Gurken in Folien und Kräuterdosen mit Plastikkappe. Dies ist kein Titel eines kommenden Animationsfilms von Pixar, sondern wäre cinematisch wohl eher dem Horror-Genre zuzuordnen. Plastikverpackungen werden nach einmaliger Verwendung zu Müll und sind dann mitunter ein Problem in der Umwelt. ReplacePlastic hat das Ziel dies zu ändern, mit eurer Hilfe als mündige Verbraucher. Die App ist nicht neu, sondern schon zwei Jahre im Store. Wir stellen sie hier im Rahmen unserer Serie zu Umweltapps vor.
571.080 Einsendungen, 33.888 versendete Mails und 148.181 gescannte Produkte. Die Statistik der App hat ganz klar den Zusatz „Erfolg“ verdient. vor sechs Minuten wurde etwa Ritter Sport Vollnuss gemeldet, vorher Milch bei Rewe. Hm. Ob das sinnvolle Meldungen waren? Schauen wir mal.
ReplacePlastic im Überblick
ReplacePlastic-Praxistest: Ich greife schnell in die Schublade und finde sofort zwei Produkte, bei welchen mich die Verpackungen stören. Ein bei der Formel E am Stand von Norwegen augeteilter Vollkornriegel ist das etwa. Bio in Plastik. Ja, das war das Event in Berlin kürzlich, bei welchem es diese „offenbar mega dämlichen“ Wassertüten gab, da sie kaum wiederverwendbar sind und pure Werbeartikel. Der Riegel jedenfalls hat keinen Barcode. Die bei Rossmann erhältliche Falafelmischung hat nen Karton mit ner Tüte. Würde ich melden, da es doch sicher auch ohne diese geht. Das Produkt ist scannbar, aber noch nicht in der Datenbank.
Die App wurde vom Verein „Küste gegen Plastik“ aus dem nordfriesischen Sankt Peter-Ording herausgegeben. Im Rahmen eines Wettbewerbs wurde so ausgezeichnet und finanziert. Details im Tab „Dankeschön“ der App. Eine Idee direkt von der Küste also, ein Ort, an welchem man das Problem alltäglich an den Stränden der Nordsee zu sehen ist. Fische sind selten an Land, wohl aber Verpackungen, Flaschen und ein ganzes Warenhaus an unvorstellbaren Dingen, die wir Menschen weg werfen. Ob nun wir als einzelne Person oder vom Schifff oder LKW gefallen macht dabei letztlich keinen Unterschied.
An der Wurzel packt die App das Problem mit dem Plastikmüll. Nämlich im Handel, im Supermarkt. Dort war kürzlich ja mal Aldi so „vorbildlich“ und hat die Gurken befreit (man könnte auch sagen selbstverständlich, wenn es be Lild nicht noch immer die Dinger mit Folie gäbe, ein klares Minus und kein Lidl Plus). Okay, man hat dann auch noch einen Preis für die Folietüten festgelegt, die es dort beim Obst gibt und in welche manche Leute ihre Bananen einpacken (WTF). Okay, fairerweise muss man also sagen, dass dort im Handel schon einiges passiert wie etwa die Ostseezeitung hier schön zusammengefasst hat.
Euch beteiligen könnt ihr wie gesagt mit der App ReplacePlastic. Ihr könnt Produkte scannen, bei welchem ihr die Verpackung als überflüssig betrachtet. Wenn 20 andere Nutzer das gleiche Produkt melden wollen, dann wird eine Mail an den Anbieter gesendet. Das geht nicht ganz anoym, sondern erfordert die Angabe von deinem Namen und der PLZ. Also recht wenige Daten, der Nachname wird sogar noch abgekürzt.
Der einzige Haken an der App ist, dass man nicht die Antwort des Anbieters sieht und falls eine Änderung erfolgt das Resultat dann wohl nur „zufällig“ und ohne Kausalität im Laden. Insofern fehlt etwas die Transparenz, welche wohl die Motivation noch erhöhen würde eine Meldung zu erstellen. Naja, die oben zitierte Statistik zeigt, dass ReplacePlastik dennoch sehr erfolgreich ist. Informiert euch über die Aktionen des Vereins hier auf deren Homepage Küste gegen Plastik.