Dein Netflix-Abo ist noch im Budget, aber der Lieferdienst fürs dazugehörige TV-Essen war auch schon mal günstiger. Nicht um die Preise von Salami und Artischocke geht es hier, sondern den finanziellen Überblick über den Pizzarand hinaus. Diesen kann man durch die immer mehr digital durchgeführten Bezahlvorgänge schnell verlieren. Da wird mit Karte gezahlt, Abbuchungen per Lastschrift erfolgen und leeren dein Konto wie von Zauberhand. Zumal man sich unsicher ist, ob die damals bei der Ausbildung so nebenbei abgeschlossene Versicherung eine gute Idee war. Die Magie der unsichtbaren Buchungen kann man aber auch für seine Zwecke nutzen. Und nebenbei noch seine Verträge checken. Natürlich mit einer App. Wie wäre es, wenn es eine geben würde, welche ganz automatisch das Konto analysiert und einem das finanzielle Leben leichter macht? So dürften etwa die Macher von bankz gedacht haben. Herausgekommen ist ein schneller und übersichtlicher Helfer, ein digitales Haushaltsbuch mit Zusatzfunktionen, welcher fürs iPhone kostenfrei zur Verfügung steht. Ich habe mich mal angemeldet und die App „bankz“ getestet, welche ihr hier bei iTunes laden könnt (Download).
„Bringe Licht in deine Finanzen“ – mit einer Glühbirne begrüßt mich die App und verspricht schnelle Budgetübersicht. Über Ausgaben, laufende Verträge. Ein Vergleich mit den Profilen anderer Nutzer soll es ermöglichen, Potenziale zu erkennen. Was ein Finanzberater früher zwischen Schalter und Bausparvertrag mit euch besprach, will diese App für euch erledigen. Ganz ohne mühsame Zettelwirtschaft. Dies ist kein konventionelles Leuchtmittel, sondern „transparent und smart“, also die LED unter den Lichtspendern. Dafür gibt es keine Kekse zum Beratungsgespräch. Ganz wichtig ist bei allen Finanzapps natürlich der Datenschutz, er steht noch vor allen Features. Die bankz App wird euch kostenfrei ohne Werbebanner oder In-App-Produkte vom Entwickler CodeCamp:N aus Nürnberg angeboten. Ihr könnt also, was die Freigabe eurer persönlichen Angaben angeht, auf die Einhaltung deutscher Regeln vertrauen. Selbst bezeichnen sie sich als „Inkubator für digitale Finanzservices“. Sie sind seit Herbst 2017 am Markt und auch die App ist kurze Zeit nach der Gründung erschienen. Entsprechend gibt es auch schon Wünsche für Funktionserweiterungen, auf welche man einzugehen verspricht. Die Versionshistory ist jedenfalls noch recht kurz und beinhaltet dennoch schon neue Funktionen. So kam etwa Ende Juli mit Touch und Face ID die biometrische Authentifizierung als einfache und sichere Anmeldung hinzu. Anmeldung?
Start in die Nutzung: Die App erfordert natürlich eine Anmeldung. Per Email ist das möglich. Es werden einem bei der Registrierung Nutzungsbedingungen und ein Datenschutz-Disclaimer präsentiert. Beides in Deutsch, beides sogar in ihrer Länge angemessen lesbar, wenn man es studieren möchte. Ich habe es getan und nix auffälliges gefunden, was mich als Normalnutzer stören würde. Wichtiger Passus ist, dass die App Bankkonten mit ihren Umsätzen und persönliche Angaben verarbeitet. Dabei werden die personenbezogenen Daten getrennt von jenen der „Multibanking-Datenbankschlüssel“ gespeichert. Wie bereits erwähnt ist die App komplett kostenfrei, was wohl damit erreicht wird, dass erkannte Lücken im Versicherungsschutz, also „Vorsorgepotentiale“, geschlossen werden sollen. Dazu mehr im Funktionscheck. Auf der Homepage der bankz-App kann man vorm Download und der Anmeldung per Eingabe der Bankleitzahl schauen, ob das eigene Institut nutzbar ist. Ich hab mal geschaut, ob die VR-Bank in Südniedersachsen in Dransfeld dabei ist und positive Rückmeldung erhalten. 2500 Banken seien dabei, Sparkassen, VR-Banken und Comdirect, DKB, Postbank und so weiter. Wenn man das erste Konto hinzugefügt hat, beginnt schon der Prozess. Neuerdings kann man auch mehrere Konten nutzen, was wohl gerade für Familien unerlässlich ist. Multibanking als Feature passt auch irgendwie gut zum Namen der App, bankz, welcher sich wie ein cooler Plural von Bank anhört.
Haushaltsbuch und Vorsorgeaufwand checken
Gleich zwei Worte sind in der Überschrift, welche sich nach Bankdeutsch anhören: Haushaltsbuch und insbesondere Vorsorgeaufwand. Haushaltsbuch. Das hört sich nach Disziplin an, schon wenn es ums Eintragen der Ausgaben per Hand angeht. Was den Vorsorgeaufwand als Wort angeht, ist es nicht viel besser gestellt. Wer sich das App-Icon mit dem umgeklappten Kreisicon anschaut, sieht schon, dass hier im Sinne von „veränder etwas – vom Chaos in eine intelligente Übersicht“ was umgekrempelt werden soll. Der eigentliche Slogan von bankz lautet aber „Connect your Finances“, was mehr noch auf den Anspruch abzielt einen Gesamtüberblick über die finanzielle Situation zu liefern. Die App selbst präsentiert sich mit wenigen Views und typischer Funktionsoptik schlicht und cool. Es gibt weder bunte Sparschweinchen-Animationen in Kinderoptik noch wilde Chartorgien für die Fans der Doji.
Die Anmeldung ist also erledigt, viel mehr wird gleich nicht zu tun sein. Die App macht alles.
Sortiert die Umsätze eines Kontos in einem Zeitfenster von in der Regel 6 bis 24 Monaten (abhängig von eurer Bank) monatsweise nach Ein- und Ausgaben. Fixe und sonstige Einnahmen auf der einen Seite sowie Ausgaben ganz unterschiedlicher Kategorien auf der anderen. Der Nutzer hat aber auch die Möglichkeit, manuell zu kategorisieren und sich somit sein individuelles Haushaltsbuch zu schaffen. Gerade die Ausgabenseite ist diejenige, auf welche man besonders schauen sollte, wie man es in allen Ratgebern zur finanziellen Planung lesen kann. Hier wird nicht nach der Art der Käufe sortiert, sondern gewertet mit planbaren, spontanen und fixen Kosten. Bewertet wird nicht, es gibt kein Schweinchen mit erhobenem Zeigefinger bei zu hohen spontanen Ausgaben. Eine Kategorie, welche sich schon danach anhört, dass man hier als Nutzer trotzdem ein Auge drauf werfen sollte.
Zur Analyse werden nur die Kontoumsätze automatisch herangezogen. Dies ist gut für die Nutzer, welche bei einem Haushaltsbuch eben die Eingabe des Döners für vierfünfzig als lästig empfinden. Ein gewisser Knackpunkt ist freilich, dass man dieser Vereinfachung halber die Barausgaben nicht weiter erfasst. Niemand wird seine Miete bar begleichen. Auch wer im Supermarkt oder an der Tankstelle per Karte zahlt oder in bar macht keinen Unterschied. Naja, ich könnte mir spontan im Supermarkt auch Sachen zulegen, die zweifelhaft sind, etwa ein 25 Euro Guthaben für Google Play, um mir damit die letzte Legendary bei Clash Royale zu holen. Aber wer macht das schon? Die bankz App wertet also die Ausgaben nicht nach ihrem Sinn, da wäre wohl auch zu viel verlangt. Dann könnte sie ja gleich noch unterscheiden, ob man Magerquark kauft oder den mit vollem Fett. Im Store sehe ich bei einer Reaktion zu einem Review, dass man die manuelle Eingabe plant, sodass dies damit geklärt wäre. Wünschen würde ich mir fürs Haushaltsbuch dann natürlich Kreisdarstellungen für den prozentualen Anteil der Ausgaben sowie deren Veränderung über die Monate hin.
Vorsorgeaufwand hat jeder sicher in der Steuererklärung schon mal so gehört. Gemeint sind alle Beiträge zu Versicherungen, welche Lebensrisiken tragen. Was man da so haben muss. Interessant ist, dass die App Verträge herausfiltert, also regelmäßig abgebuchte Ausgaben aufzeigt: Versicherungen, Versorger und so weiter. Wer seinen Vorsorgeaufwand analysiert haben möchte, der muss sein Geburtsdatum angeben, seinen Familienstand und ob Kinder im Haushalt leben. Die Analyse erfolgt hier per Vergleichsgruppe. So erfahre ich, dass die vier vorhandenen Verträge grundsätzlich dem Bedarf entsprechen, die Höhe der Kosten aber mal genauer angeschaut werden sollte. Ein Single ohne Kinder hat eine Berufsunfähigkeitsversicherung für soundsoviel Euro monatlich, welche im Beispiel gar nicht abgeschlossen wurde, eine Risikolebensversicherung für so viele Euro sowie eine Hausratsversicherung für Euro X haben. Günstiger geht und wer keine hat sowieso. Natürlich läuft so eine Beratung nicht per App, sondern man hat die Möglichkeit eine persönliche Kontaktaufnahme anzufordern.
Check-Urteil und Download der bankz App
Die bankz App hat es sich zur Aufgabe gemacht eure finanzielle Situation zu analysieren. Ihren Job als digitales Haushaltsbuch macht sie schon gut, ihre Stärke liegt darin, dass sie Versicherungsverträge automatisch erkennt und bei ihrem Fehlen darauf aufmerksam macht. Gerade für diejenigen, welche Vorsorgeaufwand erstmal googlen müssen, ist dies sicher ein guter Ansatz. Oftmals weiß man ja gar nicht, was einem an Versicherungen fehlt. Insofern ist die App hier ein guter Türöffner in ein wichtiges Thema. Die automatische Kontoanalyse von bankz ermöglicht es, schnell und ohne jeglichen Aufwand, sein Vorsorgepotenzial zu entdecken. Hierbei kann man als Nutzer auf hohe Sicherheitsstandards vertrauen und bekommt ein leicht bedienbares Tool für seine persönlichen Finanzen. Der Aufwand für euch als Nutzer ist außerdem gering, einfach anmelden und Konto verbinden. Die Beratungsangebote sind äußerst dezent eingebunden, man fühlt sich nicht gezwungen sie zu nutzen.