Karen! Wenn du nun sagst, dass wir hier völlig daneben sind und das so nicht geht, dann ruf doch die Internetpolizei. Du Karen! Und so bezeichne ich dich auch dann, wenn du ein Heinz bist. Denn Karen ist nicht etwa der Vorname dieser Krankenhausschwester, welche die Pfefferminztee nach deine Mandel-OP gebracht hat. Vielmehr ist die in TikTok-Kommentaren immer öfter auftauchende Karen keine echte Frau, sondern eine Art Meme. Was bedeutet nun das Karen?!
Karen ist nicht das Volk „ethnischer Minderheiten in Myanmar und Thailand„. Sondern es ist eine abwertende Bezeichnung für Frau mittleren Alters mit seltsamen Kurzhaarschnitt. Aus Becky wurde Karen. Ursprung ist in den USA und daher stammt auch der Meme-Spruch „can-I-speak-to-your-manager“. Politisch ist er aufgeladen, spiegelt die inneren Konflikte der Staaten wieder.
Karen wird in Kommentaren und Beschreibungen auf TikTok benutzt, um eine Person mit negativer Geisteshaltung zu symbolisieren. Der „Du Heinz“ im ersten Absatz gerade war also sogar schon leicht passend. Karen verkörpert aber noch mehr die Böswilligkeit und Arroganz einer weißen Frau der Mittelschicht. Eine Beschreibung, welche noch mehr nach Cinnamon-America riecht. Für mich persönlich sehe ich in Carolyn Burnham, der Frau des Lesters aus American Beauty.
Viele Nutzer auf TikTok wissen nun gar nicht, was es mit Karen genau aufsich hat. Und da es ein Meme ist, liegt hier der Grund dafür. Denn diese sind ja bekanntlich eher ambivalent. Die inflationäre Benutzung von „Karen“ trägt dazu bei, dass sich die Stimmung weiter aufhitzt in Diskussionen. Und insofern schließt sich hier der Kreis zum Heinz. Dem alten weißen Mann.
Verstehen sollte nun jeder, was Karen bezeichnet. Und wer es ganz versteht, der sollte Karen nicht benutzen.
