Was haben Chips und Influencer gemeinsam? Salz und Fett. Nein. Beide sind überall, manchmal überflüssig und in den meisten Fällen: auf jeden Fall überteuert. Im neuesten Coup haben sich die Streaming-Giganten Knossi und Trymacs zusammengetan, um die Welt der Snacks aufzumischen – mit ihren „Happy Chips“. Denn wieso sollte man sich auch mit einer Pizza-Produktlinie zufriedengeben, wenn man sich gleich in das goldene Königreich der knusprigen Kartoffel begeben kann?
10 Millionen Chipstüten für 10 Millionen Fans?
Das Duo hat sich selbst übertroffen und mit viel Trommelwirbel sage und schreibe 10,2 Millionen Chipstüten produziert. In einer legendär-langweiligen Leipziger-Lagerhalle wurden diese Chips feierlich präsentiert, als wäre es die Eröffnung des siebthundersten Weltwunders. Die Chips gibt es in drei Geschmacksrichtungen, die wirklich noch nie jemand auf dem Planeten probiert hat: Paprika, Gesalzen und Sour Cream Onion & Chili. Oder halt doch? Für diese bahnbrechende Innovation haben Knossi und Trymacs nur fünf Monate gebraucht. Wobei man munkelt, dass die Geschmacksrichtungen auch einfach auf einer Packung Salzstangen stehen könnten.
Ein Preis zum Zunge schnalzen
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1,99 Euro für 150 g Chips bringen die „Happy Chips“ nicht nur Geschmack, sondern auch eine große Portion Optimismus mit. Optimismus, dass die Verbraucher bereit sind, doppelt so viel wie für vergleichbare Produkte auszugeben, nur weil die Tüte von zwei bekannten Gesichtern angepriesen wird. Denn klar, wenn Knossi und Trymacs auf einem riesigen Gabelstapler durch das Lager fahren, gibt es keinen Zweifel mehr an der Qualität, oder? Die Produktionsbedingungen könnten kaum transparenter sein. Nicht.
Verfügbarkeit: Ein logistisches Meisterwerk
Die Chips gibt es in 13.000 Verkaufsstellen in ganz Deutschland, darunter Edeka, Famila, Globus und ab kommender Woche auch bei Rewe, Kaufland und in meiner Mülltonne. Bei so viel Einsatz fragt man sich: Haben sie es vielleicht mit der Produktion ein bisschen übertrieben? Nun, sie hatten sicher ihre Gründe, schließlich muss der Großteil ihrer Community mindestens eine Tüte kaufen, damit das Ganze kein finanzieller Reinfall wird. Achso, dann gibt es ja noch diesen „Vertriebsweg“:
Ja, während der Happy Chips Tour werden tatsächlich Chipstüten an die Fans verschenkt. An verschiedenen Stationen der Tour, wie beispielsweise bei Meet-and-Greets oder Challenges, verteilen Knossi, Trymacs und ihr Team die Happy Chips kostenlos an die anwesenden Fans. Das Ganze ist als große Promotion-Aktion angelegt, um die Chips bekannt zu machen und gleichzeitig die Community einzubinden. So können die Fans die neuen Chips probieren, ohne sie kaufen zu müssen – ein cleverer Schachzug, um das Produkt schnell in Umlauf zu bringen und Feedback zu sammeln.
Die Community ist „happy“ – oder doch nicht?
Auf TikTok und Co. schlägt das Produkt Wellen, aber nicht gerade die Art von Wellen, die man sich als Hersteller wünscht. Die Mehrheit der Kommentare unter einem skeptischen Clip ist wenig begeistert und beschreibt die „Happy Chips“ als „langweilig“ und „überteuert“. Da helfen selbst die besten Gabelstapler-Stunts nichts. Viele Nutzer vergleichen sie mit günstigeren Eigenmarken, die nicht nur günstiger, sondern teilweise auch besser schmecken. In der Kommentarspalte liest man, dass man für den Preis bei Kaufland schon fast zwei Tüten Chips bekommt – die schmecken dann sogar nach etwas anderem wie Paprika oder war es Costa-Rica.
Warum immer mehr Influencer-Produkte?
Die Frage, die man sich bei dieser Chips-Offensive wirklich stellen muss, ist: Warum gibt es plötzlich so viele Influencer-Produkte? Warum wollen Menschen, die uns sonst ihre Meinungen und peinlichen Momente präsentieren, jetzt auch unsere Supermarktregale dominieren? Hat die Welt nicht schon genug gesalzene Luft in bunten Tüten? Die Antwort ist einfach: Es scheint zu funktionieren. Solange es Menschen gibt, die denken, dass Knossi und Trymacs die besten Chipshersteller Deutschlands sind, werden wir wohl noch viele solche „Innovationen“ sehen.
Fazit: Ein Happy End für die Happy Chips?
Ob die „Happy Chips“ tatsächlich ein Millionen-Seller werden oder ob die Millionen Tüten bald als Deko in den Kellerregalen enden, wird sich zeigen. Eines ist jedoch klar: Der Trend, Influencer-Merchandise zu alltäglichen Produkten zu machen, ist unaufhaltsam. Und wir dürfen gespannt sein, was als Nächstes kommt. Vielleicht Influencer-Brot? Denn wie heißt es so schön: „Ein Influencer ist nur so gut wie sein letztes Produkt… und dessen Verkaufszahlen.“
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