Bürgermeister, Bürgermeister! Wir haben da hier eine wichtige Aufgabe für sie. Ach, Bürgermeister! Tun sie dies und tun sie das. Bauen sie Straßen, bauen die Häuser, produzieren sie Nägel. Ähm. Nägel? Die Stellenausschreibung als Bürgermeister bei den aktuellen Städtebausims würde sich bei Stepstone oder so definitiv noch dümmer anhören als der Job eines Social Media Heinz beim Dönerladen um die Ecke. Schon überhaupt, dass man einfach so eine App laden kann und über zehntausende virtuelle Leben entscheidet. Das ist aber das Genre und entsprechend wollen wir mal zwei Vertreter anschauen. Was spielt ihr lieber, was solltet ihr vielleicht spielen?
Zwei ungleiche Konkurrenten treten irgendwie an. Das frische Citytopia, welches vergangene Woche von Atari neu herausgebracht wurde auf der einen Seite. Es hat einen gewissen Neuheitsbonus, welcher trotzdem zu keiner so guten Bewertung in unserem App-Review von Citytopia führte. Der Grund dafür liegt vor allem an der Vergleichsapp, dem Konkurrenten Nummer 2. Den Platzhirsch, nein eigentlich sogar dem Genrepionier SimCity von Electronic Arts. Was als SimCity BuildIt bereits seit 2014 in den Stores um eure Genust buhlt. Und was bereits Anfang der 90er als echte Simulation selbst Städteplaner zum Verzücken brachte.
Das dritte Rad am Wagen – noch ein kleiner Einschub: Auch andere Entwickler haben noch Städtebausims am Start. Es gibt sogar eine richtig gute Indie-Städtebausim mit dem Namen Weigel, nee TheoTown. Kennen wir alle, haben wir nicht alle vorgestellt, da auch unser Tag nur 24 Tasten und 2 Tassen Kaffee hat. Oder so. Nennen wollen wir mal noch die von unserem beliebten Großentwickler Gameloft. Mit City Mania hier hat mit etwas Minion-Spaß ins Genre gebracht und ansonsten vieles ähnlich. Dann gibt es noch die Städtebausim Pocket City, welche sich auch ganz nett anspielt.
Citytopia oder SimCity?
SimCity hat unseren detaillierten und umfangreichen Vergleich gewonnen. Ihr fragt euch, wo diese 50 Seiten mit Infografiken und Tabellen sind, die zu diesem Ergebnis führen? Nirgends. Wir sind ja hier nicht an der Uni, wo wir eine voher feststehende These belegen und wenn es nicht passt eben biegen. Vielmehr können wir uns den Tiefenvergleich sparen, da Atari einen gravierenden Fehler gemacht hat: nicht viel an neuen Featurs liefern.
Erstmal: Bei beiden Spielen wird nicht simuliert. Eine Simulation ist ja irgendwie immer ein vereinfachtes Modell, was mit der Wirklichkeit den ein oder anderen Faktor gemeinsam hat. Nun wird bei beiden Spielen richtig blöd kleinteilig produziert. Als wären wir also in der Planwirtschaft der Krümmelmonster. Während man bei anderen Städtebausims so politisch die Rahmenbedinungen festlegt, Zonen noch ausweist und Aufgaben der öffentlichen Hand übernimmt (Stromversorgung, Straßenbau, Sicherheit), wird bei diesen Spielen zuviel Gewicht aufs produzieren und handeln von Waren gelegt. Sonst gäbe es wohl zu wenig monetarisierbares Gameplay.
SimCity hat in meinen Augen die schönere Grafik. Sie wirkt eben typisch vom Stil her. Menü und Szenarie von Citytopia sieht aber fast verwechselbar aus. Also meine Oma würde den Unterschied nicht sehen. Und das obwohl es wie gesagt 5 Jahre älter ist! Also nicht Oma, sondern SimCity ist 5 älter als Citytopia. Und das ist eigentlich ne Ewigkeit. Schaut mal, was in der Zeit grafisch bei Rennspielen passiert ist. Naja.
Das Gameplay ist wie gesagt sehr ähnlich. Man bekommt ein Stück Land, was anfangs noch begrenzt ist und dann um Zonen erweitert wird. Neue Spielfeatures werden freigeschaltet und gerade SimCity gibt es durch den fleißigen Updateverlauf natürlich viel mehr schon freizuschalten. Auf den Screen bin ich übrigens wieder bei Level 4, mein Spielstand mit Level Es kommt eher auf die Feinheiten an. Und hier kommt schon ein ganz großes HÄ? Denkt man bei Atari wirklich, dass es Spaß macht ständig die Waren an den Händler, die Arbeiter an die Fabrik zu bringen? Wie kleinteilig ist das denn bitte? Den Screen „Lieferung im Gange“ will ich nicht mehr sehen. Freilich ist das Konzept schon gut, dass die Häuser ständig Nahrung brauchen, jedoch brauchen sie bei SimCity fürs Wachstum auch weitere Rohstoffe. Was bei Citytopia zwar einen eigenen Akzent setzt, das sind die Karten. Jedoch nervt die Sammelei einfach nur und hat wie schon beim Rollercoaster-Bau nix in einer Simulation zu suchen. Es bringt nur Timer und Zufall in ein Spiel, was eigentlich planerisches Können und Geschick schulen sollte.
Ein Fazit… ist hier wohl offensichtlich. Wer beide Spiele neu startet, der sollte wohl trotzdem zu SimCity greifen. Oder zu den bereits genannten Alternativen.