Lego, man muss die Bedeutung dieser vier Buchstaben wohl niemanden mehr erklären. Ja, es kommt aus dem Japanischen und heißt soviel wie Sushi in bunten Plastikboxen. Oder ich habe da was verwechselt. Viel Vorwort braucht dieses Review wohl auch nicht, da das zugrundeliegende Buch sich auch nicht mit viel Vorrede aufhält. Es heißt „Mein Lego – 70 kreative Upcycling-Ideen für Zuhause“ und stellt eine 2017 bei DAV erschienene Übersetzung des franzözischen Réinventer Lego dar.
Isabelle Bruno und Christine Baillet heißen die Autorinnen dieses Buchs und beide sind wohl einfach nur Blogger und Journalisten, etwa für die Gala. Übersetzt wurde es von Frauke Watson, deren Vorstellung bei Amazon beinahe länger als der Klappentext ist. Sorry, das soll keineswegs abwertend gemeint sein. Ein Blogger schreibt hier. Jedoch kommt mir im gesamten Buch die persönliche Note abhanden und das ist sachlich kritisch mein Einstieg in dieses Buchreview. Denn deren Einstieg ins Buch auf der einseitigen Einführung auf Seite 5 ist auch recht neutral geschrieben. Welche Bedeutung hat Lego und wie macht es das Leben bunter. Skip.
Im Buch „Mein Lego“ werden auf knapp 200 Seiten werden im schön hergestellten Hardcover diverse Ideen dargestellt, was man mit Lego machen kann. 70 Stück konkret, zusammengetragen von Bloggern. Lego selbst war offenbar nicht beteiligt. Also bauen ist abseits der allgemeinen Anleitungen der jeweiligen Sets angesagt. Eingeteilt sind diese in vier Schwierigkeitsstufen:
- einfach
- mittel
- schwer
- Experte
Worin unterscheiden sich nun diese Level voneinander? Schlicht in der Verfügbarkeit von Steinen. Okay, von mir aus auch noch darin, wie gut man stecken kann.
Schaun wir als erstes mal das Cover an. Schwere und Expertenideen gibt es, dazu gehört z.B. der auf dem Cover abgebildete Globus (Schwer), die Gitarre (Experte) oder gar ein Auto aus Lego (ebenso schwer). Hat man die erforderlichen 20.000 Euro für all die 500.000 Steine sowie 256 Zylinder des Sternmotors so Zuhause?
Viele Ideen nicht umsetzbar, nein, fast alle.
Wir sind regelmässige Besucher des Berliner Legodings, wo man mal sieht, was man alles so bauen kann. Auch wir haben hier ja schon diverse kleinere Ideen für Legosteine präsentiert. Etwa ganz klassisch das Dock fürs iPhone hier. Dies ist eine Idee des Levels einfach. Auf Fotos der Seiten verzichte ich aus Copyright-Gründen ab dieser Stelle mal lieber. Das Dock jedenfalls kann man auch ohne Anleitung bauen. Und darum geht es ja wohl, wenn man einen Titel hat wie „Ideen für Zuhause“. Die eigentliche Frage zur Bewertung des Buchs lautet also: Sind diese umsetzbar?
Nein. Selbst das Luftballon-Raketenauto hat bei mir nicht funktioniert, der Ballon zerplatzt an den spitzen Kanten des Stein-Designs. Und jetzt kommt der eigentliche Punkt: Upcycling?
Es ist vielleicht der Übersetzung anzulasten, dass dieser Begriff aufs Cover kam. Denn es gibt gefühlt 1001 Lego Bücher. Und Upcycling ist nun mal angesagt. Da hat vielleicht jemand auf dem Dachboden noch Legosteine und fragt, was er damit tun kann? (verkaufen über Ebay oder spenden, wären sehr gute Ideen). Aber allein schon für den Bau der Lego Magneten, die erste Idee im Buch, braucht man zusätzlich eben diese sowie Sprühfarbe und Sekundenkleber. Inwiefern ist das Upcycling? Für Schlüsselanhängerbretts braucht man dann schon mehr Dinge als Steine. Das Raumschiff auf Seite 781 benötigt sogar 100 t Wasserstoff und transprantes Aluminium.
Sorry, das eskalierte soeben schnell. Kurz und gut ist mein Fazit zum Buch „Mein Lego“ lautet: Mögliches Geschenk für Lego-Fans, um es mal durchzublättern, oho und aha zu sagen und es dann im Regal verschwinden zu lassen. Ideen kann man bekommen, okay, umsetzen eher nicht. Für 25 Euro allerdings auch nicht so günstig wie die für 10 Euro verfügbare Originalausgabe im Taschenbuch-Format.