Beame mir eine bronzene Kiste mit zwei Barren Latinum ins Holodeck! Für einige Sofasitzer mag sich das nach einem sinnvollen Befehl eines Fähnrich Ehrenhalber anhören, welcher alle Filme und Serien gesehen hat. Diejenigen, welche neue Welten entdecken und unbekannten Zivilisationen und App-Rezensenten wie ich es bin nicht den Sternenkrieg erklären, sondern von ihnen lernen, riechen jedoch den kalten Earl Grey Tee. Ich haben mal wieder zu tun, denn mit Star Trek Lower Decks ist eine neue Spiele-App für Trekkies erschienen. Und da es ein richtig müdes Genre verpasst bekommen hat, nämlich ein Idle Game (aka „curse of the app stores“), muss man sogar Trekkie sein, um es zu mögen oder es zu hassen. Alle anderen werden wohl nur die Augenbraue heben und sagen „das ist nicht logisch, was hier passiert“.
tl;dr zum Review: Captains Log, wir schreiben das Jahr 2022 und mit Star Trek Lower Decks Mobile ist vom kanadischen Indie-Entwickler Eastside Games ein kostenfreies Klickergame im Thema der Animations-Fernsehserie für Android und iOS herausgebracht worden. Dankbar ist man für jede App im richtigen Science Fiction Universum, schließlich gibt es im Wars schon genug. Links für diese Star Trek App findet ihr unten, ich würde das Spiel dennoch nur bedingt empfehlen.
Kein Fan von Lower Decks? Wenn ihr die Serie nicht mögt ist die Spiel-App recht müde vom Gameplay her, da sie kaum mehr bietet als andere Idle Games: Räume errichten, Manager einstellen und immer wieder von Vorn. Auch die Klicker-Minispiele zwischendurch sind eine Beleidigung für jedes mehrzellige Gehirn. Q würde uns dafür vor Gericht stellen und den Entwickler zu 100 Millionen Jahren Studium von Gamedesign verdonnern. Das unterfordert jeden Trekkie, welche 3D-Schach vorm Frühstück spielen und generell zu den intelligenteren Zeitgenossen gehören. Selbst Fans dürften aber aufgrund einer Sache enttäuscht sein: die Dialoge in den Zwischensequenzen werden nicht gesprochen. Es war wohl eine Besonderheit von Lower Decks, dass die Schauspieler wie Frakes und Sirtis sich selbst sprechen bzw. sogar die echten Synchronstimmen auf Deutsch dies taten. Also die Sequenzen sind echt lahm und langweilig.
Lower Decks ist recht niedrig
Schon nach der ersten Episode „Caretaker“ war mir damals klar, dass es mit einem Raumschiff im Delta-Quadrant und auch noch einem Talaxianer als Koch nix werden kann. Und bekanntlich irrt die Voyager noch immer im Delta-Quadranten auf der Suche nach Shuttleersatzteilen. Oder? Jedenfalls habe ich Star Trek Lower Decks sogar bis zu Episode 5 mit den drei Zielen gespielt und vielleicht wäre es sogar Zeit mal bis zur Staffel 7 die Reise von Janeway und anzuschauen, schließlich waren alle Machwerke danach noch schlimmer. Offenbar sind sie nach Haus gekommen, was man mit dieser Star Trek App nicht sagen kann.
Positiv ist natürlich die komplette Aufmachung. Selbst schon anfangs der übliche Datenschutzhinweis ist in der LCARS-Optik gehalten, das Holodeck ist schön dargestellt, die Charaktere mir zwar völlig unbekannt, aber eben typisch Star Trek.
Latinum kann man nicht replizieren und auch entsprechend nicht auf ein Holodeck in Kisten bringen. Lustig ist es natürlich schon, dass ein gieriger Ferengi uns im Spiel versucht die Kröten aus der Tasche zu ziehen. Inwiefern das Spiel ab einer bestimmten Stelle nur mit Bezahlung funktioniert, bleibt offen, da ich noch immer den Skip-Button für die Storydialoge suche.
Hilfe für Lower Decks gesucht?
Achja, wie bekommt man eigentlich mehr Dilithium? Benötigt wird es um Charaktere und Simulationen hochzuleveln. Offenbar kann man Karten gegen Dilithium tauschen, bekommt eine handvoll beim Level-Up einer Simulation. Latinum scheint noch seltener kostenfrei zu sein, eigentlich nur aus den Kisten in 1-2 Stückzahlen. Insofern ist es eventuell ratsam nicht über eilig von Episode zu Episode zu springen, sondern erst alle Simulationen aufs Plateau zu leveln, auf welchem der Kostenzuwachs die Ertragerhöhung übersteigen (Scheitelpunkt der Exponentialfunktion).