WorldBox ist ein Spiel für die kreativen Chaosliebhaber unter uns. Du bist kein einfaches Individuum – du bist Gott. Entwickler Maxim Karpenko lädt uns in eine Welt ein, in der Pixel nicht nur zur Dekoration, sondern zur Grundlage für die Entstehung und Zerstörung von Zivilisationen werden. Man erschafft Welten, lässt Orks und Elfen Krieg führen und könnte – so scheint es – eine Art friedliche Gesellschaft entstehen lassen. Aber das wäre wohl kaum so unterhaltsam wie eine Meteoriten-Einschlagskatastrophe. Willkommen bei WorldBox.
Entwickler und Historie
Maxim Karpenko ist kein Unbekannter in der Welt der Sandbox-Spiele. Bereits früher hat er Titel wie „Little Wars 2.0“ veröffentlicht, die auf strategische Mikromanagement-Elemente setzen. WorldBox ist jedoch etwas ganz anderes: Es ist die pure Freiheit in Pixel, eine unheimliche Mischung aus dem klassischen „Spiel des Lebens“ von Conway und der Kreativität eines Kindes, das zu viel Macht hat. Kulturelle Anspielungen sind in Hülle und Fülle vertreten – ob man nun Tolkien’sche Elfen erweckt oder eine Simulation von Zivilisationsaufständen startet, die an reale historische Konflikte erinnern.
Das Gameplay im Auge des Drachen
Als „Gott“ steuerst du Zivilisationen und Elemente, um die Entstehung und Entwicklung von Leben zu beeinflussen. Du hast die Macht, magische Kreaturen zu erschaffen, Katastrophen auszulösen oder Pixelwelten zu gestalten. Die eigentliche „Spielmechanik“ dreht sich darum, Welten zu beobachten, zu experimentieren und mit den eigenen Möglichkeiten zu spielen, um zu sehen, wie die simulierten Zivilisationen reagieren. Es gibt keine feste Handlung oder Endziel – ein Konzept, das Spieler entweder als befreiend oder überwältigend empfinden.
Das Gameplay kann dabei so simpel oder komplex sein, wie du es möchtest. Eine friedliche Pixelgesellschaft oder der chaotische Tanz eines zerstörten Planeten – alles ist möglich. Und ja, es hat etwas sehr befriedigendes, Orks und Elfen sich gegenseitig auslöschen zu lassen, nur um dann als göttliche Hand über das Überleben der Übriggebliebenen zu entscheiden.
Monetäre Aspekte
WorldBox selbst ist kostenlos, aber es gibt In-App-Käufe, die zusätzliche Features wie Premium-Welten-Speicherplätze freischalten. Viele Spieler sind bereit, die optionalen Kosten zu zahlen, weil sie ein gewisses „Premium-Gefühl“ genießen wollen – etwa mehr Welten zu speichern oder selteneren Zugang zu weiteren Götterkräften zu erhalten. Doch für manche Nutzer bleibt der Eindruck bestehen, dass solche „Premium-Upgrades“ unnötig sind und eher wie eine Hürde wirken, die man überwinden muss, um das Spiel voll auszukosten.
Wie die Spielerbewertungen zeigen, kommt das Monetarisierungsmodell nicht bei jedem gut an: „Ohne Premium gibt es nur einen Speicherplatz für Welten, das könnte man ändern“, schreibt Adrian Ritter. Trotz dieser Kritik finden viele, dass die Grundversion ausreicht, um sich stundenlang von der Kreativität treiben zu lassen.
Spielermeinungen: Lob und Kritik
Die Meinungen der Spieler gehen weit auseinander, und das macht WorldBox umso interessanter. Benjamin Hoffmann lobt: „Ein schönes Spiel, das man immer wieder spielen kann und mit dem man immer wieder Spaß hat. Der Stil des Spiels (Pixel Art) ist gut umgesetzt und schön anzusehen.“ Besonders der Grafikstil wird dabei als ein echter Pluspunkt hervorgehoben – die charmante Pixelkunst schafft eine Umgebung, die zugleich nostalgisch und fantasievoll ist.
Doch die Kritik bleibt nicht aus. Adrian Ritter merkt an, dass die einzelnen Völker „ziemlich oft Krieg anfangen“, was ihn stört, und die friedliche Seite des Spiels eher in den Hintergrund stellt. „Bis man merkt, dass man zwischen den Völkern wieder Frieden schließen kann, ist ein Volk meist schon tot“, fügt er hinzu, was einen ironischen Kommentar auf die Schwierigkeit einer friedlichen Koexistenz darstellt – vielleicht auch eine versteckte Anspielung auf die menschliche Natur?
Akire Greece hat hingegen konkrete Verbesserungsvorschläge: „Ich würde mir noch wünschen, dass man Seeds speichern könnte, falls man keinen freien Speicherplatz hat.“ Diese Kritikpunkte sind allerdings eher konstruktiver Natur und zeigen, dass die Spieler aktiv in den Verbesserungsprozess involviert sind.
Fazit: Für wen eignet sich WorldBox?
WorldBox ist kein Spiel im herkömmlichen Sinne. Es ist ein Experiment. Es fordert Spieler heraus, die Rolle eines omnipotenten Wesens zu übernehmen und die Konsequenzen ihrer Taten zu beobachten. Es appelliert an diejenigen, die nicht vor der Verantwortung zurückschrecken, ihre Kreativität für Aufbau und Zerstörung einzusetzen. Die schiere Möglichkeit, die pixelige Evolution zu steuern, erinnert an altehrwürdige Göttermythen, in denen das Schicksal von Welten in der Hand eines Einzelnen lag.
Wenn du auf der Suche nach einer Simulation bist, die ein wenig „Sandkasten-Wahnsinn“ verspricht und dir die Freiheit gibt, zu experimentieren, ohne dass dir ein moralischer Kompass in die Quere kommt – dann solltest du WorldBox ausprobieren. Falls du jedoch klare Ziele, tiefgehende Handlung oder gar Multiplayer-Komponenten erwartest, könnte dieses Spiel nicht das Richtige für dich sein. Für alle, die sich einfach mal wie ein göttlicher Comic-Strip-Künstler fühlen möchten, ist WorldBox allerdings ein Volltreffer.
Eines bleibt sicher: Ob friedlicher Garten Eden oder eine Welt, die einem Tolkien’schen Mordor gleicht – WorldBox wird dich zum Schmunzeln bringen. Denn am Ende des Tages können wir alle einen kleinen Pixel-Gott in uns gebrauchen.