Hinten im letzten Zimmer des Kellers unter der Tiefgarage, da lag noch eine Diskette mit einem Spiel drauf. Sein Titel klang interessant, versprochen wird sogar, dass man in den „Bann dieser mythischen Fantasy-Welt“ gezogen werde. In was? God Kings ist eines jener Multiplayer-Strategiespiele im Stil von Game of War und Konsorten. Die Nennung vom chinesischen Paylavahundmonster musste jetzt gerade gar nicht sein, da der deutsche Entwickler hier selbst langjährigen Erfahrung… im Genre hat. Vielleicht auch beim Bezahlmodell, wenn ich mir die Reviews von Spielern anschaue, die schon länger dabei sind. Im Heimatland, also bei uns in DE, ist God Kings gerade neu gelauncht. Offenbar sperrt man aber die Nationen in ihre eigenen Server ein. Nach den ersten Tagen im Spiel fragen wir uns aber gar nicht, was hier läuft. Vielmehr kam spontan die Frage auf, wie das passiert ist?
Was passiert? Also Grafik und UI sind jetzt nicht extrem hässlich. Aber doch recht nahe daran. Sagen wir mal, wenn du in der Autobahnbaustelle auf der schmalen Spur nen Laster mit Überbreite mit deinem Betonmischer überholst, dann ist etwa der Abstand von God Kings zum Müllplatz ausgemessen. Sorry, wäre heute Montag und nicht Freitag, würde vielleicht Nostalgie-Bonus hier als Wort auftauchen, so die Frage: wie ist das denn passiert? Zeitreise ins Jahr 2011? Wollte man mal anschließen an die erfolgreichen Hits aus Asien? Dann hätte man wohl mal Rise of Kingdoms anschauen sollen. Also nicht, dass ich der Designfreak wäre. Ich mag Indiegames mit Tiefgang, wo die Grafik so trägt. Aber von einem Dev wie InnoGames, für welchem ich schon Anfang der 2000er Jahre meinen Zugang zum Internet so timte, dass ich meine Stämme managen kann, hätte ich schon mehr erwartet als DAS:
Sorry, falsches Bild, schaut einfach mal die Screen unten an. Die Button? *augenkrebs* Tatsächlich schreibt InnoGames zu God Kings:
Die eigene Stadt wird in beeindruckender 3D-Grafik und mit dem imposanten Palast im Mittelpunkt dargestellt. Durch stufenloses Drehen der Stadt kann der Spieler neben dem Palast, den Tempel des Wohlstands, den Kriegstempel und den Schutztempel ansteuern, um Göttliche Mächte und damit neue Vorteile freizuschalten.
Quelle: Mächtige Wächter, gewaltige Königreiche: God Kings erobert Mobile (Presseinfo)
So, jetzt wollen wir uns nicht weiter hochziehen und zu oft benutzte Referenzen auf den Anhalter ausrollen wie den Teig einer Familienpizza. Der erste Punkte in der Beschreibung im Store heißt eben: „Errichte dein Imperium in fantastischer 3-D-Grafik“ und das ist hier eben einfach nicht der Fall. Und fertig.
Gameplay von God Kings
Spieler von ähnlichen Apps dürften keinerlei Hilfe brauchen. Das sagt sogleich aus, dass es relativ wenige neue Ideen gibt. Andere Label, ja. Helden heißen Wächter.
Spielziel ist Dominanz, welche in Punkten gemessen wird. Der beste Spieler ist derzeit Michel070 mit etwa 32 Millionen. Danach folgt Nemesisbl00d mit 15 Mio. Die beiden Spieler scheinen taktisch alles richtig zu machen, möchte gern wissen, was genau. Wahrscheinlich haben sie den Shop zeitiger gefunden als wir alle. Aber dazu später mehr.
Gespielt wird mit einer Stadt, deren Ausbau auf festen Bauplätzen stufenweise und per Timer gesteuert erfolgt. Bereits ab Stufe 3 des Palasts braucht man entweder Geduld oder Beschleuniger. 1 Minuten skipen kostet 3 Diamanten. Die Forschung „Verbessertes Gratis Beenden“ verlängert die Zeitgrenze. Es gibt nur einen Bauarbeiter, also keine Bauwarteschlage. Ich kopiere zwei Sätze aus der Info: „Als Ressourcen zum Aufbau der eigenen Stadt sowie Ausbau einer mächtigen Armee dienen Gold, Ziegel und Nahrung. Diese Ressourcen werden in der eigenen Stadt produziert. Gleichzeitig befinden sich auf der Weltkarte Schreine und Dungeons, welche von Spielern geplündert werden können.“
Wichtiges Spielelement scheinen die Wächter bei God Kings zu sein. Sie sind die Heldenklasse. Um sie zu beschwören weren seltene Materialien benötigt. Auch hier kopiere ich mal die Info, da diese alles sagt: Riesengroße Wächter führen in God Kings die Armeen der Spieler an. Gleichzeitig werden Wächter zur Verteidigung der eigenen Stadt eingesetzt und verfügen über spezielle Fähigkeiten, die durch Aufleveln freigeschaltet werden. Zum Start erhalten Spieler den Drachen Droconos. Seine individuelle Fähigkeit ermöglicht es, Gebäude in der Stadt schneller fertig zu stellen. Droconos erhöht zudem das Marschtempo und verfügt über einen mächtigen Feuerangriff. Insgesamt 15 Wächter mit unterschiedlichen Stärken lassen sich durch das Jagen von Bestien auf der Weltkarte freischalten. Wird eine Bestie oft genug erlegt, lässt sie sich beschwören und für Angriffsmärsche sowie zur Verteidigung der eigenen Stadt einsetzen.
Um anfangs im Spiel zielgerichtet voranzukommen, sollte man einfach die „Missionen“ erfüllen. Die lauten „bau dies, bau das“ und lassen das Spiel zu einer stumpfen Tipp-Orgie werden. Mira, die Tutorial-Tante mit den seltsamen langen Handgelenken, wird dir stetig neue Missionen und Belohnungen geben. Vielleicht spiele ich God Kings noch etwas weiter und liefere noch Tipps oder Allianzempfehlungen.