Erinnerst du dich noch an die Zeiten, als eine Dashcam cool, aber irgendwie übertrieben war?
Ein nettes Spielzeug für Leute mit zu viel YouTube-Konsum und zu wenig Vertrauen in ihre Kfz-Versicherung. Heute? Heute ist die Dashcam für viele so selbstverständlich wie der Sicherheitsgurt – nur viel trauriger.
Vor ein paar Tagen ging ein TikTok viral: Eine Frau schildert, wie sie im Auto massiv bedrängt, ausgebremst und beleidigt wurde – von einer Gruppe Männer, die sich über sie als Frau lustig machten, sie bedrohten, und offenbar nur deshalb nicht handgreiflich wurden, weil sie im letzten Moment davonrasen konnte. Tausende Kommentare. Und eine Botschaft, die immer wieder auftaucht:
„Du brauchst eine Dashcam.“
Aber HALT.
Ist das jetzt wirklich der Punkt, an dem wir stehen? Dass Technik das ersetzt, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: Respekt, Recht und Schutz?
Dashcams: Von der Spielerei zur Selbstverteidigung
Dashcams sind längst keine Nerd-Spielzeuge mehr. In einer Welt, in der viele nicht mehr an Gerechtigkeit glauben, sondern lieber auf Beweissicherung setzen, ist die kleine Kamera am Rückspiegel sowas wie das digitale Pfefferspray geworden.
Was kann eine moderne Dashcam?
- Loop-Aufnahme: Zeichnet permanent auf, überschreibt alte Dateien automatisch.
- G-Sensor: Erkennt Erschütterungen bei Unfällen und speichert gezielt.
- Nachtmodus: IR- oder Low-Light-Technik sorgt für brauchbares Bild bei Dunkelheit.
- GPS: Liefert Standortdaten zum Video.
- Zweitkamera: Für die Heckscheibe – besonders bei Dränglern Gold wert.
Und ja – es gibt Sprachsteuerung, WiFi-Anbindung, Cloud-Backup. Klingt wie Spielerei. Ist aber oft entscheidend, wenn’s ernst wird.
Der bittere Beigeschmack: Warum müssen wir überhaupt filmen?
Hand aufs Herz: Die Technik ist cool, keine Frage.
Aber der Grund, warum wir sie brauchen, ist einfach nur bitter.
Dass Frauen gezielt auf der Straße angegriffen werden, ist kein neues Phänomen. Aber der Unterschied heute? Man muss sich selbst filmen, um überhaupt glaubwürdig zu sein. Um zu zeigen: „Ich hab mir das nicht ausgedacht. Ich war da. Ich war allein. Und ich hatte Angst.“
Und genau hier wird aus Technik ein gesellschaftlicher Spiegel.
Ja, Dashcams helfen – aber sie lösen nichts
Klar – eine Dashcam kann den Unterschied machen, wenn’s vor Gericht geht. Sie kann Täter abschrecken, Verläufe dokumentieren und im Ernstfall Versicherungen oder Polizei überzeugen. Es gibt unzählige Videos von Fahrerflucht, Betrugsversuchen oder aggressiven Übergriffen, die nur dank Dashcam belegt werden konnten.
Aber:
Eine Dashcam verhindert keine Aggression. Sie stoppt keinen Übergriff. Sie ist ein Pflaster auf einem tiefen, strukturellen Problem – und in manchen Situationen (z. B. bei verbaler Gewalt oder sexuellen Drohungen) auch einfach nicht genug.
Was du beim Kauf beachten solltest
Wenn du jetzt denkst: „Okay, ich will eine Dashcam“ – hier ein paar Tipps, die du als Techie trotzdem ernst nehmen solltest:
Merkmal | Empfehlung |
---|---|
Auflösung | Mindestens Full HD, besser 2K/4K |
Blickwinkel | 140–170° |
Speicher | 32–128 GB SD, Loop-Funktion |
Stromversorgung | Dauerstrom via OBD oder Hardwire-Kit |
Datenschutz | DSGVO-konforme Aufnahme-Intervalle |
Bonus-Tipp: Cloud-Upload oder App-Steuerung kann nützlich sein, aber achte auf Server-Standort und Datenschutz!
Am Ende bleibt die Frage: Wollen wir das wirklich?
Wollen wir wirklich in einer Welt leben, in der wir alles filmen müssen? In der wir Technik brauchen, um gesehen zu werden?
Oder wäre es nicht an der Zeit, uns zu fragen, warum so viele von uns sich nur noch sicher fühlen, wenn sie sich selbst überwachen?
Dein Move:
Du fährst viel? Du fühlst dich manchmal unwohl im Auto – gerade als Frau, als junger Mensch, als jemand, der sich gegen Aggro-Verhalten nicht körperlich durchsetzen kann?
Dann: Hol dir eine Dashcam. Nicht weil du paranoid bist. Sondern weil du das Recht hast, dich sicher zu fühlen. Wir empfehlen übrigens die BOTSLAB 4K Dash Cam G980H.
Aber sag uns auch:
Was muss sich eigentlich wirklich ändern, damit wir sie irgendwann nicht mehr brauchen?
Schreib uns in die Kommentare oder teile den Beitrag. Denn vielleicht beginnt Veränderung ja genau hier – nicht mit dem nächsten Video, sondern mit der Frage, warum wir es überhaupt aufnehmen müssen.