Die Formel E war mal wieder in Berlin zu Gast. Hört sich nach Routine an, was nicht so ganz zum innovativen Image der Rennserie passt. Wer bereits 2018, 2017 und so weiter dabei war, dürfte aber Murmeltier-Gefühle verspürt haben. Eben ein Event, wo man hingeht, aber keinen Wow-Effekt mehr hat. Unterstrichen wird dies durch die Tatsache, dass wohl eine Vielzahl der Besucher nicht mitbekommen hat, wer den eigentlich den ersten Platz belegt hat.
Kein Gestank, kaum Lärm. Am meisten Krach machte wohl das Feuerwerk zur Gewinnerkür bei der Formel E. Und bevor es in den letzten Satz rutscht – gewonnen hat: Di Grassi im Audi. Liegt es am Auto, hat es geringere Spaltmaße als der BMW oder am Fahrer? Wir wissen es nicht. Interessiert auch eher nachrangig.
Faszination Formel E?
Wer sich Rennberichte von der Formel E durchliest, etwa in dem kostenfrei vor Ort verteilten „electrified – Magazin“ der wird öfters über Regelverstösse und Zeitstrafen stolpern. Ein Heft übrigens, in welchen ich den Namen TESLA nicht einmal gelesen habe, wohl aber gleich auf Seite 3 eine Anzeige von Porsche mit offenbar dazugehörigem Interview zum Taycan finde. Ein Interview, aus welchen nur hängen bleibt, dass die Nachfrage bombastisch ist fürs Auto. Die Nichtnennung des Musk-Unternehmens ist insofern bemerkenswert, da es auch einen Artikel zum Thema „Digitalisierung und Vernetzung“ gibt, in welchem ich die deutschen Hersteller genannt finden sowie Google und Uber, aber nicht… schon klar. Zurück zur Formel E: Rennen wurden entschieden durch die genannten Verstöße und Energiesparzwang. Man liest Namen von Fahrern und Teams. Wer gewonnen und verloren hat. Und denkt am Ende. Och. Who cares.
Tatsächlich interessiert natürlich vorwiegend die Show, kaum einer kennt die eben genannten Namen. Ich habe mal so quer stichprobenhaft rumgefragt. Ob da nun ein E-Auto oder Benziner fährt, interessiert eher nicht.
Mal positiv – ein Lob gilt natürlich wieder für die Location ansich. Zwar ist sie fürs Rennen selbst eher suboptimal geeignet, erhöht aber massiv den Besuchswert des Events. Der alte Flughafen hat etwas morbides, historisches und zugleich eben viel Freiraum. Auch mal für eine grüne Ruhezone inmitten des Betons:
Wobei Thema „grün“. Die Aktion mit den Wasserbeuteln ist zwar gut gedacht, aber schon mit normalen Menschenverstand ziemlich abgedreht. Man verteilt dabei kostenfrei solche Wasserbeutel, um „1 Millionen Wasserflaschen in der Saison“ einzusparen und garniert das mit weiteren Zahlen, wonach im Jah 2050 mehr Wasser im Ozean ist als in meinem Glas (oder mehr Plastik als Fische). Jedenfalls wirken die Beutel äußerst unpraktisch. Kaum reinigbar und eben letztlich aus… Plastik mit zusätzlichen Karabiner als Metall. Ich bezweifle, dass die Bilanz davon besser ist als die einer Mehrwegflasche.
Grüner ist es dann in den ehemaligen Hallen des Flughafens, wo man Flugtaxis neben Scooter und auch endlich Tesla-Modellen sehen kann. Übrigens @ Porsche, eher ausgestellter E-Wagen hat richtig dicke Lacknasen an der Heckscheibe. Nicht so schick. Schicker anzusehen dann das (und weitere, auch das von Airbus):
Und vielleicht findet dann im Jahr 2020 schon das erste Flugtaxi-Rennen hier auf dem Flughafen statt? Also wir wären dabei.