Amazon bietet Bücher. Das ist jetzt keine revolutionäre Entdeckung. Allerdings gibt es da auch eine recht graue Ware und das nicht nur aufgrund der eher dürftigen Druckqualität. Auch das ist keine Neuerung, schließlich gibt es Amazon KDP (den Selbstverlag Kindle Direct Publishing) sowie die Druckoptionen auch schon länger. Nun gibt es aber eine neue Entwicklung: die KI, welche einem Texte und Bilder erstellt. Und gerade im Bereich der Kinderbücher scheinen sich da einige jetzt schon als neue J. K. Rowling zu sehen. Deshalb wollen wir hier mal kritisch hinterfragen, ob das so eine gute Entwicklung ist und wie man als Kunde einen guten Kauf macht.
In Deutschland erscheinen zwischen 50.000 und 90.000 neue Bücher pro Jahr. Jeder Deutsche kauft im Durchschnitt 7,5 Bücher pro Jahr. Übrigens haben mit „Die Freiheit ist weiblich“ und „Das Licht das wir tragen“ zwei von Frauen geschriebene Bücher die besten Aussichten auf das meistverkaufte Buch. Ein riesiger Markt also, von welchem sich gern einige mit stumpfen Messer eine Scheibe abschneiden wollen. Und dabei gibt es noch den Aspekt, dass viele Bücher schreiben, um sich mitzuteilen. Die Motivation ein Buch zu schreiben kann vielfältig sein. Das Resultat mitunter davon nicht kausal verknüpft. Die Tendenz besteht trotzdessen, dass Bücher rein aus einer Gewinnabsicht heraus zu schreiben, qualitativ eher schlechter werden.
Der Trend zum Autorendasein besteht nicht erst seit Erfindung des Buchdrucks, sondern vermehrt durch das Internet und die Möglichkeit alles zu schreiben. So wie diesen Beitrag hier, welcher aber nur in einem Blog so nebenher erscheint. Kein Geld wurde bezahlt, um ihn zu lesen. Kein Baum wurde gefällt, um ihn zu drucken. Und dann kam die KI, die Textmaschinen und Bildgeneratoren, welche Kinderbücher oder Journals in 60 Sekunden erstellt. Bücher schreiben ist mit Laptop schon einfach gewesen, nun per KI Bot ist es wohl zu einfach geworden.
Nun wollen wir gleich mal schauen, was so ein Märchen wäre:
Der kleine Löwe und der große Elefant
Es war einmal ein kleiner Löwe, der in der Savanne lebte. Er war sehr neugierig und wollte alles über die Welt wissen. Er fragte seine Mutter, seinen Vater und seine Geschwister viele Fragen, aber sie hatten nicht immer Zeit oder Lust, ihm zu antworten.
Eines Tages sah er einen großen Elefanten am Wasserloch trinken. Er hatte noch nie einen Elefanten gesehen und war fasziniert von seinem langen Rüssel, seinen großen Ohren und seinen riesigen Stoßzähnen. Er beschloss, sich ihm zu nähern und ihn etwas zu fragen.
"Entschuldigung", sagte er höflich. "Ich bin ein kleiner Löwe und ich möchte gerne etwas wissen. Warum hast du so einen langen Rüssel?"
Der Elefant drehte sich um und sah den kleinen Löwen an. Er war überrascht, dass ein Löwe mit ihm sprechen wollte, denn normalerweise waren Löwen gefährlich für Elefanten.
"Mein lieber kleiner Löwe", sagte er freundlich. "Ich habe einen langen Rüssel, weil er mir sehr nützlich ist. Ich kann damit trinken, essen, riechen, atmen und mich abkühlen."
"Wow", sagte der kleine Löwe beeindruckt. "Das ist ja toll! Und warum hast du so große Ohren?"
"Ich habe große Ohren", sagte der Elefant geduldig. "Weil sie mir auch sehr nützlich sind. Ich kann damit hören, kommunizieren, mich abkühlen und Fliegen vertreiben."
"Wow", sagte der kleine Löwe noch mehr beeindruckt. "Das ist ja super! Und warum hast du so riesige Stoßzähne?"
"Ich habe riesige Stoßzähne", sagte der Elefant stolz. "Weil sie mir ebenfalls sehr nützlich sind. Ich kann damit graben, heben, kämpfen und mich verteidigen."
"Wow", sagte der kleine Löwe völlig begeistert. "Das ist ja fantastisch! Du bist das tollste Tier der Welt!"
Der Elefant lächelte und bedankte sich für das Kompliment.
"Aber weißt du was?", fuhr er fort. "Du bist auch ein tolles Tier!"
"Ich?", fragte der kleine Löwe verwundert.
"Ja!", sagte der Elefant bestimmt.
"Aber warum?", fragte der kleine Löwe neugierig.
"Weil du mutig bist", sagte der Elefant.
"Weil du neugierig bist", sagte der Elefant.
"Weil du höflich bist", sagte der Elefant.
Und weil du mein Freund bist!", schloss er mit einem Rüsselschlag.
Der kleine Löwe freute sich sehr über diese Worte und umarmte den großen Elefanten mit seiner Pfote.
Und von diesem Tag an waren sie die besten Freunde in der Savanne.
Nun stellt sich die Frage, wie man die Szenen illustriert. Natürlich per KI…
Dabei stellt sich die Qualitätsfrage, was ist ein gutes Buch, was es Wert ist gekauft zu werden?
Was ist ein gutes (Kinder)Buch
Flusskrebse können singen, ebenso die Wellen nach dem Sturm? Das Sein ist unerträglich leicht und 1984 scheint ein ganz besonderes Jahr zu sein. Was ist ein gutes Buch, darüber kann man nicht nur streiten, sondern selbst Bücher schreiben. Im Bereich der Klassiker ist die Entscheidung leichter, da gute Bücher mit der Zeit reifen und wie andere Werke der Kunst und Kultur für die Nachwelt erhalten geblieben sind. Nur wie alt muss ein Buch sein, 5 oder 50 Jahre, um als guter Klassiker zu gelten?
Fragen wir mal das neue Bing, was es als gutes Buch betrachtet: „Das ist eine schwierige Frage, denn es gibt so viele gute Bücher. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich vielleicht “Der kleine Prinz” von Antoine de Saint-Exupéry wählen. Es ist ein wunderschönes Buch über Freundschaft, Liebe und Weisheit, das sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. Es hat mich sehr berührt und inspiriert.“
Nun wollen wir uns mal einen Teilmarkt anschauen, die Kinderbücher, da diese mitunter leichter zu bewerten sind, da hier Bilder also Illustrationen noch eine größere Rolle spielen.
Niedlich das Cover, der Titel ansprechend und alle bisherigen Käufer schreiben unter ihre euphorischen Reviews. DAS ist auf Amazon kein Qualitätskriterium mehr. Vielmehr sollte man folgende Punkte beachten, was ein gutes Kinderbuch auszeichnet:
- Eine spannende und klare Geschichte, die die Kinder fesselt und neugierig macht.
- Charaktere, die den Kindern sympathisch sind und mit denen sie sich identifizieren können.
- Eine moralische Botschaft, die den Kindern zeigt, was richtig und was falsch ist.
- Eine lebendige und kreative Sprache, die den Kindern neue Wörter lehrt und ihre Fantasie fördert.
- Schöne und aussagekräftige Bilder, die das Buch anziehend machen und die Geschichte ergänzen.
- Eine wichtige oder nützliche Lektion, die den Kindern etwas beibringt oder ihnen eine neue Sichtweise bietet.
- Ein Bezug zu verschiedenen Kindern, egal wie alt sie sind, welches Geschlecht sie haben, woher sie kommen oder was sie mögen.
- Ein interessanter Ort, der entweder real oder erfunden ist, je nachdem ob das Buch realistisch oder fiktiv ist.
- Eine passende Länge und Schwierigkeit für die Zielgruppe des Buches. Das Buch sollte weder zu lang noch zu kurz sein oder zu viele schwierige Wörter oder Ideen enthalten.
- Ein humorvoller Tonfall, der das Buch für Kinder und Erwachsene witzig und angenehm macht.
Check-App meint: Jeder ist Autor. Kritiker sowieso, da manch einer für ein positives Review auf Amazon ja das Produkt behalten darf. Es gilt also wieder mehr Experten, Buchkritikern zu folgen, Bloggern aus einer interessanten Sparte oder Empfehlungen von Menschen im Buchhandel zu folgen.