Wer nach der Peek und Cloppenburg App sucht in den Stores, der findet an erster Stelle Zalando. Und damit Willkommen bei unserer kurzen Aufklärung zur heutigen Nachricht, wonach Peek und Cloppenburg überraschend Insolvenz angemeldet habe. Gestern hast du eventuell noch bestellt in der App und nun wartest du auf die Zustellung? Wir wollen hier kurz praktisch aufklären.
Überraschend. Wer sich die App von P&C vorher mal angeschaut hat, dürfte sich so verblüfft vorkommen wie die Büffel im Morgengrauen.
Klar, es ist bedauerlich zu hören, dass Peek & Cloppenburg aufgrund der Corona-Krise und des mauen Konsumverhaltens der Verbraucher in Schwierigkeiten geraten ist. Das Schutzschirmverfahren scheint eine Möglichkeit zu sein, um das Unternehmen zu sanieren und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu erhalten. Es ist umso ermutigender zu hören, dass das Unternehmen eine Strategieüberprüfung durchführt, um die Online-Aktivitäten und wohl auch die App zu verbessern. Ob da eine reine „Optimierung“ reicht, darf man bezweifeln.
Kunden sind derweil offenbar nicht betroffen, wenn du also bestellt hast, dürfte diese auch normal ankommen. Prüfe bei aller „Panik“ aber erstmal, ob du überhaupt bei der Düsseldorfer App bestellt hast. Bei der was?
Schuld an der Insolvenz soll auch die Online-Strategie sein, welche gescheitert sei. Und da geht die Frage schon los, welche App denn nun eigentlich die richtige ist?
Düsseldorf oder Hamburg?
Zwei Reiche gibt es… nein wir sind hier nicht bei Herr der Ringe oder Aldi. Dennoch ähnelt sich die Struktur. So informiert die Firma Online überall, dass es zwei unabhängige Unternehmen gibt. Ein mal Peek & Cloppenburg Hamburg und dann Peek & Cloppenburg Düsseldorf. Verwirrend hieran: gleicher Name, die Feinheiten sind im Kleingedruckten zu finden. Um das zu verstehen, muss man etwas in die Geschichte gehen. Einst ward die Erde wüst… nein, etwas später: Peek & Cloppenburg wurde 1869 als Textilgeschäft in Rotterdam von Johann Theodor Peek und Heinrich Anton Cloppenburg gegründet. Sie eröffneten schnell Filialen in ganz Holland und gründeten 1901 eine deutsche Niederlassung in Düsseldorf. Kurz darauf eröffnete James Cloppenburg, Sohn von Heinrich Cloppenburg und Schwiegersohn von Johann Theodor Peek, das zweite deutsche Verkaufshaus in Berlin. Das Unternehmen führte mit den ersten beiden Geschäften das einheitliche Größensystem in der Herrenkonfektion ein. Später gab es eine Abspaltung von P&C Nord, das in Norddeutschland aktiv ist, und die Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf, das in Nordrhein-Westfalen und anderen südlichen Bundesländern aktiv ist. Die Insolvenz betrifft die Düsseldorfer Firma. Der App sieht recht bleich aus, die anderen nutzen ein blau-rot Schema:
Im Store wird die Düsseldorfer App geführt als „P&C* Düsseldorf Fashion Shop“. Die Hamburger bewerben auf ihrer Homepage sogar nur eine App „VAN GRAAF Fashion & Lifestyle“.
Alles bleibt offen?
Über die App von P&C heißt es: „Downloaden und ganz entspannt shoppen – alle Marken, alle Styles, alle Looks auf Ihrem Smartphone, übersichtlich und inspirierend.“ Nun kann man geteilter Meinung sein, ob man es mit 500K Downloads und dem bleichen Auftritt überhaupt ernst gemeint hat und überhaupt jemand über die App bestellen soll (vergleicht man es mit den 50 M Downloads und farbenfrohen Auftritt einer Zalando), aber nunja.
Kunden werden derweil nirgends über die Insolvenz informiert. Die Läden sollen offen bleiben, auch Online.