Früher war alles einfacher – zumindest, wenn man dem guten alten Parkscheinautomaten vertraute. Münze rein, Knopf drücken, Zettel ins Auto. Kein GPS, keine App, kein Frust. Dann kamen die smarten Parklösungen. Oder sagen wir: die theoretisch smarten. Denn was auf der Website von PARCO wie der ultimative Fortschritt klingt – „minutengenaue Abrechnung“, „Parkplatzfinder“, „über 300 Städte“ – zeigt in der Praxis auch die typischen Schwächen moderner App-Versprechen. Wir haben uns die PARCO-App einmal ganz genau angeschaut. Denn bei 3,4 Sternen im Play Store bei 300+ Bewertungen fragt man sich schon: Wie clever ist dieses „einfach clever parken“ wirklich?
Was ist die PARCO-App überhaupt?
PARCO ist eine Park-App aus dem Hause SWARCO – einem Unternehmen, das seit Jahrzehnten mit Ampeln, Fahrbahnmarkierungen und Verkehrsleittechnik unterwegs ist. Die App soll es Autofahrerinnen und Autofahrern ermöglichen, in über 300 Städten in Deutschland und Österreich bargeldlos und ohne Parkschein zu parken. Einfach per Klick auf dem Smartphone starten, minutengenau zahlen und per Push-Nachricht an das Ende der Parkzeit erinnert werden. Klingt gut? Ja. Funktioniert gut? Naja.
Wie funktioniert die PARCO App?
Ganz einfach, sagen die Entwickler. Man lädt sich die lilafarbene App herunter, meldet sich an, hinterlegt Kennzeichen und Zahlungsmethode (Google Pay, Apple Pay, PayPal etc.), sucht auf der Karte einen Parkplatz und startet den Parkvorgang per Klick. Die App erkennt die Parkzone anhand des Standortes und zeigt theoretisch alle Gebühren an. Wer rechtzeitig zurück ist, kann den Parkvorgang beenden und spart – dank minutengenauer Abrechnung – bares Geld.
Soweit das Versprechen.
Was kostet PARCO?
Neben den Parkgebühren, die je nach Stadt unterschiedlich sind (und meist der analogen Parkuhr entsprechen), erhebt PARCO eine sogenannte Servicegebühr. Und die hat es in sich: 0,15 Euro plus 5 % der Parkgebühr, jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer. Was bei einem kurzen Stadtbesuch vielleicht nur ein paar Cent ausmacht, kann sich über die Zeit summieren – und sorgt für wenig Transparenz, wie einige Nutzer: kritisch anmerken. Vor allem, weil diese Gebühr je nach Stadt abweichen kann oder komplett entfällt. Und man vorher selten ganz genau weiß, was einen erwartet.
Nutzererfahrungen: Zwischen „App funktioniert“ und „reine Katastrophe“
Ein Blick in die Google Play Rezensionen zeigt ein durchwachsenes Bild. Torsten W. berichtet im Oktober 2024:
„Die App ist ein Graus! […] Mit jedem Tipp zoomt die Karte weiter raus. […] Und dann steht der Preis ‚zuzüglich einer EVENTUELLEN Servicegebühr‘. Ob und wie hoch, steht in den Sternen.“
Andere Nutzer wie Alexandra W. bemängeln die voreingestellte Parkzeit von nur 15 Minuten – wenig hilfreich, wenn man in der City einkaufen oder einen Termin hat:
„Da wäre es schön, wenn man dauerhaft eine eigene Zeit einstellen könnte. Am besten wäre es natürlich, wenn man einfach ohne Vorauswahl der Zeit parken könnte.“
Und dann wäre da noch das leidige Thema der vermeintlich kostenlosen Parkplätze. Mark S. berichtet aus Köln:
„Zeigt massig Orte im Zentrum von Köln, wo man auf den ersten Blick kostenlos parken kann – aber das stimmt nicht.“
PARCO reagiert auf Kritik höflich, aber auch ausweichend. Die Entwickler erklären, dass manche Missverständnisse auf Darstellungsweisen oder Uhrzeiten beruhen – etwa, wenn die 0-Euro-Gebühren nur für bestimmte Uhrzeiten gelten. Dennoch bleibt der Eindruck: Die App könnte mit mehr Klartext und weniger Marketing-Sprech punkten.
Ist PARCO die beste Parkapp?
Kommt drauf an. Wer regelmäßig in Städten wie Köln, Hamburg oder Berlin unterwegs ist und sich mit den Eigenheiten der App arrangieren kann, wird an der Grundfunktion nichts auszusetzen haben. PARCO deckt viele Städte ab, erlaubt das Hinterlegen mehrerer Kennzeichen und funktioniert mit den gängigen Zahlungsmethoden. Doch im direkten Vergleich mit Konkurrenten wie EasyPark oder ParkNow (inzwischen Teil von Parkopedia) fällt auf: Die Nutzerfreundlichkeit ist bei anderen oft höher. Vor allem die Orientierung auf der Karte, die Voreinstellungen beim Parken und die Transparenz der Zusatzkosten lassen bei PARCO Luft nach oben.
Warum die Bewertung nur bei 3,4 Sternen liegt
Mit über 300 Bewertungen und einem Durchschnitt von 3,4 Sternen ist PARCO solide – aber eben nicht herausragend. Vor allem technische Fehler wie App-Abstürze, ungenaue Karten- oder Parkzonenanzeigen sowie Intransparenz bei Kosten führen zu Punktabzug. Die positive Grundidee der App wird in vielen Bewertungen gelobt – das tatsächliche Nutzungserlebnis aber oft als nervig und unnötig kompliziert beschrieben.
Fazit: PARCO zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Die Idee hinter PARCO ist gut – ein smarter Helfer beim Parken, ganz ohne Kleingeld, Papier und Stress. Doch wie bei vielen smarten Mobilitäts-Apps zeigt sich auch hier: Zwischen Marketingversprechen und Nutzererfahrung klafft oft eine Lücke. Wer sich auf die App einlässt, sollte sich nicht blind verlassen, sondern lieber zwei Mal hinschauen, bevor er den Parkvorgang startet – besonders bei den Gebühren. Und wer mit dem Gedanken spielt, die beste Parkapp zu installieren, sollte vielleicht auch einen Blick auf Alternativen werfen.
Noch Fragen wie: Was ist PARCO? Wie funktioniert die App genau? Oder: Was kostet das alles am Ende wirklich?
Dann bist du nicht allein. Denn bei einer App, die „einfach clever“ sein will, erwartet man keine Zoom-Macken, verwirrende Gebührenstrukturen und zweifelhaften Gratis-Parkplatz-Hinweise. Vielleicht also einfach mal wieder analog parken? Münze rein. Zettel raus. Kein Stress. Nur Nostalgie.
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