Tics, also nervöse Zuckungen zeigen diejenigen, welche unter dem Tourette-Syndrom leiden. Einer angeborenen Erkrankung des Nervensystems. Viele kennen sie, da sie einerseits humoristisch aufgegriffen wurde und andererseits durch betroffene selbst in den sozialen Netzwerken aufklärerisch behandelt wurde. Stichwort Gewitter im Kopf. Nun gab es vermehrt Suchvolumen nach dem Begriffspaar „tourette tiktok“ oder auch „tiktok tic“, was auch uns etwas ratlos machte. Auch hier könnte man scherzhaft was erwidern. Schließlich steckt der Tic bereits im Wort Tiktok, wenn auch mit anderer Schreibweise, VERDAMMTE Axt. Man kann aber auch ernsthaft der Pathologie auf den Grund gehen, so wie wir das siet Jahren unter dem Stichwort „toxisches TikTok“ tun, ert kürzlich als es ums Verschwinden von Herrn Grimm von der Plattform ging. Also, was hat es mit den vermehrten Tourette-Tics durchs toxische TikTok aufsich?
Das Tourette-Syndrom wurde nach einem französischen Neurologen und Psychiater benannt, der lebte von 1857 bis 1904. Also kein neues Phänomen. Zumal die Krankheit angeboren ist und die Tics aka Zuckungen als Leitsymptom häufiger bei Jungen auftreten, ist der Bericht im WSJ und anderen Medien schon bemerkenswert: Teen Girls Are Developing Tics. Doctors Say TikTok Could Be a Factor. lautet die Überschrift, welche schon fast alles aussagt, was dann im Beitrag steht. Demnach hätten dei Teenager sich irgendwie anstecken lassen von den Tics, indem sie Tourette-Clips von Betroffenen auf TikTok angesehen hätten.
Kein Tourette durch TikTok?
Die Daten und Zusammenhänge kann jeder im oben verlinkten Beitrag nachlesen. Es gab auch schon deutsche Medien, welche fragten in der Überschrift „Was ist dran?“ aber keine Antwort gaben im eigentlichen Newsbeitrag. Schwaches Ding. Der Deutschlandfunk hat die Ärztin Kirsten Müller-Vahl befragt, welche selbst deratige Fälle behandelt habe. Sie unterscheiden sich vom „echten“ Tourette dadurch, dass sie wesentlichere komplexere Bewegungen zeigten. Nicht nur ein Kopfschütteln oder Grimassen, sondern nachgeahmtes Verhalten. Es sei eine funktionelle Störung, zumal die Patientinnen älter waren und nicht 5-7 Jahre alt wie bei der chronischen Entwicklungsstörung. Psychotherapie habe geholfen. Die Ärztin ist übrigens auch Autorin dieses Standardwerks:
Interessant ist noch, dass die US-Ärzte sagten, dass selbst die von den Influencern gezeigten Verhaltensweisen kein echtes Tourette seien, sondern nur gespieltes Verhalten. Das wirkt beinahe so als wollte jemand mit einer Krankheit sich Aufmerksamkeit verschaffen. Die US-Ärzte sagen sogar, dass TikTok dafür nicht ursächlich sei: „I think there are a lot of contributing factors, including anxiety, depression and stress.“ Es wirkt also beinahe wie ein Trend. Trotzdessen sollte man die Gefahr wohl nicht unterschätzen. Nicht einmal wegen Tourette, sondern des generellen Einflusses der Sozialen Netzwerke auf das Wertegefüge Jugendlicher.
Check-App meint: Immer wieder haben wir vor der Nutzung der Sozialen Netzwerke wie Instagram und TikTok gewarnt, etwa in „Wie gefährlich ist TikTok?“ oder auch Instagram löschen: Zu jeder Abmeldung gibt es jetzt… (Große Aktion). Da sind Zeitverschwendung und Sinnlosigkeit noch harmlose Argumente, Depression und falsche Vorbilder weitere. Aber Tourette durch TikTok, das ist schon krass. Wohl aber nicht zu unterschätzen. Leute, nutzt die App bitte weniger und wenn das nicht geht, dann meldet euch ganz ab.