Spiele mit Darwin-Zitat auf dem Ladebildschirm müssen schon etwas Besonderes sein. Naja, Lamarck würde es für den Anspruch wohl auch tun. Bei „Evolution: The Video Game“ irritiert aber wohl ohnehin eher der Zusatztitel und nicht die Frage, ob es nun eine gerichtete Höherentwicklung ist, die uns zur Krone der Schöpfung gemacht oder zumindest die Krone von Burger King geschenkt hat. Nicht wie bei jenem Adventure geht es hier zu, bei welchem man von Pixelgrafik zu HD+ sich hochspielt. Also Evoland (zum App-Review), wovon es auch einen Teil 2 hier gab. Es geht hier nicht um die Evolution der Videospiele, sondern tatsächlich um diese „Sache“ aus der Schule.
Wässrig wird uns das Spielerherz gemacht. Oder entflammt. Sucht euch was raus. Dadurch, dass man hier seine Spezies anpassen darf an die Umwelt und etwa einen längeren Hals entwickelt oder nen Panzer als Schutz gegen Fleichfresser. Komische Schildkröten also, war der Spruch bei der Nennung von Evolution als Neuerscheinung in den Neuheiten der Woche. Da denkt man natürlich gleich, dass dies hier eine Simulation ist. Dinos stampfen wie bei ARK durch den Wald und so?
Brettspiel als App
Background ist der, dass Evolution ein bereits 2014 erschienenes Brettspiel ist. Oder Gesellschaftspiel, was ist die richtige Bezeichnung? Karten hat es und ein Board. Wie auch immer. Jedenfalls hat North Star mit der App offenbar seinen Erstling am Start, welcher dann auch noch finanziert wurde per Kickstarter. Mit 120.000 Dollar. Da sieht man mal, was die Entwicklung einer hochwertigen App so kostet. Nicht viel. Wir werden jetzt also nicht schauen, inwiefern die Umsetzung digital besser, schlechter oder anders ist, da gesellschaftliche Bretter bei uns nicht laufen. Evolution, nie vorher gehört.
Ins Auge gesprungen sind für App-Spieler aber wohl als erstes mal die Grafiken. Das App-Icon bereits mit seinem Stil zwischen DeepArt und Fantasy. Tatsächlich ist dies ein verbindendes Element – gemalt von einer Catherine Hamilton, welche bekannt sein soll. Allerdings – die Grafik ist bei Brettspielen nie so der Bringer. Es kommt auf eine saubere, verständliche UI an.
Das Gameplay besteht daraus, dass man an einem Wasserloch um die Vorherrschaft kämpft. Gegen die KI, Online gegen menschliche Spieler. Dabei bekommt man per Karten die Möglichkeit drei Dinge zu tun: neue Spezies züchten, bestehende mit „17 Traits“ verändern oder Futter heranschaffen. Der letzte Punkt ist offenbar der wichtigste im ganzen Spiel. Tiere brauchen Nahrung und ist die weg, verliert man. Wo ist die? Im zentralen Wasserloch, von welchen sich alle Spielertiere ernähren. Also auch die des Gegners und damit dürfte der Konflikt klar sein. Rundenweise wird nun mit drei Kapiteln um den Sieg gelämpft: Nahrung heranschaffen, Karten spielen, Fütterung. Es kommt darauf an die Traits taktisch einzusetzen, damit der Gegner kein Futter mehr hat oder selbst zum Futter eines Fleischfressers wird. Das Tutorial der App mit dem Professor ist sehr gut, jedoch ist Evolution als App noch Englisch.
Der Download von Evolution ist kostenfrei. Karten als Spielelement machen zwar skeptisch in Zeiten von Clash Royale, aber die muss man hier nicht kaufen oder aus Timertruhen befreien. Whoot?! Die Monetarisierung wirkt ausgefallen. So kann man die Kampagne spielen sowie ein Match gegen echte Spieler pro Tag. Wer mehr will, der zahlt einmalig 8,49 Euro. Nach dem Tutorial muss man sich per Email registrieren, was recht nervig ist.