Sieben Stunden oder gar zwölf. Wie viel Zeit hast du so im Durchschnitt damit verbracht auf der FY-Page nach dem nächsten emotionalen Kick zu scrollen? Deine Langeweile schlicht zu unterdrücken. Oder alle Kommentare unter dem Clip der Elevator Boys zu lesen und selbst darüber mitzudiskutieren, ob dies oder jenes so sein darf. Ums Nutzungsverhalten auf einer der Trendplattformen überhaupt geht es also heute. Und so haben wir hier ein paar Testfragen und Kriterien für dich. Und obwohl wir den Beitrag sehr spaßig-selbstironisch gestalten könnten, etwa da wir selbst auf TikTok präsent und unterwegs sind, wollen wir mal ganz sachlich bleiben. Ganz gleich.
Die letzte geöffnete App am Abend war TikTok und morgens geht dein Finger auch wieder aufs App-Icon mit dem seltsamen Notenschlüssel, welcher mit seinem 3D-Effekt 2022 schon etwas altmodisch wirkt? Ganz und gar nicht aus dem Trend ist TikTok, trotz aller Warnungen über Gefahren. Und das war bei uns nie der Datenschutz aus China, sondern das übertriebene Nutzungsverhalten. Gerade, da einem die Plattform als Creator das Gefühl gibt jederzeit viral gehen zu können und selbst zum Influencer zu werden.
TikTok hat eine faszinierende Art und Weise, uns süchtig zu machen. Mit seiner endlosen Auswahl an Kurzvideos, die von lustig über emotional bis hin zu inspirierend reichen, zieht es uns in seinen Bann. Die Plattform ist so konzipiert, dass sie unseren Neugier- und Unterhaltungsdrang befriedigt. Jeder Fingertipp auf das App-Icon birgt die Möglichkeit, etwas Neues zu entdecken, eine Welt voller kreativer Inhalte, mitreißender Challenges und unterhaltsamer Trends. Die kurzen Clips sind leicht verdaulich und sorgen für sofortige Befriedigung, was uns dazu verleitet, immer wieder zurückzukehren und uns tiefer in den Strudel der Videos zu ziehen. Das ständige Streben nach Likes, Kommentaren und Followerschaft verstärkt den Reiz und die Motivation, immer weiter auf TikTok aktiv zu sein. Die Plattform bietet eine Art virtuellen Ruhm und die Hoffnung, selbst zum Influencer zu werden, was das Verlangen nach mehr Aufmerksamkeit und Bestätigung steigert. Die Kombination aus Sucht nach Unterhaltung, sozialer Anerkennung und dem Bedürfnis nach dem nächsten emotionalen Kick macht TikTok zu einer magnetischen Plattform, der es schwerfällt, sich zu entziehen.
Kriterien für eine TikTok-Sucht
Das MemeDesMonats kennst du schon im voraus, die Entdecken-Page musst du nicht aufrufen. Wenn du aus dem Fenster schaust, möchtest du am liebsten nach oben wischen mit dem Daumen für die nächste Ansicht? Und wenn jemand etwas witziges sagt, suchst du den Button, um es als Sound für deinen Clip zu benutzen? Alles Anzeichen für übertriebene TikTok-Nutzung. Aber doch zu witzig, wenn auch wahr.
Definition und Einordnung: TikTok-Sucht wäre eine immaterielle, substanzungebundene Abhängigkeit. Es zeigen sich wiederholte Handlungen ohne zweckgebundene Motivation. Es wäre eine Mediensucht, wie nach Fernsehen, Spielen oder Radio. Naja, letzteres gibt es wohl selten. Kriterien für eine Sucht sind:
- unkontrolliertes Verhalten, du öffnest du App beinahe routiniert ständig sowie sofortiges aktivieren der App, sobald die Gelegenheit besteht
- Unruhe bis Unwohlsein, Aggressivität, Lustlosigkeit und Passivität, wenn du lange TikTok nicht geöffnet hast
- unmotiviertes durchscrollen durch Inhalte ohne eine Auseinandersetzun
Sowie natürlich die pure Nutzungsdauer, welche du auf deinem Smartphone sehr genau checken kannst (auf Android unter Einstellungen ->Apps -> Gerätenutzungsdauer). Hier steht auch schon die erste Hilfe parat, stelle dir ein maximales Kontingent an Zeit ein. Schau mal, ob du dich daran halten kannst, wenn du nur 30 Minuten oder 15 am Tag auf TikTok verbringen darfst. Wenn nicht, ist das ein ernstes Warnsignal.
Testfragen TikTok-Sucht
- Wie oft pro Tag öffnest du TikTok und wie lange verweilst du durchschnittlich auf der Plattform?
- Hast du das Bedürfnis, TikTok zu nutzen, sobald du freie Zeit hast oder Langeweile verspürst?
- Vernachlässigst du andere Aktivitäten, um mehr Zeit auf TikTok zu verbringen?
- Hast du schon einmal wichtige Verpflichtungen oder Termine aufgrund deiner TikTok-Nutzung vernachlässigt?
- Bist du frustriert oder gereizt, wenn du längere Zeit nicht auf TikTok zugreifen kannst?
- Suchst du ständig nach neuen Trends oder Herausforderungen, um deinen eigenen Content zu erstellen?
- Wie oft aktualisierst du deine Followerzahl und wie stark beeinflusst dies dein Selbstwertgefühl?
- Investierst du mehr Zeit und Energie in den Aufbau deiner TikTok-Präsenz als in deine persönlichen Ziele oder Hobbys?
- Hast du das Gefühl, dass du dich ständig mit anderen TikTok-Nutzern vergleichst und versuchst, mehr Likes und Follower zu bekommen?
- Nutzt du TikTok, um negative Emotionen oder Stimmungen zu verdrängen oder zu entkommen?
- Verbringst du mehr Zeit mit dem Konsum von TikTok-Inhalten als mit dem sozialen Austausch im realen Leben?
- Hast du das Bedürfnis, jeden Trend mitzumachen und jeden viralen Sound oder Tanz auszuprobieren?
- Ignorierst du wichtige Aufgaben oder Verantwortlichkeiten, um TikTok-Videos anzuschauen oder zu erstellen?
- Hast du das Gefühl, dass du immer tiefer in den Strudel der TikTok-Videos gezogen wirst und Schwierigkeiten hast, die App zu schließen?
- Glaubst du, dass du weniger produktiv oder kreativ bist, seitdem du viel Zeit auf TikTok verbringst?
- Benutzt du TikTok als Flucht vor Problemen oder Herausforderungen im realen Leben?
- Hast du Schwierigkeiten, dich auf andere Aktivitäten zu konzentrieren, da du immer wieder an TikTok denken musst?
- Hast du schon einmal versucht, deine TikTok-Nutzung zu reduzieren oder zu kontrollieren, war dies jedoch erfolglos?
- Verbringst du mehr Zeit damit, andere TikTok-Nutzer zu beobachten, als selbst aktiv zu sein und Inhalte zu erstellen?
- Bist du besessen davon, Likes und Kommentare auf TikTok zu erhalten und fühlst dich enttäuscht oder unzufrieden, wenn dein Content nicht gut ankommt?
- Fühlst du dich gestresst oder unwohl, wenn du längere Zeit von TikTok getrennt bist oder keinen Zugriff darauf hast?
- Hast du das Gefühl, dass deine Freunde oder Familie sich über deine übermäßige TikTok-Nutzung beschwert haben?
- Merkst du, dass du dein eigenes Wohlbefinden und deine Selbstpflege vernachlässigst, um mehr Zeit auf TikTok zu verbringen?
- Benutzt du TikTok als primäre Informationsquelle und vernachlässigst dabei traditionelle Medien oder qualitätsvolle Inhalte?
- Kannst du dich selbst kontrollieren und bewusst entscheiden, TikTok nicht zu öffnen, wenn du weißt, dass du andere Aufgaben oder Verpflichtungen erledigen solltest?
Es ist wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein und diese Fragen zu reflektieren. Wenn du feststellst, dass deine Nutzungsdauer exzessiv ist, dass du deine Ziele vernachlässigst und dein Verhalten nicht mehr kontrollieren kannst, könntest du möglicherweise Hilfe benötigen. Es gibt verschiedene Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten, um Internet- oder Computersucht zu bewältigen. Du kannst nach Hilfsangeboten in deiner Umgebung suchen oder dich an Fachleute wenden, die auf dieses Thema spezialisiert sind.
Hilfe gibt es – schau mal hier: Wo finde ich Hilfe bei Internet- oder Computersucht?