem Raum in die richtige Richtung gucken zu lassen und laufen zu lassen, war mit dem Test-Smartphone (Samsung Galaxy S7) schwierig, auch das Herumprobieren in den Optionen unter Steuerung änderte nicht viel daran. Ein weiteres Erschwernis war die Grafik: Kleine Details in der Spielwelt zerflossen zu Pixelbrei und so entdeckte man manche Dinge nur, weil ein Interaktionstext daran klebte, was schade ist, da die stimmungsvollen Lichtverhältnisse und die vielen kleinen Details die typische Life is Strange-Atmosphäre ausmachen. Aber die Grafikproblemchen werden hoffentlich in den nächsten Updates behoben, stimmts, Square Enix? 😉
Wiedersehen mit Chloe
Bald schon findet Max heraus, dass es sich bei dem blauhaarigen Mädchen um ihre alte Freundin Chloe handelt, die sich ein bisschen verändert zu haben scheint. Die Geschichte setzt sich aus vielen kleinen Puzzleteilchen zusammen, so erfährt man, dass Max kurz nach dem Tod von Chloes Vater umziehen musste. Ihre einzige Stütze war ihre Freundin Rachel, die seit einiger Zeit vermisst wird und die Chloe verzweifelt sucht. Das Verschwinden von Chloes Freundin steht fortan im Zentrum, doch nebenbei werden noch einige andere Geheimnisse ans Licht gebracht. Zum Beispiel von Chloe’s zum Kontrollzwang neigendem Stiefvater David, der in Chloes Zimmer einen Joint entdeckt. Max kann die Schuld dafür auf sich nehmen oder Chloe auflaufen lassen. Das Ganze ist übrigens mit tollen Soundtracks und originaler englischer Vertonung hinterlegt, die Untertitel sind auf Deutsch.
Detailreiche Welt
Interaktionen gibt es überall, nicht nur die offensichtlichen, wenn Max sich in Unterhaltungen entscheiden muss. Wenn man seine Spielwelt aufmerksam beobachtet, findet man zum Beispiel auch kleine Notizen, jede Menge Fotografien oder auch eine durstige Pflanze. Wer genau aufpasst, kann Einfluss auf kleine Ereignisse nehmen, die den Spielverlauf nicht beeinflussen, z.B. das Leben eines Vogels retten. Allerdings muss man durch besagte unscharfe Grafik wirklich ganz genau hinsehen, um alles zu entdecken, aber vielleicht ist das auch gerade nur ein Android-Problemchen. Die kleinen Zusatzinformationen geben einen tieferen Einblick in Max‘ Leben, wir können nicht nur in ihrem Tagebuch herumschnüffeln, ihre Fotos beäugen oder ihren Laptop durchsuchen oder auch ihre SMS lesen, sondern auch in fremden Häusern oder Wohnheimzimmern herumschnüffeln. (Und das scheint den Bewohnern nichts auszumachen!)
Du hast den Vogel sterben lassen!
Am Ende der Episode erfährt man in einer Übersicht, welche Entscheidungen man getroffen hat und wie viel Prozent der Spieler diese ebenfalls getroffen haben. Von einigen Möglichkeiten erfährt man so erst danach und kann gezielt in einem zweiten Durchlauf danach Ausschau halten. (Damn, ich hätte ja gern den Vogel gerettet, habe ihn aber nicht mal bemerkt. Vielleicht gelingt es mir ja, ihn bei einem zweiten Durchgang zu entdecken.) Es gilt: Wer nicht davor zurückschreckt, die Nase in fremde Sachen zu stecken, findet mehr über die einzelnen Figuren heraus, was hilft, die Zusammenhänge der Geschichte besser zu verstehen. Die erste Episode ist kostenlos spielbar, die vollständige Season kostet 9,99 €.
Fazit zu Life is Strange:
Ich war auf dieses Mobile Game sehr gespannt, weil meine beste Freundin es in der PC-Version ziemlich hyped – an dieser Stelle: Huhu, Steph! Danke euch beiden für den Fotohintergrund! 🙂 – und trotz der Steuerungs- und Grafikprobleme konnte es meine Erwartungen erfüllen, zumindest hinsichtlich der Story. Obwohl es sich um ein Teenie-Mysterie-Drama handelt, werden wir (bisher 🙂 ) von Kitsch verschont und bekommen stattdessen eine vielseitige und detailreiche Geschichte. Die vielen Videosequenzen würden Life is Strange mehr wie einen Animationsfilm als wie ein Spiel erscheinen lassen, wenn da die Interaktionsmöglichkeiten nicht wären.