Neulich auf meiner For You Page: Ein TikTok-Livestream mit „Mufasa: Der König der Löwen“. Einfach so, mitten im Scrollen. Ich hab nicht reingeklickt – interessiert mich nicht –, aber trotzdem bleibt die Frage: Wie kann es sein, dass komplette Kinofilme auf TikTok gestreamt werden? Ist das legal? Und was passiert mit denen, die zuschauen? Ein Blick auf das Phänomen, das Filmstudios und Rechteinhaber zunehmend nervt.

Noch 4 Mal singen war gestern – heute gibt es Filme in 40 Teilen auf TikTok

Erinnert ihr euch noch an diese sehr ungewöhnliche Werbung, welche einem das Popcorn im Kino versüßte. Mutter mit Kinderwagen, sie singen Happy Birthday vor einem Gefängnis für den Raubkopierer-Pappa? Lassen wir das mal unkommentiert. Schräg.

Denn was in den 2000ern noch im Kino lief, ist heute ein alter Hut: Filme werden auf TikTok gesplittet in 40+ Teile hochgeladen, damit Nutzer sie sich kostenlos ansehen können. Schon vor Jahren haben wir über dieses Phänomen berichtet und gesehen, wie sich immer wieder Fragen häuften: Darf man nicht einfach das TV-Programm oder sogar ganze Filme streamen? Die Antwort war und ist eindeutig: Natürlich nicht. Es verstößt gegen das Urheberrecht, und wer es trotzdem tut, riskiert Abmahnungen oder Schlimmeres.

Jetzt gibt es eine neue Dimension

Doch mittlerweile geht das Ganze noch weiter. Statt mühsam Filme in Clips aufzuteilen, werden aktuelle Kinofilme einfach live gestreamt – direkt aus dem Kino oder von anderen Quellen. TikTok-User müssen nicht mal mehr einzelne Teile zusammensuchen, sondern können sich ganze Filme in einem durchgehenden Livestream anschauen. Besonders betroffen sind brandneue Filme wie Mufasa: Der König der Löwen, Sonic the Hedgehog 3 oder Vaiana 2. Rechteinhaber und TikTok versuchen, gegen das Phänomen vorzugehen, doch es bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel. Und auch für die Zuschauer könnte es Konsequenzen haben.

Was sagt Herr Anwalt dazu?

Wir sind keine Juristen, aber einer, der sich damit auskennt, hat es ziemlich klar gemacht: Das Streamen und Anschauen von Kinofilmen auf TikTok ist nicht nur für den Streamer ein Problem, sondern auch für die Zuschauer. Der bekannte TikTok-Jurist Herr Anwalt warnt in einem seiner Videos eindringlich davor:

➡️ Erkennbar illegale Inhalte anzusehen, kann Konsequenzen haben.
➡️ Der EuGH hat bereits entschieden, dass auch das passive Schauen problematisch sein kann.
➡️ Und mal ehrlich: Warum sollte „JarakDestroyer69“ eine Lizenz für „Mufasa: Der König der Löwen“ haben?

Auch wenn es schwer ist, einzelne Zuschauer zu belangen, sollte man sich nicht in Sicherheit wiegen. Wer fleißig im Chat „Boah, geiler Film, danke!“ kommentiert, macht es nur einfacher, erwischt zu werden. Also: Lass es lieber und warne auch deine Freunde davor.

Die Kommentare – Zwischen Unwissenheit und Absicht

Die Kommentarspalte unter dem Video von Herr Anwalt zeigt ein breites Spektrum an Reaktionen. Viele Nutzer sind überrascht, dass auch Zuschauer solcher Streams möglicherweise Konsequenzen zu befürchten haben. Aussagen wie „Ich hab doch nur 20 Minuten Nemo geschaut – krieg ich jetzt ne Anzeige?“ oder „Ich wusste gar nicht, dass das verboten ist“ zeigen, dass vielen gar nicht bewusst ist, wie ernst die rechtliche Lage sein kann.

Andere wiederum nehmen das Ganze eher mit Humor oder Skepsis: „Warum sollte ich mich informieren, was gerade im Kino läuft?“ oder „TikTok ist das neue Netflix“ sind typische Kommentare, die das Problem eher herunterspielen. Dann gibt es noch diejenigen, die es als Ausdruck von Frust über hohe Streaming-Preise sehen und die Schuld eher bei den großen Plattformen suchen.

Letztlich wird in den Kommentaren klar: Es gibt viel Unsicherheit darüber, was erlaubt ist und was nicht. Während TikTok und Rechteinhaber nach Lösungen suchen, bleibt es für viele ein Graubereich – zumindest, bis die erste Abmahnung ins Haus flattert.

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