Ans römische Reich denke er laufend, da er Geschichte studiere, ein anderer 3 x im Jahr, wenn Asterix läuft und viele sind einfach nur verwirrt was das soll. Wir sind freilich schon eine Stufe weiter und erklären mal ausnahmsweise diesen TikTok-Trend nicht haargenau wie vormals vielleicht eine zu Quark und Butter. Denn die anderen Medien machen das schon genüge.
Es ist bemerkenswert, wenn ernsthafte Medienhäuser von „Stern“ bis „Spiegel“ und der öffentliche Rundfunk sich dazu entschließen, ihre wertvollen Ressourcen für die Erklärung eines TikTok-Trends zum Römischen Reich einzusetzen. Dabei handelt es sich bei dem Trend selbst um eine eher flache und humorvolle Angelegenheit, die sich auf das konzentriert, „was Männer eben angeblich oft denken“ — an das eine, sozusagen. Diese Berichterstattung wirft ernsthafte Fragen auf: Warum wird einem solchen Trend so viel Aufmerksamkeit geschenkt? Welche Auswirkungen hat das auf die öffentliche Wahrnehmung der Medien und deren Glaubwürdigkeit?
Während einige das vielleicht als harmlose Unterhaltung betrachten, die den Zeitgeist einfängt, stellt sich doch die Frage, ob diese Art der Berichterstattung nicht von wichtigeren Themen ablenkt. Etwa dem Release von iOS 17 oder der Krise im Mittelmeer. Die Medien haben die Macht und die Verantwortung, die öffentliche Diskussion zu prägen. Wenn sie ihre Energie darauf verwenden, Trends wie diesen zu beleuchten, verdrängt das möglicherweise ernsthaftere Themen, die mehr journalistische Sorgfalt erfordern würden.
Medienhype trifft auf Banalität: Wie ernsthafte Medien den TikTok-Trend zum Römischen Reich ad absurdum führen
Die Welt der Medien ist voller Paradoxien, und eines der besten Beispiele dafür ist die jüngste Flut an Artikeln, Reportagen und Interviews, die sich alle um einen TikTok-Trend drehen: Männer und ihre angebliche Obsession mit dem Römischen Reich. Was als einfache Frage eines schwedischen TikTokers begann, hat sich zu einem Phänomen entwickelt, das sogar die Aufmerksamkeit ernsthafter Medienhäuser wie dem Stern und dem Spiegel erregt hat. Und das alles basiert auf einer eher flachen, geschlechterbezogenen Anspielung.
Warum widmen sich seriöse Medien einem Thema, das auf den ersten Blick kaum mehr Tiefe hat als ein Pappbecher? Die Antwort ist einfach, aber beunruhigend: Klicks und Aufmerksamkeit. In einer Welt, in der die Zeilen der Online-Artikel die Klickrate bestimmen, ist Sensationalismus König. Da stört es wenig, dass der ursprüngliche TikTok-Trend wenig mehr als ein Witz ist. Für die Medien ist es eine Gelegenheit, sich auf etwas zu stürzen, das virale Aufmerksamkeit verspricht.
Wenn Nachrichten zur Unterhaltung werden, verliert die Wahrheit ihren Wert.
Dabei wird die Gelegenheit versäumt, wirklich relevante Themen zu diskutieren. Anstatt sich zum Beispiel mit den tatsächlichen geschlechtsspezifischen Unterschieden in der Wahrnehmung der Geschichte zu befassen, wird die Diskussion auf eine flache Anspielung reduziert. Der Fokus liegt auf dem Unterhaltungswert, nicht auf der Substanz. Die Reaktionen auf den Trend sind zwar „überraschend und amüsant“, aber sie tragen wenig dazu bei, unser Verständnis für die Geschichte oder die Geschlechterdynamik zu vertiefen.
Diese Entwicklung ist symptomatisch für einen breiteren Trend im Journalismus: die Verlagerung von Qualität zu Quantität, von Substanz zu Sensation. Während die Welt sich mit ernsthaften Herausforderungen wie der Klimakrise, geopolitischen Spannungen und sozialer Ungerechtigkeit konfrontiert sieht, beschäftigen sich die Medien mit der Frage, wie oft Männer an das Römische Reich denken. Es ist nicht nur eine Verfehlung der Medien, sondern auch eine entlarvende Darstellung dessen, was in unserer Kultur schief läuft.
Es ist an der Zeit, dass wir als Konsumenten unsere Medien kritisch hinterfragen und uns fragen, welche Art von Journalismus wir wirklich wollen. Wollen wir wirklich, dass unsere ernsthaften Nachrichtenquellen ihre Zeit damit verschwenden, den neuesten TikTok-Trends nachzugehen? Oder sehnen wir uns nach einer Medienlandschaft, die tatsächlich relevante, gut recherchierte und tiefgründige Inhalte bietet? Die Antwort sollte klar sein. Und es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft entsprechend handeln.
Beispiel – Der stern.de-Artikel zum TikTok-Trend: Ein Symptom des journalistischen Niedergangs?
Es ist interessant, dass selbst renommierte Medienhäuser wie der Stern nicht immun gegen den Sog der sozialen Medien sind. Der Artikel, der den TikTok-Trend zum Römischen Reich diskutiert, ist ein Paradebeispiel dafür, wie selbst seriöse Medienplattformen der Versuchung erliegen, Themen von geringer Relevanz ausführlich zu behandeln. Dabei geht es nicht nur um die schiere Menge an Aufmerksamkeit, die ein solches Phänomen erregt – der Artikel erwähnt eine Milliarde Aufrufe auf TikTok –, sondern auch um die Frage, warum dieses Thema für ein breites Publikum interessant erscheint.
Während der Artikel einige interessante Aspekte beleuchtet, wie die Frage, ob die Reaktionen der Männer wirklich repräsentativ sind oder nicht, bleibt die tiefere Ebene weitgehend unberührt. Der Stern hätte die Gelegenheit nutzen können, um über die Bedeutung von Geschichte in der modernen Gesellschaft oder über die Rolle der sozialen Medien in der Formung öffentlicher Meinung zu sprechen. Stattdessen bleibt der Artikel an der Oberfläche und bietet wenig mehr als eine Zusammenfassung dessen, was auf TikTok passiert.
Die Tatsache, dass der Artikel sogar eine kleine Umfrage im eigenen Newsroom durchführt, zeigt, wie sehr der Journalismus sich verändert hat. Anstatt tiefgründige Analysen oder Kontext zu bieten, genügt es offenbar, eine schnelle, nicht-repräsentative Umfrage unter Kollegen zu machen. Das Ergebnis? Ein Artikel, der mehr Fragen aufwirft, als er beantwortet und der die Gelegenheit verpasst, wirklich relevante Themen zu diskutieren.
Es ist ein bezeichnendes Zeichen für den Zustand des modernen Journalismus, dass ein Thema wie der TikTok-Trend zum Römischen Reich so viel Aufmerksamkeit bekommt. Statt die Leser dazu zu bringen, über wichtige und dringende Fragen unserer Zeit nachzudenken, füttert der Artikel die Neugier auf eine flüchtige Internet-Modeerscheinung. Dabei bleibt das Potenzial für eine tiefere, sinnvolle Diskussion ungenutzt.
In einer Welt, in der es an ernsthaften Herausforderungen nicht mangelt, sollte man von den Medien erwarten können, dass sie ihre Plattform nutzen, um auf wichtige Themen hinzuweisen und nicht, um die neuesten Internet-Trends nachzujagen. Wenn selbst angesehene Medienhäuser wie der Stern diesem Druck nachgeben, ist es an der Zeit, sich ernsthaft Gedanken darüber zu machen, in welche Richtung sich der Journalismus bewegt.