Neulich installierte ich ein Spiel aus dem Store mit rosafarbenen Dinosauriern im von Zombies überlaufenen Mittelalter, da musste ich nur aller paar Stunden ne Werbung angucken. So ein Müll. Drastischer könnte der Textanfang schon sein für so eine Überschrift: 100 Zombies, alle tot! Bissl schwach im Tastendruck?! Dies soll auch kein reiner Rant werden, keine typisch deutsche Kulturnörgelei, wonach das Theater ohnehin die primäre Ausdrucksform des Colatrinkers sei und Skill hier nicht gefordert sei. Zumal auch wir schon Idles Games mega toll fanden bevor sie in Minen und Fabriken arbeiteten und hier auch schon die besten Idles Games vorgestellt hatten. Also schauen wir das Genre mal an.
Kurze Geschiche des Genres: Idle Games gibt es noch nicht seitdem es Spiele gibt. Cookie Clicker war offenbar der erste Hit des Prinzips, welchen wir hier ausmachen können. Vormals gab es mit RGP-Elementen schon Spiele, die sich beinahe selbst spielten. Es gibt sie noch nicht so lange „wie damals“ als Menschen erkannten, dass man Steine nicht nur für die Schleuderei gegen Bären nutzen kann, sondern auch für Schach. Das Argument des „war-schon-immer-so“ zieht bei diesem Genre überhaupt nicht. Selbst Match3, Bubbleshooter und Endless Runner haben da noch mehr Tradition als diese „untätigen Spiele“.
Obwohl die Übersetzung von Idle als leer und müßig wohl besser wäre. Einen Spruch dazu fand ich: Zunächst musste man für Spiele zahlen am PC und der Konsole, dann gab es F2P bei den Apps, wo man nicht mehr Geld brauchte, sondern nur Zeit. Und nun braucht man nicht mehr mehr diese, um vorzugeben, ein Gamer zu sein. Schließlich ist man ja der große Hai bei Idle Ozean Tycoon.
Idles Games sind vor allem verdammt typisch fürs Smartphone, beinahe wie geschaffen für sie. Geräte, welche permanent mit ihren Nutzern verwachsen sind und zudem eine hohe Rechenleistung haben, um die komplizierten Zahlen von 113aa bis 38shit ausrechnen zu können (ja, den fäkalen Gag hatten wir schon mal hier, bitte laut lesen).
Konzept der Idle Games
Null ist euer Kontostand bei Spielstart, wenig gibt es zu sehen. Meist eine leere Fläche oder ein schlechter Zustand. Beides ruft wie eine Leinwand danach verbessert und verschönert zu werden. Dies ist der Ersteindruck, den viele Idle Games abliefern.
Tippen, tippen, tippen lautet die Devise des Gameplay zunächst. Es gilt meist manuell zu starten. Früher war das tappen und klicken noch eine längere Angelegenheit und manche Games setzen noch immer darauf, dass man sich einen Affen oder Roboter abrichten kann. Interessanter war da der Ansatz, wo man in einem Art Minigame sich das Einkommen per Arcade verdiente. Heute entfernen Spiele kommt die ohnehin schon wenige „Arbeit“ und ersetzen diese durch simulierte Geschäftigkeit, die eigentlich keine ist.
Meist kann man mit dem ersten Verdienst das erschaffen, wofür der Name des Genres steht: Idle Income in Form von Geld und manchmal auch Energie. Hin und wieder gibt es auch Zwischenstufen.
Das immer fließende Einkommen ermöglicht nun Investitionen in eine stets währende Spirale der Kosteninflation. Man baut weitere Einkommensquellen und darf mitunter auch Forschungen für Multiplikatoren betreiben.
In dieser Phase des Gameplays heißt es eigentlich nur: App starten, Einkommen holen, investieren und erneut. Hierbei darf man wählen, ob man:
- mehr Einkommen während der Abwesenheit verdient,
- längere Zeit abwesend sein darf,
- mehr Einkommen vom Tap generiert,
- einfach in Upgrades investiert.
Game Over, fehlerhafte Entscheidungen gibt es nur begrenzt. Maximal wird der Fortschritt etwas verlangsamt. Irgendwann wird es dann aber so oder so mächtig zäh, was schon an komisch kryptischen Währungen ablesbar ist.
Zu allem Überfluss gehört der Neustart zum Konzept. Prestige heißt das System.
Idle Games sind langweilig
Das eben skizzierte Spielkonzept von Idle Games ist mega langweilig. Man hat praktisch nicht viel zu tun und die wenigen Entscheidungen erfordern kein Skill. Man könnte hier noch kritische Reviews von Langzeitgeschädigten Langzeitspielern jener Idle Games einfügen… es ist aber eigentlich offensichtlich, dass weder Casual Gamer ein langfristigen Auftrag finden und durch Konkurrenz oder Skill motivierte überhaupt keine Zielgruppe sind.
Nun mag man einwenden, dass Idle-RGP das Genre revolutioniert haben (die simulierten Idler haben wir eben schon rausgestrichen aus dem Kreis der Kandidaten für die Rettung). Etwa der Nonstop Knight. Tatsächlich aber kämpfen diese an einer ganz anderen Front und vielleicht gibt es hier nochmal nen Rant aufs Thema „RPG-Elemente“.
Derweil verlinken wir hier ein Feature, was wir zu den besten Idle Games erstellt haben. Sozusagen die Einäugigen unter den Blinden: