Panne am Warntag, ihr erinnert euch sicher. Cell Broadcast heißt nun der rettende Held, welcher uns allen die großen und kleinen Katastrophen direkt aufs Smartphone bringt. Kostenlos und auch bei überlasteten Netzen etwa. Wir schauen uns hier kurz alles an, was man als Nutzer davon wissen muss.
Handy-Warnungen können in gefährlichen Situationen Leben retten, indem sie Nutzer über unmittelbare Bedrohungen oder bevorstehende Katastrophen informieren. Dazu gehören unter anderem extreme Wetterbedingungen, Unfälle, Brände und Anschläge. In Deutschland gibt es bereits einige Warn-Apps, die jedoch eine Internetverbindung benötigen und nicht von allen Nutzern heruntergeladen wurden, etwa NINA – Die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des BBK. Aus diesem Grund wurde entschieden, dass Cell Broadcast als Alternative bzw. sogar Ersatz genutzt wird.
Bei Cell Broadcast handelt es sich um eine Technologie, die automatisch Warnmeldungen an alle Handys in einem bestimmten Gebiet sendet und keine App-Installation erfordert. In Deutschland war diese Funktion bisher nicht flächendeckend aktiviert, aber fast alle Handys und Smartphones unterstützen sie. Beim zweiten Bundesweiten Warntag am 8. Dezember 2022 wurde Cell Broadcast erstmals als Warnmittel getestet. Sicher hast auch du die Testmeldung erhalten.
Cell Broadcast als Warnmittel: Begrenzte Informationen und Handlungsempfehlungen beachten
Wenn du eine Warnmeldung über Cell Broadcast erhältst, solltest du, falls möglich, den darin enthaltenen Handlungsempfehlungen folgen. Da jedoch aufgrund der begrenzten Zeichenanzahl von höchstens 500 Zeichen nur begrenzte Informationen übermittelt werden können, solltest du dich am besten auch über andere Warnkanäle wie die Warn-App NINA oder lokale Radiosender informieren. Die Cell-Broadcast-Meldungen enthalten zudem einen Link zum Bundeswarnportal, auf dem der ausführliche Warntext zu finden ist.
Es wird derzeit keine Entwarnung über Cell Broadcast versendet, die Möglichkeiten dazu werden noch geprüft. Cell Broadcast ist jedoch datenschutzkonform, da keine personenbezogenen Daten erhoben oder verarbeitet werden. Der Empfang von Warnmeldungen kann je nach Mobilfunkgerät und Software individuell unterdrückt werden, jedoch nicht für Warnmeldungen mit der höchsten Warnstufe (Warnstufe 1).
Um sicherzustellen, dass die Warnmeldung von einer berechtigten amtlichen Stelle stammt, solltest du darauf achten, dass der Absender in der Warnung genannt wird und auf das Bundeswarnportal verwiesen wird, auf dem alle Warnmeldungen angezeigt werden.
Vergleich von Cell Broadcast und Warn-App NINA: Vor- und Nachteile
Als Ergänzung zu den bereits vorhandenen Warnmitteln wie Sirenen, Rundfunk, Fernsehen oder Werbetafeln gibt es auch die Möglichkeit der Warnung über Cell Broadcast und die Warn-App NINA. Beide haben jedoch unterschiedliche Vorzüge: Während Cell Broadcast einen höheren Weckeffekt auf Smartphones durch eine Kombination von akustischem, visuellem und haptischem Signal bietet, ist der Informationsgehalt im Vergleich zu Warn-Apps begrenzt auf eine Textlänge von 500 Zeichen. Ausführlichere Informationen und Handlungsempfehlungen können daher nur über Warnmittel verbreitet werden, die größere Textmengen ermöglichen, wie beispielsweise Warn-Apps. Besonders die Warn-App NINA bietet zudem Notfall- und Vorsorgetipps, die helfen können, sich im Ernstfall richtig zu verhalten. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt daher Mobilfunknutzerinnen und -nutzern weiterhin, die Warn-App NINA zu installieren, sofern möglich.