Du öffnest doch die Tetrapaks mit dem Schuhanzieher! Okay, ich bin nicht so gut bei beleidigenden Kommentaren, wohl aber kenne ich die Mechanik, wonach ein Kommentar mehr Punkte für den viralen Algorithmus bringt als ein simples Like. Aufgeregte Teilungen mit Warnungen bringen auch viel. Und da es nicht soviel negative Nachrichten gibt auf der Welt, um alle Ängste neu zu füttern, wird eben erfunden. So ist die Kurzform, wie Hatefake in die Welt kommt. So kann man wohl das nennen, was selbst die Politik schon als Problem von Social Media gecheckt hat. Eine Lösung? Nicht absehbar.
Wir haben schon oft über die „Inhaltsqualität“ auf sozialen Netzwerken gewarnt, auch in konkreten Hoax-Fällen, welche selbst größere Accounts mit vermutbarer Absicht posten, lies z.B.: Gefährliche Kinderwagen am Straßenrand! Hoax auf TikTok? – Check-App
Schon mal darüber nachgedacht, warum manche Leute so beleidigende Kommentare posten? Klar, sie sind nicht alle Meister der scharfen Zunge, aber sie wissen genau, dass ein Kommentar mehr Wellen schlägt als ein simples Like. Kommentare, besonders die hitzigen, triggern die Algorithmen der Social-Media-Plattformen und sorgen dafür, dass der Beitrag mehr Menschen erreicht. Das nennt sich Engagement – und davon lebt Social Media.
Fake News und warum sie wie Pilze aus dem Boden schießen
Wir leben in einer Zeit, in der schlechte Nachrichten die Runde machen, als gäbe es kein Morgen. Doch was passiert, wenn es nicht genug echte Negativschlagzeilen gibt, um unsere Ängste zu füttern? Genau, es wird einfach was erfunden. So entstehen Hatefakes: Desinformationen, die gezielt gestreut werden, um Menschen zu verunsichern und zu polarisieren. Besonders auf Plattformen wie TikTok, wo Inhalte schnell viral gehen, haben diese Fakes leichtes Spiel.
Warum TikTok ein Paradies für Desinformationen ist
- Empfehlungs-Algorithmus statt Freundeskreis-Prinzip: Anders als Facebook oder Instagram zeigt dir TikTok Videos von allen möglichen Leuten, basierend auf deinen Interessen. Das bedeutet, selbst ein neuer Account kann mit einem einzigen Video viral gehen. Keine mühsame Follower-Sammlung nötig!
- Kontextloses Scrollen: Wenn du durch deinen „For You“-Feed scrollst, siehst du nur das Video, eine kurze Beschreibung und die Anzahl der Likes und Kommentare. Wichtige Infos wie das Upload-Datum oder Details zum Profil sind nicht sofort ersichtlich. So ist es leicht, in kurzer Zeit viele Videos zu konsumieren, ohne zu hinterfragen, wie glaubwürdig sie sind.
- Manipulierbare Sounds: Auf TikTok spielt Audio eine große Rolle. Ein Video mit der Soundspur eines anderen zu kombinieren, ist kinderleicht. So entstehen z.B. Clips von vermeintlichen Schießereien, die durch die Tonspur echt wirken, obwohl sie es nicht sind.
- Mitmach-Funktionen: TikTok lebt vom Mitmachen. Funktionen wie „Stitch“ und „Duett“ ermöglichen es Nutzern, Videos anderer zu übernehmen und darauf zu reagieren. Dabei geht oft der ursprüngliche Kontext verloren, was die Verbreitung von Desinformationen erleichtert.
Die Rolle der Emotionen
Emotionen sind der Treibstoff des viralen Erfolgs. Menschen reagieren stärker auf emotionale Inhalte – sei es Wut, Angst oder Freude. Und genau das nutzen Hatefakes aus. Die Algorithmen belohnen Inhalte, die viele Reaktionen hervorrufen, egal ob positiv oder negativ. So wird ein emotional aufgeladener, aber falscher Beitrag viel wahrscheinlicher verbreitet als eine sachliche Richtigstellung.
Gibt es eine Lösung?
Tja, und da kommen wir zum Knackpunkt: Eine einfache Lösung ist nicht in Sicht. Plattformen wie TikTok arbeiten zwar daran, Desinformationen zu bekämpfen, aber das Problem ist komplex. Algorithmen sind gut darin, Text-basierte Fake News zu erkennen, aber bei Videos mit manipulativen Sounds oder Gesten stoßen sie an ihre Grenzen. Außerdem verlässt sich TikTok stark auf Community-Management und Faktenchecker, aber die schiere Menge an Inhalten macht es schwierig, alles rechtzeitig zu prüfen.
Fazit
Hatefakes sind ein ernstes Problem in der Welt der sozialen Medien. Sie nutzen die Mechaniken der Plattformen, um sich schnell und weit zu verbreiten. Die Lösung? Schwer zu sagen. Vielleicht hilft es, dass wir als Nutzer kritischer und bewusster mit den Inhalten umgehen, die wir sehen und teilen. Denn am Ende des Tages sind wir es, die den Algorithmen Futter geben.
Also, nächstes Mal, wenn du einen Kommentar abgibst oder ein Video teilst, denk dran: Du öffnest nicht nur einen Tetrapak – du beeinflusst auch, was viral geht.