Nach Distraint Pocket Pixel Horror und seiner Fortsetzung Distraint 2 gibt es Neues vom finnischen Indie-Entwickler Jesse Makkonen aka Winterveil Studios Oy – Das Point & Click Adventure Heal: Pocket Edition. Diesmal begegnen wir einer gänzlich neuen Figur, die melancholische, atmosphärereiche Welt ist geblieben. Downloaden könnt ihr Heal für iOS und Android für 5,49 € und auf Steam für 5,69€.

Du bist alt

Die Spielfigur in Heal ist diesmal kein deprimierter Pfändungsbeauftragter. Sie ist auch kein kraftstrotzender, dynamischer Held, sondern eher das Gegenteil: Ein alter Mann auf der Suche nach seiner Erinnerung. Wer der alte Herr mit dem Gehstock ist, weiß man nicht. Vielleicht weiß er es selbst auch nicht so genau, denn das Thema des stimmungsvollen Puzzle Games ist Demenz, durch die sich die Figur auf der Reise durch seine Erinnerungen quält. Und dabei gilt es, viele Puzzle zu lösen!

Düstere Puzzle

In sieben Kapiteln begleiten wir den alten Herren mit dem Gehstock durch verschiedenste Schauplätze. Eine Wohnung voller altem Gerümpel wechselt ab mit einer idyllischen Gartenszene. Die Steuerung ist denkbar simpel, man bewegt sich durch Tippen vorwärts, interagieren kann man durch gedrückt halten. Über den Gegenständen, die man verwenden kann, schwebt ein Symbol. Gegenstände, über denen ein rotes Auge schwebt, haben nichts mit Sauron zu tun, dafür aber mit Flashbacks des alten Mannes. Diese Erinnerungsfetzen sind in einem bedrohlich wirkenden roten Licht dargestellt und geben manchmal Hinweise auf die Puzzle – und auch ein wenig auf die Vergangenheit. Jedoch ergeben diese Fetzen und auch die Puzzle keinen Sinn – zumindest noch nicht. Erst am Ende des Spiels wird einiges aufgelöst, wie auch die Bedeutung hinter dem Titel des Spiels.

Atmosphäre

Wenn es etwas gibt, woran man die Spiele von Jesse Makkonen erkennt, dann ist es ihre einzigartige Atmosphäre. Surreale Elemente in Verbindung mit der ein oder anderen Horrorszene haben schon Distraint und Distraint 2 zu unglaublich stimmungsvollen Point & Click Adventures gemacht, die im Gedächtnis bleiben. In Heal sind vor allem die handgezeichneten Grafiken bemerkenswert, die im Vergleich zum Pixel-Stil von Distraint eine Spur detaillierter sind, dadurch aber ihren ganz eigenen Charme entwickeln und zum etwas anderen Spielthema passen. Die liebevoll gestaltete Figur des alten Mannes erinnert an alte Bilder im Haus der Großeltern. Auch der Sound von Heal trägt seinen Teil zur Gesamtstimmung bei, besonders, da ein Instrument eine wichtige Rolle spielt.

Viele Sprachen, wenige Worte

Was genau das Geheimnis hinter der Reise des alten Mannes ist, spoilern wir natürlich nicht. Ohnehin lässt sich die Handlung als solche schwer in Worte fassen, da sie eher minimalistisch gehalten ist und aus Eindrücken besteht. Doch auch wenn es in Heal innerhalb des Spiels so gut wie keinen Text (abgesehen von kurzen Instruktionen und Monologen) gibt, wurde das Point & Click Adventure in sagenhafte 29 Sprachen übersetzt. Dennoch gelingt es Jesse Makkonen, auch ohne Texte eine Geschichte zu erzählen.

Fazit zu Heal: Pocket Edition

Allein schon der künstlerischen Gestaltung wegen ist Heal: Pocket Edition empfehlenswert, aber auch Puzzlefreunde kommen auf ihre Kosten. Die Rätsel sind nicht immer einfach und teilweise kann man seine Merkfähigkeit gleich ein bisschen trainieren, wenn man Zahlencodes von A nach B übertragen muss. Da erst nach Erscheinen des Schlosssymbols gespeichert wird, sollte man genug Zeit einplanen, um Kapitel für Kapitel freizuspielen, darum ist Heal eher für einen gemütlichen Abend anstatt als Beschäftigung für nebenbei geeignet. Um das Spiel durchzuspielen, benötigt man etwa zwei Stunden. Nervige Werbung oder versteckte Zusatzkosten gibt es nicht, ihr bekommt für den Festpreis das, was euch versprochen wurde.

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Hey liebe Leser! Mein Name ist Jasmin, ich bin 29 Jahre alt und studiere Germanistik. Wer sich im Studium mit Literatur und der deutschen Sprache auseinandersetzt, schreibt natürlich auch sehr gern selbst Texte. Überwiegend zocke ich Spiele am PC, schätze aber auch Handyspiele, wenn ich unterwegs bin. Ich zeichne gern, am liebsten digital mittels Zeichentablet und verbringe so ziemlich jede freie Minute mit meinen beiden Dackeln. Euch noch viel Spaß beim Lesen!

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