Ich erinnere mich noch gut an den Start des Amazon Appstore. 2013 war das. Wir waren in Berlin beim Launch-Event dabei. Ja, so richtig mit Badge um den Hals, Erwartungen im Gepäck und einer eigenen App in der Pipeline. Wir haben sie tatsächlich hochgeladen – extra angepasst, eingereicht, getestet. Der Lohn der Mühe? Ganze 3,12 €. Kein Witz. Aber immerhin mehr als null. Und ein bisschen Pioniergeist war ja auch dabei.

Damals hatte man noch die naive Hoffnung: Wenn jemand dem Play Store Konkurrenz machen kann, dann doch wohl Amazon. Große Marke, starke Server, eigene Geräte, Prime-Power. Und hey, ich kannte mich aus – Android, iOS, Windows Phone (ja, ich war einer von denen). Ich kannte die Plattformen, die Schwächen, die Chancen. Doch aus dem Amazon Appstore wurde… nichts.

Der Appstore, den niemand wollte – und keiner wirklich nutzte

Rückblickend war es eine Totgeburt mit Ansage. Keine exklusiven Inhalte. Keine Killer-App. Kein richtiges Argument, warum man sich das überhaupt antun sollte. Wer wollte schon einen zusätzlichen Store installieren, mit Warnhinweisen von Android, komplizierter Einrichtung und null Mehrwert?

Amazon hatte zwar eigene Geräte – das legendär gescheiterte Fire Phone (kennt das noch wer?) und die etwas erfolgreicheren Fire Tablets. Aber der Appstore selbst blieb ein Anhang, ein Schatten seiner selbst. Lies hierzu: Sollte man 2025 noch ein Amazon Fire Tablet kaufen? Ein ehrlicher Blick nach dem Appstore-Aus

Und jetzt? 2025? Schluss. Aus. Vorbei. Offiziell.

Amazon macht dicht – was du jetzt wissen musst

Seit dem 20. Februar 2025 ist der Amazon Appstore für Android Geschichte.
Keine neuen Apps mehr. Sicherheitsupdates? Noch bis August. Dann: Ende.

Und dann?

Dann ist nicht mal mehr garantiert, dass die über den Appstore installierten Apps überhaupt noch starten. Lizenzprüfung? Fehlanzeige. Sicherheitslücken? Möglich. Updates? Nope.

Amazon empfiehlt ganz nüchtern: Bitte App durch Version aus einer anderen Quelle ersetzen. Klingt easy – ist es aber oft nicht.

Und was ist mit Fire Tablets? Kommt jetzt endlich der Play Store?

Die Fire Tablets – Amazons eigene Android-Varianten – behalten den Appstore. Auch Fire-TV-Geräte sind (vorerst) nicht betroffen.

Aber wer jetzt denkt: „Na endlich! Dann kriegen wir jetzt bestimmt den offiziellen Google Play Store drauf!“ – leider nein.

Der Play Store lässt sich zwar mit ein bisschen Bastelarbeit (mehrere APKs, ADB, Geduld, manchmal Magie) nachinstallieren. Aber es bleibt eine Frickellösung. Keine Garantie, keine Updates, und keine Freude.

Dabei wäre das genau jetzt die Gelegenheit für Amazon gewesen, den Nutzern einen Schritt entgegenzukommen. Stattdessen: Stillstand im Store, Frust bei den Nutzern.

Was passiert mit meinen gekauften Apps?!

Jetzt wird’s ernst. Und unschön. Denn viele Apps im Amazon Appstore haben eine Lizenzprüfung, die den Store selbst voraussetzt.

Beispiel aus dem Alltag:
Ich habe TuneIn Radio Pro damals über Amazon gekauft. Die App läuft nur, wenn der Store installiert ist – weil er die Lizenz validiert. Ohne Store? App tot. Der Entwickler? Rät mir, sie im Play Store neu zu kaufen – für 10,79 €.

Und es wird noch besser (nicht):

  • Früher: App einmalig für 5 Euro
  • Heute: Gleiche App nur noch im Abo, z. B. 1,50 € pro Monat

Du zahlst also doppelt, dreifach, dauerhaft. Und das nur, weil du vor Jahren dachtest, ein Kauf bei Amazon sei „sicher“.

Darf Amazon das einfach?

Kurz: Jein.

Du hast zwar eine App „gekauft“, aber in Wahrheit nur eine Nutzungslizenz – gebunden an den Store, an die Plattform. Amazon kann dir theoretisch den Zugang entziehen. Eine Rückerstattung? Gibt’s in der Regel nicht. Und selbst wenn: Was bringt dir ein Gutschein über 4,99 €, wenn dieselbe App jetzt ein Abo ist oder gar nicht mehr angeboten wird?

Das ist das digitale Dilemma. Und es zeigt, wie wenig Besitz man bei digitalen Gütern eigentlich hat.

Fazit: Ein leiser Abgang mit lauter Folgen

Der Amazon Appstore war nie ein großer Wurf. Aber wer ihn genutzt hat, steht jetzt im Regen.
Kein Support. Kein Mitleid. Und ganz sicher keine elegante Lösung.

Was bleibt, ist ein Reminder für alle:
Wer digital kauft, kauft mit Risiko. Und wer auf Plattformen setzt, die keine Zukunft haben, sollte sich bewusst sein: Irgendwann machen sie dicht. Ohne Applaus, ohne Entschädigung – und oft ohne Plan B.

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