Erinnert ihr euch an unsere ersten Berichte zu Horizon Worlds? Damals, als die Avatare keine Beine hatten und das Konzept des Metaverse noch wie eine Zukunftsvision klang? Seit dem Launch im Jahr 2021 hat sich Meta Horizon Worlds tatsächlich stark verändert, doch viele der grundlegenden Probleme bleiben bestehen. Wir haben in den letzten Wochen viel Zeit in den Welten verbracht, lies hierzu auch: Meta Horizon Worlds – VR-Erlebnis oder Albtraum für Erwachsene?
Meta betonte bereits zu Beginn, dass Horizon Worlds als „Begegnungsplattform“ eine zentrale Rolle im aufkommenden Metaverse einnehmen soll – eine virtuelle Realität für soziale Interaktion und Kreativität. Einiges davon wurde erreicht, doch auf Reddit berichten Nutzer wie 2d4u („r/OculusQuest“), dass viele Welten schwer auffindbar sind. Trotz tausender von veröffentlichten Welten scheint die Benutzeroberfläche es nahezu unmöglich zu machen, wirklich Neues zu entdecken. Es wirkt fast so, als gäbe es statt der versprochenen Vielfalt nur zehn Welten, die ständig rotieren.
Ein sozialer Albtraum oder ein Ort der Kreativität?
Ein besonders wichtiges Thema, das schon immer für Horizon Worlds galt, ist die soziale Interaktion – was eigentlich der Hauptanreiz für eine Plattform wie diese sein sollte. In meinem Test mit der Meta Quest 3S berichtete ich bereits von einer chaotischen, lauten Erfahrung, in der der „soziale Spaß“ von Meta eher zum Albtraum wurde. Viele Nutzer auf Reddit bestätigen dieses Gefühl, wie beispielsweise correctingStupid, der Horizon Worlds als „soziale Geisterstadt“ bezeichnete, in der nur die Spiele wirklich Spieler anziehen konnten.
Während Spiele wie „Super Rumble“ von einigen als echtes Highlight angesehen werden, bleibt die Mehrheit der Aktivitäten hinter den Erwartungen zurück. AdenInABlanket beschreibt die Qualität der kleinen Spiele passend: „Die meisten Spiele sehen aus, als kämen sie aus dem Jahr 2012, eher wie primitiver Roblox-Content.“ Hier zeigt sich ein klares Dilemma: Horizon Worlds möchte die Nutzer mit sozialen Erlebnissen und kleinen Spielen fesseln, doch die Qualität dieser Inhalte bleibt dürftig.
Fehlende Monetarisierung und der Mangel an Anreizen
In unseren früheren Berichten zu Horizon Worlds haben wir auch darauf hingewiesen, dass die Plattform keine Monetarisierungsmodelle bietet, anders als etwa „The Sandbox“ oder „Decentraland“. Auch heute, im Jahr 2024, gibt es keine Möglichkeit, Metaverse-Land zu kaufen oder durch Kryptowährungen zu verdienen. Das bedeutet: keine In-Game-Währung, keine „richtige“ Wirtschaft. Viele Nutzer bemängeln das – für viele könnte das Sammeln von NFTs oder Landkäufen ein Anreiz sein, mehr Zeit auf der Plattform zu verbringen. Doch das bleibt weiterhin ungenutzt.
Auch die Weltenerstellung wurde auf der Plattform nie wirklich verbessert. Die Kreation neuer Welten wird von tylerpestell treffend beschrieben als „amateurhaft und ohne wirkliche Werkzeuge“. Für eine Plattform, die Kreativität in den Vordergrund stellen möchte, ist das eine erhebliche Einschränkung.
Fazit: Mehr Schein als Sein?
Während sich Meta Horizon Worlds optisch und technisch durchaus verbessert hat – die Möglichkeit, Screenshots ins eigene virtuelle Zuhause einzufügen oder die neuen Community-Hubs, in denen man ständig Neues entdecken kann – bleibt die Plattform in ihren Grundfesten problematisch. Die Navigation ist verwirrend, die Nutzeroberfläche wirkt altbacken und die meisten Welten sind schlecht umgesetzt. Die sozialen Räume sind oft laut und chaotisch, und es gibt kaum einen echten Anreiz, regelmäßig zurückzukehren.
Wir berichteten bereits in früheren Beiträgen über die verpassten Chancen und die verfehlte Umsetzung des „sozialen Metaverse“ (siehe: „Meta Horizon Worlds – VR-Erlebnis oder Albtraum für Erwachsene?“). Auch heute, Ende 2024, bleibt Horizon Worlds ein Ort der Möglichkeiten – allerdings eher theoretischer als praktischer Art.
Wenn Meta es schafft, die kreativen Werkzeuge zu verbessern, die Monetarisierung zu ermöglichen und die Qualität der Inhalte zu steigern, könnte Horizon Worlds ein echtes Highlight des Metaverse werden. Bis dahin bleibt es jedoch eine „Baustelle“ – eine Erfahrung, die zwischen Begeisterung und Frustration schwankt.