Stell dir vor, du sitzt abends auf dem Sofa, scrollst durch Social Media, und plötzlich taucht ein Clip auf, der dich erschaudern lässt: „Gehackte Puppe spricht mit Kind! Ist dein Spielzeug sicher?“ Die Gänsehaut lässt sich kaum vermeiden, oder? Szenen wie aus einer Folge Black Mirror – und gleichzeitig berichten immer mehr Eltern von solchen Vorfällen. Gerade in einer Welt, in der selbst harmlos wirkende Geräte wie Babyphones und smarte Kuscheltiere von Hackern angegriffen werden, ist die Sorge berechtigt: Wie sicher ist die Technik, die wir unseren Kindern in die Hand geben?
Auch bei der beliebten Toniebox gibt es gelegentlich kritische Stimmen: „Jedes Spielzeug kann gehackt werden, also auch diese Box“, lautet ein gängiger Kommentar. Doch wie viel ist dran an solchen Behauptungen? Im Beitrag Die „Wahrheit über die Sicherheit der Toniebox: Keine Panik, sondern Fakten“ beleuchten wir die Sicherheit vernetzter Spielzeuge – sachlich, unaufgeregt und mit einem klaren Ziel: Eltern über reale Risiken aufzuklären und hilfreiche Tipps für die Auswahl sicherer Produkte zu geben.
Die Aussage vorab: Kein Grund zur Panik. Wer sich vorab gut informiert – zum Beispiel mit Tests und Reviews (ja, auch bei uns 😉) – kann beruhigt sein Kind mit moderner Technik spielen lassen.
Sicherheitsrisiken bei vernetztem Kinderspielzeug: Eine kritische Betrachtung
Vernetztes Kinderspielzeug erfreut sich zunehmender Beliebtheit, birgt jedoch potenzielle Sicherheitsrisiken. Im Folgenden werden einige dokumentierte Fälle vorgestellt, in denen solche Spielzeuge gehackt wurden oder erhebliche Sicherheitslücken aufwiesen.
1. Puppe „My Friend Cayla“
Die interaktive Puppe „My Friend Cayla“ konnte über eine ungesicherte Bluetooth-Verbindung von Dritten angesprochen werden. Die Bundesnetzagentur stufte sie als „unerlaubtes Spionagegerät“ ein, was zu einem Verkaufsverbot führte.
2. VTech-Datenleck
Im Jahr 2015 wurden die Systeme des Spielzeugherstellers VTech gehackt, wobei persönliche Daten von 4,8 Millionen Kunden, darunter Eltern und Kinder, kompromittiert wurden. Betroffen waren Informationen wie Namen, Geburtsdaten und Adressen.
3. „CloudPets“-Kuscheltiere
Diese Spielzeuge ermöglichten es Eltern und Kindern, Sprachnachrichten auszutauschen. Aufgrund ungesicherter Datenbanken konnten jedoch Unbefugte auf diese Nachrichten sowie auf persönliche Daten zugreifen.
4. „Hello Barbie“
Die „Hello Barbie“-Puppe konnte Gespräche mit Kindern aufzeichnen und zur Spracherkennung an Server des Herstellers senden. Berichte deuteten darauf hin, dass diese Kommunikation anfällig für Hacks war, wodurch Unbefugte potenziell Zugriff auf die Daten erlangen konnten.
5. „Furby Connect“
Der „Furby Connect“ war ein weiteres vernetztes Spielzeug, das über Bluetooth mit einer App kommunizierte. Sicherheitsforscher entdeckten, dass die Bluetooth-Verbindung ungesichert war, wodurch potenziell jeder in Reichweite ohne Authentifizierung auf das Spielzeug zugreifen konnte.
Diese Vorfälle unterstreichen die Bedeutung von Sicherheitsmaßnahmen bei vernetztem Spielzeug. Eltern sollten vor dem Kauf die Datenschutzbestimmungen der Hersteller prüfen und sicherstellen, dass die Geräte über angemessene Sicherheitsvorkehrungen verfügen. Es ist ratsam, auf unabhängige Tests und Bewertungen zurückzugreifen, um informierte Entscheidungen zu treffen.
Achtung bei gebrauchtem vernetzten Spielzeug: Alte Technik, neue Gefahren
Die meisten der genannten Fälle von gehacktem Kinderspielzeug – etwa die Puppe My Friend Cayla oder das VTech-Datenleck – liegen bereits einige Jahre zurück. Doch das bedeutet nicht, dass die Sicherheitsprobleme von damals irrelevant sind. Gerade altes vernetztes Spielzeug, das auf Flohmärkten oder Second-Hand-Plattformen angeboten wird, birgt oft nicht nur technische, sondern auch physische Risiken.
Warum gebrauchtes Spielzeug kritisch geprüft werden sollte:
- Veraltete Sicherheitsstandards
Viele ältere Spielzeuge besitzen keine aktuellen Sicherheitsupdates, da Hersteller die Unterstützung oft einstellen. Ungesicherte Bluetooth-Verbindungen oder alte Softwareversionen können ein Einfallstor für Angriffe sein – auch, wenn das Spielzeug auf den ersten Blick harmlos erscheint. - Alternde Akkus
Viele vernetzte Spielzeuge verwenden Lithium-Ionen-Akkus, die mit der Zeit an Leistung verlieren und instabil werden können. Dies erhöht die Gefahr von Überhitzung und im schlimmsten Fall Brandrisiken. Insbesondere bei Spielzeug vom Flohmarkt oder aus Trödelmärkten, dessen Herkunft unbekannt ist, sollte darauf geachtet werden. - Fehlende Sicherheitszertifikate
Produkte ohne CE-Kennzeichnung oder solche, die ausländischen Sicherheitsstandards nicht entsprechen, könnten zusätzliche Risiken bergen. Gerade ältere Spielzeuge erfüllen oft nicht die heute gängigen Vorschriften.
Praktische Tipps für Eltern:
- Updates prüfen: Falls das Spielzeug noch vom Hersteller unterstützt wird, sollte überprüft werden, ob die neueste Firmware installiert ist.
- Akkuzustand kontrollieren: Stark aufgeblähte Akkus oder beschädigte Geräte sollten umgehend entsorgt werden.
- Sicherheitsvorkehrungen treffen: Geräte ohne sichere Verbindungsmethoden (z. B. verschlüsseltes WLAN oder gesichertes Bluetooth) sollten besser nicht verwendet werden.
- Vor dem Kauf informieren: Testberichte und Bewertungen – auch von uns auf der Seite 😉 – können helfen, potenziell unsichere Geräte zu vermeiden.
Fazit: Sicher durch die Spielzeug-Vergangenheit
Altes Spielzeug vom Flohmarkt oder aus dem Trödel kann eine charmante und günstige Alternative sein, aber Eltern sollten wachsam sein. Veraltete Sicherheitsstandards und physische Risiken wie alternde Akkus machen eine Prüfung unerlässlich. Wer jedoch sorgfältig auswählt und bei vernetztem Spielzeug die aktuellen Risiken kennt, kann seinen Kindern trotzdem unbesorgte Spielstunden bieten.
Exkurs – auf Kabel 1 gesehen
In dem Video „Einfach widerlich!😖 Spionage-Teddy sammelt Infos über KINDER“ von Kabel Eins wird die Gefahr von internetfähigen Spielzeugen, sogenannten „Smart Toys“, thematisiert. Am Beispiel des „Freddy Bär“ wird gezeigt, wie solche Spielzeuge persönliche Daten von Kindern sammeln und an externe Server senden können.
Der Teddy, der über Bluetooth und WLAN mit dem Smartphone verbunden ist, zeichnet Gespräche auf und speichert intime Details wie Namen, Alter, Lieblingsessen und sogar Wohnorte. Experten warnen vor den Risiken, da die Daten leicht von Fremden abgegriffen und missbraucht werden können. In einem Test wird demonstriert, wie einfach es ist, Kinder über den Teddy zu manipulieren, indem man sich als vermeintlicher „Freund“ ausgibt. Die Bundesnetzagentur hat ähnliche Spielzeuge bereits verboten, doch der Freddy Bär ist weiterhin online erhältlich. Die Kommentare unter dem Video spiegeln die Empörung der Zuschauer wider, wobei viele die Gefahr als „widerlich“ und besorgniserregend bezeichnen. Einige Nutzer kritisieren jedoch auch die Darstellung im Video, insbesondere die vermeintlich „versteckten“ Kameras, die offensichtlich gezeigt werden, und die teils übertriebene Dramatisierung der Situation.