Ein TikTok-Video bringt es auf den Punkt: „Leute, wieviel darf man auf Vinted verkaufen, bis das Finanzamt zum Opp wird?“ Die Frage wirkt lustig, aber sie trifft einen Nerv. Denn seit Anfang 2024 herrscht große Unsicherheit – bei eBay, Etsy und eben auch Vinted. Was ist mit dieser ominösen 2.000-Euro-Grenze? Zählen auch 30 Verkäufe? Und was passiert eigentlich, wenn man mal übertreibt? Wir haben uns durch ein virales TikTok und die über 300 Kommentare gewühlt – und liefern dir hier die verständlichste Antwort im Netz.

Die zwei magischen Grenzen: 2.000 Euro oder 30 Verkäufe

https://www.check-app.de/2025/02/21/ebay-psttg-dac7-was-private-verkaeufer-jetzt-wissen-muessen/Seit dem 1. Januar 2023 gilt das Plattformen-Steuertransparenzgesetz (PStTG), wir berichteten mit Fokus auf Ebay. Es setzt die EU-Richtlinie DAC7 in Deutschland um. Klingt trocken, heißt aber: Plattformen wie Vinted müssen Verkäufe ans Finanzamt melden, wenn du im Kalenderjahr mehr als 2.000 Euro Umsatz machst oder mehr als 30 Artikel verkaufst. Es reicht, wenn eine der beiden Grenzen überschritten wird – nicht beide!

Die Meldung an das Finanzamt bedeutet aber nicht automatisch, dass du Steuern zahlen musst. Es heißt nur: Dein Name landet in der Meldeliste. Ob du dann wirklich Steuern zahlen musst, hängt davon ab, ob du mit deinen Verkäufen Gewinn machst. Und da wird’s interessant.

Was genau wird da eigentlich gemeldet? Die technischen Details hinter DAC7

Hinter der Abkürzung DAC7 verbirgt sich keine wilde EU-Verschwörung, sondern ein nüchternes Datenübermittlungsverfahren. Wenn du auf Vinted mehr als 30 Verkäufe oder über 2.000 Euro Umsatz im Jahr machst, wird’s technisch: Vinted (bzw. jede Plattform, auf der du verkaufst) ist dann verpflichtet, deine Daten an das Bundeszentralamt für Steuern zu übermitteln. Die Grundlage dafür ist die EU-Richtlinie 2021/514 – eben jene DAC7.

Und was genau wird gemeldet? Ziemlich konkret: Dein vollständiger Name, deine Adresse, deine Steuer-ID (wenn hinterlegt), die Anzahl deiner Verkäufe, die Gesamterlöse und eventuelle Gebühren. Auch Rücksendungen oder Stornierungen werden berücksichtigt.

Das läuft automatisiert ab – quasi ein digitaler Jahresbericht, den Vinted für dich (und dich betreffend) ans Finanzamt schickt. Wichtig: Achte darauf, dass deine bei Vinted hinterlegten Daten korrekt sind. Falsche Adresse oder Name = mögliche Rückfragen oder Probleme. Und auch wenn das alles erstmal trocken klingt – es geht hier schlicht um Transparenz. Wer nichts zu verbergen hat, muss auch nichts befürchten.

TikTok fragt, die Community antwortet – aber leider nicht immer korrekt

Viele der Kommentare unter dem viralen TikTok zeigen: Die Leute sind maximal verwirrt. Einige Beispiele:

„Ich habe 4k gemacht und nix passiert.“
Klar, kann passieren – bedeutet aber nicht, dass das so bleibt. Die Meldungen laufen und es kann später Post kommen.

„Du musst erst mal Gewinn machen.“
Stimmt! Wenn du alte Kleidung verkaufst, die du mal teurer gekauft hast, ist das kein steuerpflichtiger Gewinn. Aber: Das Finanzamt muss das nachvollziehen können.

„Ich weiß den Einkaufspreis gar nicht mehr.“
Auch das ist häufig. Eine grobe Schätzung reicht oft aus. Die Faustregel: So ehrlich und plausibel wie möglich.

„Flohmarkt ist besser – da sieht das Finanzamt nix.“
Na ja… nur weil’s schwieriger zu kontrollieren ist, heißt das nicht, dass’s legaler ist.

„Ich habe eine WhatsApp-Verkaufsgruppe, da kann man stressfrei verkaufen.“
Klingt kreativ – aber sobald du da regelmäßig was verkaufst, kann das schnell als gewerblich gewertet werden.

Ein besonders informativer Kommentar stammt von einem Nutzer, der es gut zusammenfasst:

„30 Transaktionen oder 2000€ Umsatz. Dann wird’s automatisch gemeldet. Aber solange keine Gewinnabsicht besteht, ist alles gut.“

Das trifft es ziemlich genau. Entscheidend ist die Absicht: Wenn du kaufst, um weiterzuverkaufen (Stichwort: Shein-Reseller), bist du gewerblich unterwegs. Wenn du deinen Kleiderschrank leerst, ist das privat.

Und was ist mit dem Gewinn?

Viele haben Angst: „Ich hab keine Kassenbons mehr! Was mach ich denn jetzt?“
Keine Panik. Niemand erwartet, dass du für ein Top von 2016 den Originalpreis belegen kannst. Es reicht, wenn du plausibel schätzen kannst: „Das Kleid hat mal 60 Euro gekostet, ich hab’s für 20 verkauft – kein Gewinn.“

Auch das wurde in den Kommentaren oft angesprochen. Nutzerin margaux schreibt:

„Du kannst eine Tabelle bei der Steuererklärung einreichen mit Einkaufs- und Verkaufspreis und dafür gilt dann ein Freibetrag.“

Tatsächlich liegt dieser Freibetrag aktuell bei 600 Euro für private Veräußerungsgeschäfte. Wenn du Gewinn machst, aber unter dieser Schwelle bleibst, ist alles in Butter.

Unser Tipp: Überblick behalten

Vinted zeigt dir (noch) nicht, wie viele Verkäufe du gemacht hast oder ob du die 2.000 Euro schon erreicht hast. Du musst also selbst ein bisschen mitrechnen:

  • Exportiere deine Verkäufe regelmäßig als CSV-Datei
  • Notiere dir beim Hochladen, was du damals bezahlt hast (zur Schätzung reicht auch ein Blick in alte Mails oder Rechnungen)
  • Zähle mit, wie viele Artikel du verkaufst

Und wenn du merkst, dass du wirklich viel über Vinted verdienst – oder anfängst, extra dafür einzukaufen –, dann ist ein kurzer Anruf beim Steuerberater keine schlechte Idee.

Fazit: Verkaufen ja, aber mit klarem Kopf

Du darfst auf Vinted weiterhin verkaufen, was dein Kleiderschrank hergibt. Aber sobald du mehr als 30 Verkäufe oder 2.000 Euro Umsatz im Jahr erreichst, wird dein Konto an das Finanzamt gemeldet. Das heißt noch lange nicht, dass du etwas falsch gemacht hast – aber du solltest vorbereitet sein.

Denn das letzte, was du willst, ist diese Situation: „Hab 8.300€ gemacht. Ich hab Schiss.“

Guter Rat: Bleib ehrlich, rechne mit – und wenn du dir unsicher bist, frag nach, bevor das Finanzamt fragt.

Disclaimer: Dieser Artikel ersetzt keine Steuerberatung. Alle Angaben nach bestem Wissen, aber ohne Gewähr. Wenn du es genau wissen willst: Steuerberater fragen!

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