Leicht zynisch könnte der Unterton hier werden. Das ist nicht gewollt und angesichts des Tod eines Menschen auch nicht so „toll“. Soweit schon mal die Entschuldigung. Trotzdem ist der Artikel hier an seinem richtigen Platz, schließlich kann er auch als Warnung dienen. Als Warnung nicht das Smartphone in die Badewanne zu nehmen, also definitv gleich Recht nicht am Ladekabel hängend. Strom und Wasser und so weiter. Dabei ist dies nicht die erste Meldung dieser Art. Die MoPo etwa berichtete die Tage von gleich drei Fällen in Russland in der Vergangenheit. Öfters gab es schon „Click Baits“ der Art „Was dann passierte“ und somit gibt es hier eine kurze Info ohne viel Aufregung.
Zeit für die Medien also die Symbolbilder von Smartphones am Ladegerät rauszuholen, die Kommentatoren ölen ihre Texte mit „lieber in die Schule gehen, anstatt zur Demo“ und hämische Awards zu verleihen? Und irgendwie stimmt es ja auch bei aller Begeisterung für Apps: Lasst doch auch einfach mal das Gerät liegen, ihr Cyborgs.
Es geht natürlich um diesen „Fall“, welcher gestern durch die Medien ging. Demnach hat die Polizei in München darüber berichtet. Die Artikel dazu lesen sich alle in etwa gleich „Smartphone-Ladekabel-Stromschlag“, sodass wir gleich mal die Originalquelle aufsuchen. Diese wurde unter der Nummer 393 als Presseinfo so rausgegeben:
393. Häuslicher Unfall mit Todesfolge – Untermenzing, https://www.polizei.bayern.de/muenchen/news/presse/aktuell/index.html/294368
Am Dienstag, 19.03.2019, gegen 21:00 Uhr, befand sich eine 16-jährige Münchnerin über einen längeren Zeitraum im Badezimmer. Sie begab sich dort in die Badewanne und hörte Musik. Dazu verband sie über eine Mehrfachsteckdose eines Verlängerungskabels das Ladegerät ihres Mobiltelefons, um dieses im laufenden Betrieb aufzuladen.
Aus bislang nicht geklärter Ursache kam es dabei zu einem Kontakt der stromführenden Komponenten mit dem Badewasser, was zu einer Bewusstlosigkeit der 16-Jährigen führte. Die 16-Jährige wurde nach einiger Zeit von ihren Eltern aufgefunden und sofort reanimiert. Sie verstarb wenig später in einem Krankenhaus.
Nach dem bisherigen Ermittlungsstand des Kriminalkommissariats 12 für Todesermittlungen wird der Stromkontakt als todesursächlich angesehen. Die Ermittlungen zur genauen Todesursache dauern jedoch noch an.
Die Faktenlage ist also relativ dünn. Dem Anschein nach scheint aber alles klar zu sein und man wird kaum nochmals was von dem Fall hören. Was früher der in Mordabsicht in die Wanne fallende Fön war, ist nun also das bewußt am Ladegerät befindliche Smartphone. Elektroniker und elektrische Laien werden nun sagen, dass man Dank der FI-Schutzschalter so eine Gefahr reduzieren oder gar ausschließen kann. Oder sie rechnen sogar nach, wonach in den 0,3 Sekunden noch 15 Schwingungsperioden möglich seien. Dies verharmlost letztlich.