Also, pass auf. Ich öffne TikTok, ganz harmlos. Vielleicht war da ein Video mit Katzen. Vielleicht auch eins, bei dem jemand mit einer Gabel in eine Steckdose sticht. Ganz normale Timeline halt. Und dann – BAM – haut mir TikTok diese „Vielleicht gefällt dir“-Liste um die Ohren.
Ich schwöre dir, ich hab kurz überlegt, ob ich versehentlich in die Dark-Version der App gerutscht bin. Da steht wirklich: „try not to explode girls“. Kein Kontext. Keine Erklärung. Einfach so. Wie ein bizarrer Titel aus einem schlechten Steam-Spiel, das du auf Wish gekauft hast.
Und es geht weiter. „nike short pants girl“, „baddie to finish off“, „girls facial finish“. Ja, Bruder, ich weiß auch nicht mehr. Es wirkt wie der Albtraum eines Spam-Bots, der zu lange auf Reddit unterwegs war.
Ich hab natürlich einen Screenshot gemacht, weil mir eh keiner glaubt. Und weil ich mittlerweile eine kleine Sammlung von TikTok-Aussetzern führe. Weißt du noch damals, als TikTok dachte, ich wär besessen von „DJ Ötzi verstorben“? Ist auch so ein Keyword-Geist, der einfach nicht stirbt.
Aber zurück zum Punkt: Woher kommt dieser Unsinn?
Klar, ich bin nicht blöd. Ich weiß, wie Algorithmen funktionieren. Die Dinger schlagen Begriffe vor, die viele andere Nutzer in ähnlichem Kontext eingegeben haben. Also nicht zwangsläufig das, was ich gesucht habe – sondern das, was TikTok denkt, was ich denken könnte, was andere vielleicht mal gedacht haben. Klingt komisch? Ist es auch.
TikTok versucht halt, dich bei der Stange zu halten. Und wie schafft man das besser, als mit mysteriösen, teils grenzwertigen Suchvorschlägen, die dich neugierig machen oder einfach komplett verwirren? Ich mein, try not to explode girls – da klickt man ja fast drauf, nur um rauszufinden, ob das wirklich ein Ding ist. (Spoiler: Nein. Hoffentlich nicht.)
Ich hab dann ein bisschen recherchiert. Und guess what: Viele dieser Vorschläge basieren tatsächlich auf Kommentaren unter viralen Videos. Da schreibt dann einer aus Spaß „yo, such mal noel ate hamster“ – und zack, hat der Algorithmus was zu tun. Je absurder, desto klickbarer. Und das ist eigentlich das Gruselige daran: Der Algorithmus ist nicht kaputt – er funktioniert zu gut. Er spuckt genau das aus, was Engagement bringt. Auch wenn’s komplett sinnfrei ist.
Und ich hab echt keine Ahnung, wie ich jetzt aus dieser Schublade wieder rauskomme. TikTok denkt anscheinend, ich bin ein hyperaktiver Teenie, der auf seltsame Mädchen-Videos und explodierende Wesen steht. Dabei will ich einfach nur Ruhe, ein paar lustige Memes und ein bisschen Tech-Talk. Vielleicht mal ein Hund, der ein Skateboard fährt. Ist das zu viel verlangt?
Was ich gelernt hab? Nichts. Außer, dass man seinen Suchverlauf vielleicht doch öfter löschen sollte. Und dass es verdammt schräg ist, was so eine App alles über dich zu wissen glaubt. TikTok ist wie dieser eine Freund, der dir immer Sachen empfiehlt, die du angeblich mögen würdest – aber es ist jedes Mal komplett daneben. Und trotzdem triffst du dich am nächsten Tag wieder mit ihm.
Also ja. TikTok, bitte hör auf, mir „baddie to finish off“ vorzuschlagen. Ich hab genug gesehen. Ich geh jetzt wieder zu den Katzenvideos. Oder ich installier wieder Vine. Ach nee, gibt’s ja nicht mehr. Auch so ein dunkles Kapitel.