Wenn dir Pokémon gefällt, aber du nach einem neuen Abenteuer für zwischendurch suchst – vielleicht sogar mit ein paar frischen Features – dann ist Tamer Legends von Yolala definitiv einen Blick wert. Das kostenlose Mobile-RPG ist derzeit für Android und iOS verfügbar und liefert eine bunte Mischung aus Monsterfang, Teamaufbau, Strategie und überraschend viel Tiefe. Wir haben’s ausführlich gespielt – hier kommt unser Erfahrungsbericht.
Fang sie dir alle… schon wieder?
Du startest das Spiel mit einem bekannten Gefühl: Du fängst deine ersten Kreaturen – etwa ein „Pichu“ oder „Curtle“ – und stellst ein Team zusammen. Ja, der Pokémon-Vergleich ist mehr als offensichtlich. Das Spiel bezieht sich optisch und spielerisch stark auf das Nintendo-Vorbild, geht aber auch eigene Wege.
Sobald dein Team steht, geht’s direkt in die Schlacht. Die Kämpfe laufen im klassischen Idle-RPG-Stil ab: Du stellst deine Formation auf, aktivierst Fähigkeiten und schaust zu, wie deine Kreaturen in mehreren Wellen kämpfen. Der Clou: Du kannst zwischen einfacher, doppelter oder dreifacher Geschwindigkeit wechseln und die Kämpfe sogar halbautomatisch ablaufen lassen – ideal für AFK-Farming zwischendurch.
Trainieren, Ausrüsten, Aufsteigen
Hinter der simplen Oberfläche steckt einiges an Tiefe. Jede Kreatur kann gelevelt, mit Ausrüstung verstärkt und weiterentwickelt werden. Das bedeutet: Du fängst z. B. einen Dratini und bringst es später auf das Level, bei dem es sich zu Dragonair und schließlich zu Dragonite entwickelt – inklusive neuer Skills.
Das Spiel belohnt dich kontinuierlich mit neuen Funktionen: Nach dem ersten Bosskampf schaltest du etwa weitere Menüs frei, darunter den Elite-Modus, spezielle Ausrüstungsoptionen, einen „Golden Egg“-Bereich und tägliche Missionen. Wer gerne tüftelt und sein Team optimiert, wird hier gut beschäftigt.
Pet Army statt Pokédex
Eine der größten Motivationen in Tamer Legends ist das Sammeln und Trainieren deiner eigenen kleinen „Pet Army“. Die Viecher sind nicht nur süß gezeichnet, sondern auch mit eigenen Elementen, Fähigkeiten und Kombinationsmöglichkeiten ausgestattet. Es geht nicht nur ums Fangen – du musst auch entscheiden, welche Kreaturen du weiterentwickelst und in dein Team holst. Und das ist gar nicht so einfach: Denn auch seltene und legendäre Monster wie Suicune oder Entei tauchen auf – vorausgesetzt, du bist bereit, dich mit ihnen zu messen.
Eine clevere Mechanik: Wenn ein Pet mit seiner ultimativen Fähigkeit einen Gegner besiegt, kann es diese direkt ein zweites Mal einsetzen. Das macht Kämpfe nicht nur spannender, sondern bringt auch taktischen Tiefgang.
Unendliche Welt? Fast.
Abseits der Kämpfe gibt es auch eine kleine Welt zu erkunden. Du folgst „Spuren“, löst dynamische Events und triffst auf neue Kreaturen, die du fangen kannst – wenn du genug Energie hast. Und genau da zeigt sich auch die Schattenseite von Tamer Legends: Das Energie-System limitiert deinen Fortschritt spürbar. Ist der Balken leer, heißt es warten oder zahlen.
Trotzdem ist das Erkunden reizvoll gestaltet: Du nutzt einen Scanner, verfolgst Spuren, bekommst Mini-Belohnungen und sammelst neue Items. Das wirkt wie eine Mischung aus Erkundung und Mini-Questing – nicht weltbewegend, aber unterhaltsam genug, um am Ball zu bleiben.
Premium, Gacha und Monetarisierung
Natürlich kommt Tamer Legends nicht ohne Gacha-Mechanik aus. Du kannst per „Premium Summons“ neue Monster erhalten – was in der Praxis bedeutet: Du ziehst zufällig ein paar Kugeln mit Pets heraus, hoffst auf seltene Drops und baust damit langfristig dein Team aus.
Gut gelöst: Es gibt viele kostenlose Ziehversuche, gerade zu Beginn. Auch tägliche Quests und Events helfen dir, an die begehrten Kristalle zu kommen. Dennoch bleibt ein klarer Monetarisierungsansatz erkennbar – wer schneller vorankommen will, muss zahlen.
Fazit: Pokémon-Klon oder eigene Legende?
Tamer Legends ist mehr als nur ein Plagiat. Ja, es orientiert sich klar am Pokémon-Prinzip – visuell wie spielerisch. Aber es kombiniert das Ganze mit modernen Mobile-Mechaniken, einem flotten Kampfsystem und überraschend motivierenden Progressionssystemen.
Wer Idle-RPGs mag, wird hier eine neue Sucht finden. Wer nur ein reines Pokémon-Erlebnis sucht, wird sich vielleicht an den Gacha- und Energie-Elementen stören. Aber für alle, die sich auf das Konzept einlassen, bietet Tamer Legends eine charmante Monsterjagd mit ordentlich Tiefgang und vielen Stunden Content – ganz ohne Pokéball-Abo.
Kurz gesagt: Tamer Legends ist keine Revolution, aber definitiv eine gelungene Monster-RPG-Erfahrung fürs Smartphone. Und wer weiß – vielleicht wird dein nächster Lieblingsheld ja ein Curtle mit Superschlag.