Die Welt der Mobilspiele ist riesig, und ein weiteres iOS- und Android-Spiel hat nun den globalen Launch erreicht: „King Arthur Legends Rise“ von Netmarble. Dieses Spiel verspricht ein episches Erlebnis, bei dem Heldensammeln, strategische RPG-Kämpfe und sogar Basisaufbau-Elemente aufeinandertreffen. Doch hält das Spiel, was es verspricht? Ist es tatsächlich der Ritt wert, um das Königreich zu retten, oder eher eine Enttäuschung, die hinter der schimmernden Rüstung verbirgt? Dieser Artikel widmet sich den wichtigsten Features, Stärken und Schwächen des Spiels.
Die Geschichte: Klassischer Arthurianischer Mythos neu interpretiert
„King Arthur Legends Rise“ greift auf die sagenhafte Geschichte von König Arthur und seinen Rittern der Tafelrunde zurück. In der Welt des Spiels geht es um den Schutz des Königreichs und die Enthüllung dunkler Geheimnisse. Die Geschichte selbst bietet dabei keine bahnbrechenden Neuerungen, sondern setzt auf klassische Fantasy-Elemente, wie epische Schlachten, mystische Waffen und eine Prise Drama – eine Geschichte, die vor allem Genre-Liebhaber ansprechen wird. Auch wenn es sich dabei nicht um ein narrativ besonders innovatives Spiel handelt, führt die solide Präsentation der Welt dazu, dass die erzählerischen Aspekte des Spiels durchaus eine spannende Atmosphäre bieten.
Gameplay: Mehr als nur ein Heldensammelspiel?
„King Arthur Legends Rise“ ist im Kern ein klassisches Heldensammelspiel. Das bedeutet: Spieler sammeln Helden, verstärken sie, rüsten sie aus und setzen sie in taktischen Kämpfen gegen allerlei Feinde ein. Dabei verfügt das Spiel über eine Vielzahl an Helden mit unterschiedlichen Seltenheitsgraden: von gemeinen bis hin zu legendären Helden.
Das Problem, wie es in vielen Spielen dieses Typs der Fall ist, ist jedoch, dass die legendären Helden hier klar im Fokus stehen – besonders, wenn man bereit ist, echtes Geld auszugeben. Das Spiel fährt eine aggressive Monetarisierungsstrategie, die den Kauf von „Rate-Up Summons“ und anderen In-Game-Paketen stark forciert. Für Free-to-Play-Spieler kann das frustrierend sein, da der Zugang zu den mächtigsten Helden sehr begrenzt ist.
Besonders die Relikte, die man den Helden ausrüsten kann, um ihre Elementarfähigkeiten zu ändern, sind ein interessanter Ansatz. Die Möglichkeit, einem Helden verschiedene Elementartypen zu geben, macht ihn flexibel für unterschiedliche Herausforderungen. Allerdings sind auch die Relikte Teil des „Gacha“-Systems – und das bedeutet erneut: wer zahlt, hat bessere Chancen auf die wirklich starken Relikte.
Stärken und Schwächen des Helden-Upgrades
Das Aufleveln der Helden folgt einem sehr bekannten RPG-Muster: XP sammeln, Levelaufstiege mit Materialien erkaufen und die Helden mit Tränken stärken. Sobald ein Held seine Levelgrenze erreicht hat, muss man ihn „erweitern“, was zusätzliche Materialien kostet. Ein großes Problem hierbei ist die hohe Abhängigkeit von spezifischen Ressourcen, um legendäre Helden wirklich stark zu machen. Die Rarität dieser Ressourcen bedeutet, dass Spieler oft vor die Wahl gestellt werden: Entweder stundenlang farmen oder zahlen.
Die Integration der Relikte bringt jedoch eine interessante strategische Tiefe in das Spiel. Jedes Relikt kann die Fähigkeiten des Helden signifikant beeinflussen und bietet somit verschiedene Möglichkeiten, denselben Helden auf verschiedene Weise einzusetzen. Das führt zu mehr Abwechslung, erfordert jedoch auch ein enormes Investment, um die passenden Relikte zu finden und zu verstärken. Besonders für Free-to-Play-Spieler wird das schnell zu einer echten Geduldsprobe.
Stamina-System: Ein bekannter Stolperstein
Das Stamina-System von „King Arthur Legends Rise“ ist – wie in vielen Netmarble-Spielen – eines der größten Hindernisse für kontinuierliches Gameplay. Jede Aktion kostet Energie, die nur langsam regeneriert wird. In den ersten Stunden des Spiels mag das noch nicht auffallen, da man durch das Leveln Stamina aufgefrischt bekommt. Doch sobald die Levelaufstiege langsamer werden, ist das Spielvergnügen oft abrupt beendet, da man auf die langsame Regeneration angewiesen ist.
Die Alternative? Man könnte natürlich Kristalle, die Premium-Währung des Spiels, verwenden, um die Energie aufzufüllen. Diese Kristalle sind jedoch ebenfalls knapp bemessen und müssen im Spiel gekauft werden. Diese Mechanik führt zu einer klaren Zweiklassengesellschaft: Spieler, die viel Geld investieren, können weitaus schneller und mit weniger Frust vorankommen als Spieler, die sich rein auf das Free-to-Play-Erlebnis verlassen.
Die Dungeons und der Aufbau der Spielwelt
Das Dungeon-System in „King Arthur Legends Rise“ bietet verschiedene Herausforderungen, die eine Vielzahl an Materialien und Ressourcen liefern, die für das Voranschreiten im Spiel unverzichtbar sind. Von Power-Up-Dungeons, über Ausrüstungs-Dungeons bis hin zu speziellen Abenteuermodi – das Spiel bietet viel Abwechslung. Besonders positiv ist dabei, dass es einen Abenteuermodus gibt, der keine Stamina kostet, sodass Spieler auch dann noch etwas zu tun haben, wenn sie ihre Energie anderweitig verbraucht haben.
Die Abenteuerkarten sind jedoch recht linear und bieten wenig echten Explorationswert. Man folgt einer vorgegebenen Route, sammelt Kisten ein und führt gelegentlich Kämpfe. Es gibt also keinen „Open World“-Charakter im eigentlichen Sinne, auch wenn das Spiel eine Art offene Welt suggerieren möchte. Der lineare Aufbau dieser Karten sorgt dafür, dass man zwar Beschäftigung hat, die Langzeitmotivation bleibt hier jedoch fragwürdig.
Mikrotransaktionen: Das Überangebot an In-Game-Käufen
Netmarble ist bekannt für seine aggressiven Monetarisierungsstrategien, und „King Arthur Legends Rise“ ist hier keine Ausnahme. Spieler werden von Angeboten förmlich überflutet – nach jedem Meilenstein, sei es der Abschluss eines Kapitels, der Erhalt eines legendären Helden oder das Erreichen eines neuen Levels, wird ein neuer Pack angeboten. Diese In-Game-Käufe reichen von kleinen Beträgen bis zu großen Summen und sind so gestaltet, dass sie den Fortschritt im Spiel erleichtern.
Für Spieler, die das Free-to-Play-Modell bevorzugen, bedeutet das oft einen klaren Nachteil. Man kann auch ohne Geld auszugeben spielen, doch das Vorankommen ist weitaus langsamer und frustrierender. Das Spiel gibt einem zwar zwei legendäre Helden zu Beginn, doch der große Unterschied zwischen legendären und seltenen Helden führt schnell dazu, dass man das Gefühl bekommt, etwas zu verpassen, wenn man nicht zahlt.
Fazit: Ein spaßiges Erlebnis – wenn man zahlt
„King Arthur Legends Rise“ bietet einige interessante Ideen und Mechaniken. Das Heldensammelsystem ist solide, und die Integration von Relikten bringt eine gute Portion strategische Tiefe ins Spiel. Die Grafik und die Präsentation sind gelungen, und das Setting ist für Fans der Artus-Sage sicher ein Highlight.
Doch die aggressiven Mikrotransaktionen, das nervige Stamina-System und die teils deutlichen Nachteile für Free-to-Play-Spieler mindern den Spaß erheblich. Wer gerne bezahlt, bekommt hier ein schön gestaltetes, unterhaltsames RPG mit viel Potenzial. Wer sich jedoch nicht in die Tiefe seines Geldbeutels greifen möchte, sollte sich auf viele Hürden einstellen, die den Spielfluss erheblich stören können.
Letztendlich ist „King Arthur Legends Rise“ ein weiteres Spiel von Netmarble, das zeigt, wie gut sie Games technisch und spielerisch umsetzen können – das aber auch wieder klar von der Bereitschaft abhängt, Geld auszugeben. Für passionierte Fans von Gacha- und Helden-RPGs, die die Investition nicht scheuen, ist das Spiel definitiv einen Blick wert. Für alle anderen bleibt der Ritt nach Camelot jedoch mühsam und anstrengend. Spieler sollten sich gut überlegen, wie viel Zeit (und Geld) sie in diese Reise investieren wollen.