Ich sag’s gleich vorweg: Ich war mal Fan. Also nicht Fan im Sinne von „Fire-Tablet ist das Beste überhaupt“, sondern Fan vom Prinzip. Als Amazon 2013 seinen eigenen Appstore aus dem Boden gestampft hat, war ich in Berlin beim Launch dabei. Wir hatten sogar eine unserer eigenen Apps dort hochgeladen – großer Aufwand (Anpassung Ads, In-Apps, Achievement-System, Bildschirmgrößen, Store-Texte usw.), kleines Ergebnis: 3,12 € Einnahmen. Aber hey, immerhin mehr als null. Und wer weiß, dachte man damals, vielleicht wird das ja was. Amazon, großer Name, mächtig genug, um Google mal etwas Dampf zu machen. Tja.

Jetzt, zwölf Jahre später, ist der Store so gut wie Geschichte. Keine neuen Apps mehr, nur noch Sicherheitsupdates bis August 2025. Und das bringt uns zur Frage, die sich viele stellen dürften: Kann man sich 2025 überhaupt noch ein Amazon Fire Tablet zulegen – oder ist das rausgeschmissenes Geld?

Ja, die Geräte gibt’s noch – sogar neue Modelle

Amazon verkauft nach wie vor Fire Tablets – und zwar in mehreren Größen und Varianten. Vom kleinen Fire 7 für Einsteiger über das solide Fire HD 10 bis zum vergleichsweise leistungsstarken Fire Max 11 mit Tastatur- und Stylus-Unterstützung. Technisch sind die Geräte für den Preis nicht schlecht. Und wer einfach nur Serien schauen, E-Books lesen oder ein bisschen surfen will, bekommt für unter 200 Euro ein brauchbares Gerät.

  • Fire HD 10 (2023, 13. Generation): Ein 10,1-Zoll-Tablet mit Full-HD-Display, MediaTek MT8186A-Prozessor, 3 GB RAM und bis zu 64 GB Speicher. Es bietet eine Akkulaufzeit von bis zu 13 Stunden und ist ideal für Medienkonsum.
  • Fire HD 8 (2024, 12. Generation): Ein 8-Zoll-Tablet mit Hexa-Core-Prozessor, 3 oder 4 GB RAM und bis zu 64 GB Speicher. Es ist leichter und dennoch robust, ideal für den täglichen Gebrauch.
  • Fire Max 11 (2023): Das bisher leistungsstärkste Fire-Tablet mit 11-Zoll-Display, Octa-Core-Prozessor, 4 GB RAM, 8-MP-Kameras, Wi-Fi 6 und Unterstützung für USI 2.0-Stylus sowie Tastaturzubehör.
  • Fire 7 (2022): Ein kompaktes 7-Zoll-Tablet mit Quad-Core-Prozessor und 2 GB RAM, geeignet für einfache Aufgaben und als Einstiegsgerät.

Auch für Kinder gibt’s eigene Modelle – mit bunter Hülle, Amazon Kids+ und elterlichen Kontrollfunktionen. Die Dinger sind praktisch unkaputtbar. Und mal ehrlich: Wenn ein Sechsjähriger das Tablet durch die Küche wirft, ist es beruhigend, wenn’s kein 700-Euro-iPad ist. Eine andere Frage ist eher, ob ein Kind diesen Alters überhaupt ein Tablet braucht.

Aber der Store ist das Problem

Und da liegt der Haken. Der Amazon Appstore war nie richtig gut, aber jetzt ist er offiziell im Sinkflug. Auf normalen Android-Handys wird er komplett abgeschaltet – keine Updates, keine neuen Apps, keine Garantien mehr. Auf Fire Tablets bleibt er zwar vorerst aktiv, aber wie lange noch?

Schon jetzt ist die App-Auswahl überschaubar. Viele bekannte Apps fehlen. Updates kommen später oder gar nicht. Und viele Apps funktionieren nur eingeschränkt oder verlangen den Store für die Lizenzprüfung. Beispiel gefällig? TuneIn Radio Pro: Über Amazon gekauft, läuft nur mit aktivem Appstore – und der Entwickler empfiehlt jetzt, die App im Play Store neu zu kaufen. Für 10,79 €. Klingt nicht gerade nach Kundenschutz.

Und was ist mit dem Play Store?

Wer jetzt denkt: „Na dann installiere ich einfach den Google Play Store manuell!“ – technisch möglich, praktisch ein ziemliches Gefrickel. Du brauchst mehrere APKs, musst Einstellungen anpassen und hoffen, dass Google-Services nicht crasht. Für Nerds okay, für Normalnutzer eher ein Risiko. Und offiziell unterstützt wird’s sowieso nicht.

Wer kauft sich sowas überhaupt noch?

Kurz gesagt: Drei Zielgruppen gibt’s noch.

1. Eltern auf Sparkurs.
Ein 100-Euro-Tablet, das YouTube Kids, Hörspiele und Lern-Apps bietet, ist verlockend – besonders mit kindgerechter Hülle und Amazon Kids+. Und Kinder fragen nicht nach Banking-Apps.

2. Streaming-Fans.
Wer einfach nur Prime Video, Netflix und Disney+ schauen will, bekommt ein günstiges Zweitgerät fürs Sofa. Wenn man weiß, worauf man sich einlässt, passt das.

3. Hardcore-Amazon-User.
Wer eh schon tief im Amazon-Ökosystem steckt (Alexa, Audible, Kindle), kommt klar – zumindest solange er keine speziellen Apps braucht.

Alle anderen? Sollten besser die Finger davon lassen.

Fazit: Technisch okay – aber digital isoliert

2025 noch ein Fire Tablet kaufen? Nur wenn du genau weißt, was du bekommst – und was nicht.

Für Kinder okay
Für Prime-Streaming okay
Für alle, die „echtes Android“ wollen: Finger weg
Für App-Nutzer: kaum zukunftssicher
Für Käufer früherer Apps: mit Pech Pech gehabt

Die Einstellung des Amazon Appstore zeigt einmal mehr: Digitale Geräte sind nur so gut wie ihr Ökosystem. Und wenn das bröckelt, helfen auch 3,12 € Umsatz aus der Vergangenheit nicht weiter.

Teile den Beitrag:

Alle Beiträge kennzeichnen wir hiermit als Werbung. Die Werbekennzeichnung erfolgt, da Marken von Hard- und Software genannt werden. Oftmals werden App-Codes zur Verfügung gestellt sowie Gadgets zum Test. Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Zudem gehen wir Contentpartnerschaften oder Kooperationen ein. Hilf uns, indem du mit diesem Amazon-Link einkaufst! Lade dir unsere kostenlosen Quiz-Spiele hier herunter!

Hinterlasse eine Antwort