Julia hat sich in den letzten 10 Tagen intensiv mit ChatGPT „therapiert“. Sie sagte selbst in ihrem Clip auf TikTok: „Ich habe alles aus meinem persönlichen Leben bis ins kleinste Detail an ChatGPT geschickt.“ Die KI hörte ihr aufmerksam zu und bot Lösungen an. Für Julia war es gleichzeitig hilfreich und „etwas dystopisch“, mit einer Maschine über persönliche Dinge zu sprechen. Einige Nutzer finden das erschreckend, andere machen es genauso – und dann kam Tobias mit einem Tipp.
Tobias Tipp: Man solle ausstellen, dass die KI mit den Daten trainiert wird. Doch dieser Hinweis ist nur halb richtig, wenn es um persönliche Daten geht. Denn die KI speichert diese trotzdem, zumindest vorübergehend, was Fragen zur Datensicherheit aufwirft.
OpenAI steht seit Mai stark in der Kritik: Mangelnde Transparenz, fragwürdige Datennutzung und Sicherheitsprobleme werfen ein schlechtes Licht auf das Unternehmen. Matt Wolfe enthüllte in einem YouTube-Video, dass selbst Vorstandsmitglieder nicht über wichtige Entscheidungen informiert wurden und das Sicherheitsteam aufgelöst wurde. Zudem gibt es ethische Fragen, etwa durch den Rechtsstreit mit Scarlett Johansson wegen angeblich unerlaubter Nutzung ihrer Stimme.
Datenschutz und Risiken: Was passiert mit den Daten?
Die Nutzung von ChatGPT für persönliche Gespräche wirft wichtige Fragen zum Datenschutz und zur Datensicherheit auf. OpenAI, das Unternehmen hinter der KI, betont zwar, dass Nutzerdaten zur Verbesserung der Systeme genutzt werden können und es Optionen gibt, dies in den Einstellungen zu deaktivieren. Doch selbst wenn die Datennutzung ausgeschaltet wird, bedeutet das nicht, dass die Daten vollständig gelöscht oder ungespeichert bleiben.
Datenlecks: Eine reale Gefahr
Datenpannen und Sicherheitsprobleme haben gezeigt, dass sensible Informationen nicht immer sicher sind. In der Vergangenheit kam es zu Vorfällen, bei denen Nutzerinformationen ungewollt offengelegt wurden. Beispiele dafür waren Einblicke in fremde Chatverläufe oder Zugriffe auf persönliche Daten von Abonnenten. Unternehmen bewerten solche Risiken besonders kritisch – einige gehen so weit, ihren Mitarbeitern die Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT ausdrücklich zu verbieten. Das zeigt, dass der Schutz von Daten weit über das hinausgeht, was für Privatpersonen als „sicher genug“ gelten mag.
Datenschutzrechtliche Grauzonen
Neben technischen Risiken gibt es rechtliche Unsicherheiten: In einigen Ländern, wie Italien, wurde der Einsatz von ChatGPT zeitweise untersagt, da die KI nicht den Anforderungen des Datenschutzes entsprach. Auch in Deutschland stehen KIs wie ChatGPT unter strenger Beobachtung, ob sie mit der DSGVO konform sind.
Gibt es sichere Alternativen?
Wer ChatGPT für sensible Daten nutzen möchte, sollte sich bewusst sein, dass kein öffentlich zugänglicher KI-Dienst absolute Sicherheit garantieren kann. GPT-Modelle, die lokal auf einem geschützten System betrieben werden, können eine sicherere Alternative sein. Beispielsweise können Unternehmen oder Einzelpersonen selbst gehostete KI-Instanzen einsetzen, die nicht mit externen Servern kommunizieren und dadurch mehr Kontrolle bieten. Diese Lösungen erfordern allerdings technische Kenntnisse und Ressourcen.
Empfehlungen: Vorsicht beim Teilen von sensiblen Informationen
Um Risiken zu minimieren, sollte man keine sensiblen oder hochpersönlichen Informationen über Plattformen wie ChatGPT teilen. Trotz Sicherheitsmaßnahmen und der Möglichkeit, die Datennutzung zu deaktivieren, bleiben potenzielle Risiken bestehen. Für persönliche Gespräche oder therapeutische Anliegen ist es ratsam, sich an qualifizierte Fachleute zu wenden, die Vertraulichkeit garantieren können.
Fazit: KI kann ein hilfreiches Tool sein, doch Unternehmen und Datenschützer zeigen, dass ein sorgloser Umgang mit Daten schnell problematisch wird. Wer auf Sicherheit Wert legt, sollte bewusst entscheiden, welche Informationen er preisgibt – und prüfen, ob lokale oder selbst gehostete GPT-Modelle die bessere Wahl sein könnten.