Du warst gestern im Görlitzer Park und nicht im Britzer Garten? Wieso?! Aber wo warst du, als das Licht ausging? Komische Fragen, welche irgendwie zusammenhangslos wirken? Völlig falsch. Da wirst du dich aber noch umschauen und nicht nur auf Instagram, was die Welt über dich schon alles weiß. Wir wissen etwa, dass du völlig planlos mit dem Datenschutz umgehst. Wieso? Denn gerade deine Instagram-Stalker vom dunklen Wald „feiern“ gerade diese App „Who is in town“, welche derzeit mit Clickbait-Überschriften gepusht wird als gäbe es ein neues unbekanntes Feature in dem sozialen Netzwerk.
Du brauchst nicht viel Vorstellungsvermögen, um dir dieses Szenario mit Buntstiften auszumalen:
„Du hast das Haus von Woodrow Wilson besucht? Okay, schönes Foto!“ Sagt dein Arbeitskollege, bevor du überhaupt vom Urlaub angefangen hast zu erzählen. Und weiter rantet er: „Die Hauptstraße von Staunton ist aber eigentlich ein schöneres Motiv, warum warst du nicht die Natural Chimneys im Shenandoah fotografiert? Und kein Foodfoto von den Chesapeake Bay Crispy Soft Shell Crabs im Zynodoa? Dafür seid ihr mehrfach im Gypsy Hill Park für Wasserflüssigkeit gewesen, wieso?“
Zugegeben. Dies Willkommensszene könnte sich auch so zugetragen haben, wenn ihr einfach eure komplette Reiseroute bei Google teilt oder euer Kollege aus der Buchhaltung euch einfach per Auto hinterher gefahren wäre. Augenbraue heben erlaubt. Oder aber ihr checkt fein bei Instagram mit dem Geotags ein, wie wir das hier im Beitrag „Alles über Orte bei Instagram“ gezeigt haben und ermöglicht so jedem Instagram-Nutzer euren Standortverlauf nachzuvollziehen. Ob anonym manuell oder per Hilfs-App wie Who’s in Town.
Who’s in Town App
Who’s in Town ist noch nicht für Deutschland verfügbar. Das Szenario Staunton in Virginia gerade was also Absicht. Auf der Homepage gibt es das Android-APK zum Download, für iOS gibt es unten den Link. Die Nutzung kostet 7 Dollar im Monat per Abo. Man muss sich mit seinem Insta-Acc einloggen, was schon mal wie immer bei solchen Diensten problematisch ist.
Die App macht eigentlich nicht viel, keine Magie. Sie wertet nur die öffentlich sichtbaren Geo-Tags der gefolgten Personen aus, zeigt sie auf einer Karte, wo die Person eingecheckt hat. Oder aller. Foursquare aka Swarm bietet so eine Funktion schon ewig vom persönlichen Check-In-Verlauf. Was Who´s in Town macht, dass ist eine Automatisierung der Auswertung. Dabei ginge noch mehr. Schließlich checken Nutzer ja nicht Zuhause ein oder an uninteressanten Orten, wie dem Schauplatz eine Raids. Wir fordern hiermit, dass eine App alle EXIF-Daten der Fotos nutzt und mit den Daten zusammenführt, die man über den Nutzer durch Facebook und Google Local Guides kennt. Wir stehen auf Gläser. Sarkasmus aus.
„Wo warst du als das Licht ausging?“ ist ja einer der schlechtesten Film mit Doris Day. 1968, niemand erinnert sich. Stromausfall in New York, komödiantische Wirrungen und so. Die Neuverfilmung 2020 wird dann irgendeine Insta-Tante zeigen, wie sie in New York beim großen Internetausfall keine Pics von ihrem fck-Frühstück posten kann und daraufhin. Jedenfalls soll niemand sagen, dass er nicht mitbekommen habe, wie der Datenschutzausfall 2015 passierte. Witzig ist nur, dass gerade Instagram aufgrund von Verstößen gegen die TOS gegen die App vorgehen will. Eure Daten gehören nur Facebook! Sarkasmus an. Und Ende.