Sie tanzt vor der Kamera, lächelt und nimmt uns scheinbar an die Hand. Sie will uns zeigen, wie schön das Leben ist, wenn man nur die richtigen Produkte kauft und die richtigen Orte besucht. Doch wir sind nicht beeindruckt. Denn wir wissen, dass es sich bei dem Denkmal im Hintergrund um das Ehrenmal auf dem Marktplatz von Hoyerswerda handelt. Und selbst wenn es Mykonos oder Bali wäre, würden wir lieber selbst dorthin reisen, als ihr mit unseren Käufen und Views ihren ausgefallenen Lebensstil zu finanzieren. Wir haben genug von den Influencern, die uns ständig etwas vormachen wollen. Deshalb haben wir eine Anleitung für dich, wie du kritischer mit ihnen umgehen kannst.
Was sind eigentlich Influencer? Der Begriff leitet sich vom englischen Wort “influence” ab, das Einfluss bedeutet. Influencer sind also Personen, die Einfluss auf andere Menschen ausüben, vor allem über soziale Medien wie Instagram, YouTube oder TikTok. Sie präsentieren sich selbst als Experten, Vorbilder oder Freunde und geben ihren Followern Tipps zu Themen wie Mode, Beauty, Reisen oder Fitness. Dabei werben sie oft für Produkte oder Marken, die sie entweder gesponsert bekommen oder selbst verkaufen. Influencer sind also Werbeträger, die sich aber nicht als solche erkennen lassen wollen. Sie nennen sich lieber “Creator”, also Schöpfer, und behaupten, authentisch und unabhängig zu sein. Doch wie Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt in ihrem Buch “Influencer – Die Ideologie der Werbekörper (zum Review)” zeigen, ist das eine Täuschung. Influencer sind keine Künstler oder Journalisten, sondern Teil einer neuen Form der Werbeindustrie, die das Internet dominiert.
Die Influencer vermitteln ihren Followern den Eindruck, dass jeder von ihnen das gleiche schaffen kann: über Nacht zum Star werden, Geld verdienen und ein luxuriöses Leben führen. Gerade junge Menschen, die in einer unsicheren und ungleichen Gesellschaft aufwachsen, sind dafür anfällig. Sie sehen in den Influencern Vorbilder, die ihnen zeigen, wie man erfolgreich und glücklich wird. Doch das ist eine Illusion. Die meisten Influencer haben einen hohen Preis für ihren Ruhm bezahlt: Sie haben ihre Privatsphäre aufgegeben, sich ständigem Druck und Konkurrenz ausgesetzt und sich von den Interessen der Werbeindustrie abhängig gemacht. Sie sind keine freien und selbstbestimmten Menschen, sondern Werbekörper, die sich selbst zur Ware machen. Lies hierzu: Jeder ist auf TikTok fame, jeder ist Influencer – eine Abrechnung – Check-App
Wie man sich gegen die Influencer-Ideologie immunisiert
Wie kann man sich also vor dem Einfluss der Influencer schützen? Wie kann man eine Impfung gegen die akute Followeritis bekommen? Die Antwort ist einfach: Man muss kritisch bleiben. Man muss sich immer fragen, was die Absicht hinter den Posts und Videos der Influencer ist. Wer bezahlt sie dafür? Welche Produkte oder Marken wollen sie uns verkaufen? Welche Werte oder Ideologien wollen sie uns einimpfen? Man muss sich auch bewusst machen, dass die Influencer nicht die Realität zeigen, sondern eine inszenierte und manipulierte Version davon. Sie benutzen Filter, Photoshop und Skripte, um ihr Leben perfekt aussehen zu lassen. Sie verschweigen oder verharmlosen ihre Probleme, Fehler oder Schwächen. Sie sind keine echten Freunde, sondern Geschäftspartner, die uns als Kunden sehen. Man muss sich also von den Influencern distanzieren und ihnen nicht blind vertrauen oder nacheifern. Man muss sein eigenes Leben leben und seine eigenen Entscheidungen treffen.
Lies auch: Aus diesen 5 Gründen solltest du TikTok löschen, Instagram deinstallieren und Facebook… – Check-App