Von Anfang an war klar: Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme) will überraschen. Die Sendung lebt von ihrer Unberechenbarkeit, von der Live-Atmosphäre und der Idee, irgendwo aufzutauchen, wo niemand mit einer Quizshow rechnet. Autohof, Seebrücke, Alpenstation – alles dabei. Und doch: Die Enttäuschung ist groß. Denn beim dritten Stopp hat ProSieben die geographische Grenze überschritten. Nach Österreich. Genauer: Zwölferkogel, Mittelstation, Saalbach-Hinterglemm.

Fans fühlen sich „verarscht“. Warum? Weil im Vorfeld von vier Orten in Deutschland die Rede war. Und weil viele das Gefühl haben, dass der Überraschungsfaktor durchplanter PR gewichen ist. Aber Moment mal – ist der Ort wirklich so entscheidend für den Reiz der Show? Oder zeigt dieser Shitstorm nicht eher, wie sehr wir an vermeintliche Versprechen klammern, die im TV eigentlich nie fest gemeißelt waren?

Was war eigentlich angekündigt?

Offiziell hieß es, dass die Show an vier wechselnden Orten in Deutschland stattfinden werde. Einige Medienseiten übernahmen diese Formulierung ungeprüft, was später wie ein gebrochenes Versprechen wirkte. Faktisch wurde aber nie von ausschließlich deutschen Orten in der offiziellen Showbeschreibung gesprochen. In der Wikipedia-Version ist sogar die Rede von „Orten irgendwo im deutschsprachigen Raum“.

Heißt übersetzt: Alles ist erlaubt – zumindest für den Sender.

Quotenrutsch mit Höhenlage?

Und dann gibt’s da noch die harten Zahlen: Die Folge vom 5. April 2025, also die berüchtigte Tirol-Ausgabe, hatte die niedrigste Quote der bisherigen Staffel. Nur 700.000 Zuschauer gesamt (davon 500.000 in der werberelevanten Zielgruppe 14–49 Jahre). Der Marktanteil: 3,2 % gesamt, 11,9 % in der Zielgruppe. Das ist ein weiterer Rückgang im Vergleich zur vorherigen Woche.

FolgeDatumOrtZuschauer gesamtZielgruppe (14–49)Marktanteil gesamtZielgruppen-MA
122.03.2025Autohof Bad Rappenau860.000640.0004,0 %14,7 %
229.03.2025Seebrücke Koserow (Usedom)780.000550.0003,6 %12,5 %
305.04.2025Zwölferkogel, Tirol700.000500.0003,2 %11,9 %

Zufall? Wetter? Fußball? Oder doch: Schneelandschaft statt Überraschungseffekt?

Zählt nicht der Inhalt mehr als der Ort?

Letztlich geht es in der Sendung doch nicht darum, wo das Quiz stattfindet – sondern dass es stattfindet. Das Konzept: Drei zufällig ausgewählte Kandidat:innen treten in 25 Quizrunden an, unterbrochen von Spezialrunden, Zeitdruck und einem Mix aus Strategie und Wissen. Am Ende winken 100.000 Euro. Die Kulisse? Eher zweitrangig.

Die Inszenierung als Guerilla-Event, irgendwo zwischen Kirmesbühne und Mini-Festival, funktioniert auch auf einem Parkplatz oder einer Seebrücke. Aber vielleicht liegt hier der Hund begraben: Ein Berggipfel wirkt plötzlich zu inszeniert, zu perfekt, zu… ProSieben.

Die Kommentare im Netz: Zwischen Memes und Misstrauen

„Wusste gar nicht, dass Kitzbühel zu Sachsen gehört“, schreibt ein Instagram-Nutzer süffisant. Andere spotten: „Wie sich alle aufregen, dass das in Österreich ist. Verklagt doch Joko und Klaas.“ Wieder andere verteidigen die Show – immerhin sei die Location optisch ein Highlight.

Was bleibt, ist ein klarer Hinweis: Fans wünschen sich echte Überraschung statt Alpen-Inszenierung. Und das Problem war diesmal nicht, dass es Österreich war, sondern dass es vorhersehbar wurde – durch Leaks, Aufbauarbeiten, Gondel-Selfies und die mediale Vorab-Berichterstattung.

Fazit: Der Ort zählt nicht – es sei denn, man macht ein Riesending draus

Ein sehr gutes Quiz war anfangs eine witzige, smarte Antwort auf durchchoreografierte TV-Formate. Je spontaner, desto besser. Doch mit jeder Folge wurde klarer: Auch diese Sendung braucht Aufbau, Personal, Strom – und ist eben doch kein Pop-up-Wunder.

Der Aufschrei über Tirol zeigt, wie fragil das Versprechen von Spontaneität im TV-Zeitalter 2025 geworden ist. Überraschung lässt sich nicht mehr einfach behaupten – sie muss echt wirken. Und wenn Fans das Gefühl haben, auf PR-Schienen gefahren zu werden, dann zählt plötzlich sogar die Grenze zwischen Bayern und Tirol.

Check-App meint:
Vielleicht ist es Zeit, bei Folge 4 nochmal zurück auf den Boden zu kommen. Im wahrsten Sinne. Wie wär’s mit einem Supermarktparkplatz in Hoyerswerda?

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