Es war eines dieser Momente beim Stöbern im Play Store, als wir auf „Project Highrise“ gestoßen sind, einen Titel, der im Feature „Deutsche Indie-Titel“ auftauchte. Unsere Neugier war geweckt, aber die Verwunderung kam schnell: Warum hatten wir dieses Spiel nach der anfänglichen Vorstellung im Blog nie gespielt? Die Antwort ist einfach, es gab „Tiny Tower“, und es war schlicht zugänglicher, lockerer und irgendwie kultiger. Dennoch hat „Project Highrise“ seinen ganz eigenen Charme – und genau darum geht es heute.
Spielname und grundlegende Spielbeschreibung
„Project Highrise“ ist ein Hochhausmanagement-Spiel, das sich auf komplexe Simulation und detailliertes Mikromanagement konzentriert. Als Spieler tritt man in die Rolle des Architekten und Entwicklers eines Wolkenkratzers – es geht darum, Mieter zufriedenzustellen, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen und schlussendlich das größte und glanzvollste Hochhaus der Stadt zu bauen. Verfügbar ist es für Tablets mit Android und iOS und spielt sich in zwei Modi: Sandbox mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden sowie Kampagnen, die spezifische Herausforderungen bieten.
Der erste Eindruck damals war durchwachsen. Das Spiel versprach viel Tiefe und Strategie, insbesondere für Liebhaber klassischer Simulationen wie „Sim Tower“ oder „Yoot Tower“. Doch schnell fiel auf, dass diese Tiefe auch mit einer gewissen Einstiegshürde verbunden ist – es ist kein Spiel, das man einfach nebenbei spielen kann, und für viele mag das abschreckend gewesen sein.
Entwickler und Historie
„Project Highrise“ stammt von Kalypso Media Mobile GmbH, einer Tochtergesellschaft von Kalypso Media, die bekannt für ihre Strategiespiele wie „Tropico“ oder „Railway Empire“ ist. Das Inselspiel gibt es ja von Ferrel. Ursprünglich wurde Kalypso Media Mobile gegründet, um bekannte PC-Franchises auf mobile Geräte zu bringen und neue Indie-Titel zu entwickeln. „Project Highrise“ sollte dabei die Mobile-Strategie von Kalypso untermauern – ein ambitionierter Versuch, klassische Simulationsspiele auch auf Tablets zu etablieren.
Doch es blieb bei diesem einen Spiel. Kalypso zog sich langsam aus dem Mobile-Bereich zurück, was vermutlich auf mangelnden Erfolg und strategische Neuausrichtung zurückzuführen ist. Der Fokus verschob sich zurück auf PC- und Konsolenspiele, wo Kalypso weiterhin solide Titel produziert, wie zuletzt Remaster von Klassikern wie „Commandos“. Die Mobile-Sparte jedoch wurde nicht weiter ausgebaut, und „Project Highrise“ blieb ein Einzelgänger im Play Store.
Monetäre Aspekte
Das Spiel an sich ist ein Premium-Titel, der jedoch nicht ohne In-App-Käufe auskommt. Diese Zusatzinhalte erweitern das Hochhaus um neue Bauoptionen, darunter Erweiterungspakete wie „Las Vegas“ und „Tokyo Towers“. Diese kosten jeweils rund 3,49 Euro und sorgten für einiges an Kritik. Für ein Spiel, das ohnehin schon als Vollpreistitel angeboten wird, empfanden viele Spieler die Zusatzkosten als überzogen. Besonders, da die Notwendigkeit der Erweiterungen schnell deutlich wurde, wenn man tatsächlich das volle Potenzial des Spiels ausschöpfen wollte.
Publikumsmeinung und Spielerbewertungen
Die Bewertungen für „Project Highrise“ sind im Durchschnitt eher negativ, mit einer Bewertung von 2,1 Sternen bei etwa 3.970 Rezensionen. Viele Spieler beschreiben das Spiel als „unspielbar“ aufgrund technischer Fehler und Bugs. Das Fehlen regelmäßiger und wirkungsvoller Updates hat dazu geführt, dass viele frustriert aufgegeben haben. Andere fanden die Spielmechaniken zwar tief und interessant, aber nicht ausreichend belohnend – das Spiel verlangte zu viel Managementaufwand, ohne genug Abwechslung oder Belohnungen zu bieten.
Ein Nutzer fasste es recht treffend zusammen: „Eigentlich ein gutes Spiel mit viel Potenzial, aber nach einer Weile fühlt es sich an, als wäre es nur noch eine ewige Wiederholung. Und wenn man nicht zusätzliches Geld investiert, ist es kaum möglich, Fortschritte zu machen.“ Dieses Statement bringt das Kernproblem auf den Punkt: die fehlende Balance zwischen Herausforderung und Belohnung.
Fazit
„Project Highrise“ bleibt ein Spiel, das sein Publikum nicht vollends begeistern konnte. Die Idee eines Hochhaus-Tycoons, der komplexes Management bietet, ist auf dem Papier spannend – doch in der Umsetzung scheiterte es an technischen Problemen, einem ungünstigen Monetarisierungsmodell und einem überzogenen Schwierigkeitsgrad. Wer jedoch einen nostalgischen Trip in die 90er mit anspruchsvollen Simulationsmechaniken sucht, könnte dennoch Freude an „Project Highrise“ finden. Für den breiten Markt blieb es jedoch eine Randerscheinung – vielleicht auch, weil es einfachere Alternativen wie „Tiny Tower“ gibt, die zugänglicher und weniger fordernd sind.