Es ist der 22. Mai 2025, und Game of Thrones: Kingsroad ist endlich offiziell für Android, iOS und PC veröffentlicht worden. Entwickelt von Netmarble und gebaut auf der mächtigen Unreal Engine 5, verspricht das Spiel ein opulentes, düsteres und erzählerisch intensives Abenteuer durch Westeros. Aber hält es dieses Versprechen auch? Oder ist es ein weiterer Versuch, mit einer starken Lizenz mittelmäßige Mobileware zu verkaufen? Spoiler: Es ist kompliziert.

Der folgende Artikel basiert auf umfangreicher Spielzeit, einer kritischen Auseinandersetzung mit Mechaniken, Design und Monetarisierung sowie dem Vergleich mit Genre-Konkurrenten. Schnapp dir einen Mantel, denn wir gehen zurück an die Mauer.

Story: Jon Snow, weiße Wanderer und dein eigenes Erbe

Die Geschichte beginnt stark. Du schlüpfst in die Rolle eines Bastards des Hauses Tire und wirst nach Castle Black gerufen, wo ein Sturm aus Intrigen, Wildlingen und White Walkers aufzieht. Schon die ersten Szenen haben echtes HBO-Feeling: dein sterbender Vater, der dich auf eine letzte Mission schickt, vertraute Charaktere wie Jon Snow und Samwell Tarly, die ihren Teil zur Geschichte beitragen, und eine Bedrohung, die buchstäblich aus dem Eis kriecht.

Die Hauptquest ist umfangreich (50 Kapitel!) und durchzogen von Zwischensequenzen, die stellenweise fast schon zu lang sind. Die Dialoge wirken jedoch nie leer. Die Spielhandlung orientiert sich an der Welt der späteren vierten Staffel und füllt einige Lücken, die Fans seit dem Serienende diskutieren. Aber: Die Nebenquests? Leider oft uninspiriert. Sammle dies, bring das, töte zehn Wildlinge. Ein klarer Bruch in der Qualität zwischen Haupt- und Nebensträngen.

Spielmechanik: Ein Action-RPG mit MMO-Ambitionen

Mechanisch funktioniert Kingsroad als Open-World-Action-RPG mit Elementen aus Genshin Impact, Black Desert Mobile und Co. Du kannst frei laufen, kämpfen, Ressourcen sammeln und sogar dein eigenes Anwesen ausbauen. Kämpfe laufen in Echtzeit ab, mit dodgen, blocken, Spezialskills und Kombo-Angriffen. Es gibt drei Klassen: Ritter (Tank), Assassine (DPS) und Söldner (Allrounder). Diese unterscheiden sich klar und haben jeweils eigene Skilltrees und Ausrüstung.

Das Bewegungssystem ist dynamisch, Kämpfe fühlen sich wuchtig an. Animation Cancelling und gezieltes Ausweichen machen aus stumpfen Gefechten kleine Taktikspielchen – zumindest bei Bossen. Denn normale Gegner sind leider oft dumm wie Brot. Das Spiel erlaubt außerdem respeccen und das parallele Hochziehen mehrerer Charaktere, um den „Momentum“-Fortschritt zu pushen.

Ausrüstung, Levelsystem & Skilltrees: Fortschritt mit angezogener Handbremse

Das Progressionssystem ist leider ein zweischneidiges Schwert. Es gibt vier Ausrüstungsstufen (bis legendär), Skilltrees für Angriff, Verteidigung und Support, und ein Kombo-System mit Flamm-, Eis- oder Wutboni. Soweit so gut. Doch das Balancing ist ausbaufähig: Legendäre Ausrüstung ist kaum erreichbar, Epic Gear nur mit viel Glück – und selbst dann fehlt dir oft das nötige Kupfer, um Upgrades zu bezahlen. Was uns zum nächsten Punkt bringt…

Monetarisierung: Mehr Schatten als Licht

Free-to-Play, ja. Aber wehe, du willst Inventarplätze, Schnellreise oder mehr RP (Recharge Points). Dann greift dir Kingsroad in die Tasche. Es gibt drei kostenpflichtige Monatsabos, die mehr Komfort, mehr Ressourcen und bessere Dropchancen versprechen. Besonders ärgerlich ist die knappe Währung Kupfer, die für alles gebraucht wird – Crafting, Upgrades, Schnellreise.

Wer nicht zahlt, wird ausgebremst: begrenzte RP, volle Taschen, Frust durch ständige Rückkehr zur Basis. Und: Auch der Einstieg war schon unglücklich. Die Early-Access-Version war nur gegen Bezahlung spielbar – mit Preisen bis 150 Dollar. Viele Gacha-Spieler wurden dadurch abgeschreckt.

Open World & Atmosphäre: So schön war Westeros noch nie auf dem Handy

Das Spiel ist visuell ein Fest. Dank Unreal Engine 5 wirkt die Welt glaubwürdig, düster, detailreich. Ob Castle Black, die frostigen Wälder oder King’s Landing – die Schauplätze sind grandios gestaltet. Die Engine lädt nur das, was nötig ist, die Performance bleibt stabil. Reittiere helfen bei der Fortbewegung, und wer sich Zeit nimmt, kann viele versteckte Objekte und Materialien finden.

Besonders gelungen ist die Scan-Funktion, mit der du gezielt Quests, Feinde oder Geheimnisse finden kannst. Auch die Bosskämpfe machen Laune: riesige Greifen, Spinnen, Drachen – manche erinnern fast an Monster Hunter.

Dungeons, Gruppencontent & Endgame: Wenn du Mitspieler findest…

Das große Problem: Die Server sind (noch) leer. Wer nicht zur Primetime spielt oder zufällig Freunde im Spiel hat, wird lange auf Gruppen warten. Besonders schade, da Dungeons wie der „Altar der Erinnerungen“ sehr spaßig und herausfordernd sind – mit Gruppenmechaniken, Fallen und taktischen Bossfights.

Derzeit gibt es vier größere Dungeon-Herausforderungen mit steigendem Power-Level. Wer kein Abo hat, kämpft hier aber oft mit zu wenig RP oder zu schwacher Ausrüstung. Auch das Endgame wirkt noch leer – Daily Missions, Materialgrind und wenige co-op Optionen.

Technik & Bugs: Solide Basis, aber Luft nach oben

Die Technik ist gut, aber nicht perfekt. Einige Bugs wie verschwundene Gegner, Clipping-Fehler und steckenbleibende Charaktere nerven, sind aber selten Gamebreaker. Die Entwickler reagieren schnell – laut Spielern wurden seit März mehrere Hotfixes geliefert.

Die Menüführung ist durchdacht, das Questlog übersichtlich. Besonders positiv: Die Spielwelt ist nicht durch Stamina limitiert. Du kannst also so lange spielen, wie du willst – sofern du genug RP und Kupfer hast.

Fazit: Game of Thrones Kingsroad ist ein Spiel mit Potenzial – aber auch mit Altlasten

Wenn du Game of Thrones liebst, lohnt sich ein Blick. Die Story ist dicht, die Welt wunderschön, das Gameplay durchaus spaßig. Aber: Wer Gacha-typische Bremsen wie Inventarlimits, überteuerte Abos und leere Server hasst, wird sich ärgern. Das Spiel fühlt sich oft wie ein brillantes Singleplayer-RPG an – eingebettet in ein Mobile-Free-to-Play-Korsett.

Ob sich das ändert? Vielleicht. Die Entwickler haben viele Ideen und Pläne, aber noch zu wenig Spieler. Wenn das Spiel es schafft, die Monetarisierung fairer und das Endgame spannender zu gestalten, könnte es das Game of Thrones-Spiel werden, das wir seit Jahren wollen.

Aber bis dahin bleibt Kingsroad ein frostiger Ritt durch ein wunderschönes, aber widersprüchliches Westeros.

Was meinst du? Schon gespielt oder wartest du noch ab? Schreib’s uns in die Kommentare.

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