Ich war ehrlich gesagt ziemlich gespannt auf Varenje: Don’t Touch Berries. JoyBits hat mit Doodle God damals ein echt originelles Konzept geliefert, also hatte ich bei der Vorregistrierung auf was Besonderes gehofft. Was kam, war… tja. Irgendwas zwischen Retro-Charme und Rätsel-Wirrwarr – aber richtig warm werd ich damit nicht. Und damit bin ich offenbar nicht allein.

Ein Spiel wie aus einer anderen Zeit

Optisch wirkt Varenje erstmal charmant: pixelig, bunt, schrullig – wie ein altes Flash-Game aus den frühen 2000ern, aber mit mehr Details. Man startet ohne große Einführung, wird sofort geschrumpft und steckt mitten in einer Welt voller Käfer, Spinnen und skurriler Objekte, die man mühsam zusammensuchen muss. Klingt erstmal nett, aber der Spielfluss ist zäh. Undurchsichtige Rätsel, kryptische Mechaniken – man kommt extrem langsam voran. Viele Spieler berichten davon, regelmäßig festzuhängen. Das ist nicht die Art „Denksport“, die man sich erhofft.

Story mit Potenzial – aber schwache Umsetzung

Die Grundidee – ein Junge schrumpft nach dem Verzehr einer mysteriösen Beere und muss Himbeeren sammeln, um ein Heilmittel zu brauen – ist eigentlich süß. Es hätte ein charmantes Puzzle-Abenteuer werden können. Aber das schlechte Pacing, die willkürlich wirkende Item-Suche und die aggressive Monetarisierung machen das Erlebnis eher anstrengend als unterhaltsam.

Eigentlich von 2018 – und genau so spielt es sich auch

Ein Grund, warum Varenje: Don’t Touch Berries heute so „altmodisch“ wirkt, ist simpel: Es ist alt. Bereits 2018 erschien das Spiel auf Plattformen wie Steam und Big Fish Games – damals als liebevoll gestaltetes Wimmelbild-Adventure mit Minispielen und charmantem Storytelling. Und genau das spürt man auch in der App-Version: Das Spiel ist eine Portierung – nicht mehr, nicht weniger.

Was auf dem PC oder der Switch noch halbwegs funktioniert, wirkt auf dem Smartphone deutlich deplatzierter: Die Kleinteiligkeit der Szenen, das Fehlen intuitiver Touchsteuerung, das altbackene UI – all das schreit geradezu nach einer anderen Ära des Gamings.

„It’s not a bad game, but it’s clearly not made for mobile.“
„Tiny objects, unclear goals, and constant stopping… I just wanted to chill with a puzzle.“
„Feels like a quick port with no optimization.“

So oder so ähnlich klingt es in den Nutzerstimmen. Die Kritik trifft nicht die Idee oder das Herzblut hinter dem Spiel, sondern die Umsetzung für Mobile. Es wirkt, als habe man einfach das alte Spiel genommen und in ein App-Format gepresst, um damit nochmal Kasse zu machen – mit Werbebannern und In-App-Käufen als Draufgabe.

Was Varenje eigentlich sein wollte – und was draus wurde

In der Originalfassung war Varenje ein liebevolles Indie-Projekt. Der Name selbst – das kroatische Wort für Marmelade – ist eine Hommage an die zentrale Storyline. Und die Entwickler*innen wollten laut Eigenbeschreibung ein Spiel für alle schaffen, die „Games als Kunstform“ sehen. Das merkt man: Die visuelle Gestaltung, das Sounddesign und die surreale Welt sind kreativ und handgemacht.

Nur: Das funktioniert eben nicht automatisch auf jedem Gerät. Ohne spürbare Anpassung fürs Mobile-Gameplay verliert das Spiel seine Seele – und der Frust schlägt durch.

Lösung für Varenje

Kleiner Lichtblick am Ende des Beeren-Tunnels: Ich hab ein altes YouTube-Video mit der kompletten Lösung für Chapter 1 gefunden – und ja, das hilft enorm. Wenn man einmal weiß, was wo liegt, kommt man deutlich entspannter durch die ersten Bildschirme. Das ändert zwar nichts an der Grundkritik (zu viele Miniobjekte, kaum spielerische Führung), aber es macht den Einstieg erträglicher. Mehr als dieses erste Kapitel wird man ohne zu zahlen aber nicht zu Gesicht bekommen – und genau deshalb wirkt das Ganze wie eine Demo im App-Gewand. Immerhin: Wer’s sich trotzdem anschauen will, hat dank der Lösung zumindest keine komplett frustrierende erste halbe Stunde mehr vor sich.

Fazit: Für Nostalgiker mit Geduld – alle anderen sollten’s lieber lassen

ProContra
Niedliche GrundideeUnfaire Monetarisierung (nur 1 freies Kapitel)
Retro-Grafik mit CharmeFrustrierende Progression
Kurioser MikrokosmosUnübersichtliche Steuerung & Interface
Spannung durch RätselNervige Werbung & altbackene Werbeformate

Varenje hat sicher eine gewisse Zielgruppe – Leute, die klassische Point-and-Click-Spiele lieben und sich nicht an Trial-&-Error-Rätseln stören. Wer aber einen modernen Spielkomfort erwartet oder eine kostenlose Spielerfahrung sucht, wird hier nicht glücklich.

Mein Tipp: Wer JoyBits mag, greift lieber wieder zu Doodle God. Das ist in sich runder. Und ohne Beerenfrust.

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