Du willst fürs Klima in die Pedale treten, dein Team pushen und ganz nebenbei zeigen, wie radfreundlich deine Stadt wirklich ist? Klingt nach einem guten Plan – wenn die App mitspielt. Doch genau daran hapert es gewaltig. Die STADTRADELN-App, digitale Begleiterin der bundesweiten Radkampagne, sorgt jedes Jahr für ordentlich Bewegung – nicht nur auf dem Fahrrad, sondern auch in den App-Reviews. Und da ist längst nicht alles Sonnenschein.
Gute Idee, schlechte Umsetzung?
Die Grundidee ist charmant: Du radelst, die App zählt, dein Team freut sich und die Kommune bekommt wichtige Daten zur Verbesserung der Radinfrastruktur. Wer will da nicht mitmachen?
- Strecken tracken per GPS
- Team-Chat für Motivation
- Rankings und Achievements
- Meldesystem „RADar!“ für kaputte Wege
Doch genau hier beginnt das Problem: Die App sollte das alles können – tut es aber häufig nicht.
„Du bist nicht angemeldet“ – willkommen im App-Zirkus
Ein Blick in die über 300 Reviews zeigt: Die Technik kämpft – und verliert regelmäßig.
„Ständig diese ‚du bist nicht angemeldet‘-Anzeige, obwohl man vor ein paar Minuten aktiv war.“
(Marco Wandel, 13. Mai 2025)
„Tour pausiert, später weitergefahren – und alles war weg. Gut, dass ich Komoot mitlaufen ließ.“
(RW en4, 20. Mai 2025)
Viele Nutzer berichten von:
- verlorenen Strecken nach App-Pausen
- ungenauen Trackings bei Wald oder Carports
- fehlendem Startbutton oder nicht ladenden Karten
- plötzlichen Logouts mitten im Wettbewerb
- Rankings, die nur halb angezeigt werden
Gerade bei Xiaomi und Huawei ist der Frust besonders hoch – weil die Geräte stromsparende Hintergrundprozesse automatisch kappen. Die Lösung? Tief in die Systemeinstellungen eintauchen. Da hört bei vielen der Spaß auf.
Kampagne fürs Klima – aber ohne Support?
„Ich finde weder in der App noch im Playstore eine Kontaktmöglichkeit.“
(Hendrik Bischoff, 23. Mai 2025)
Wenn man mit vollem Elan Teil einer öffentlichen Kampagne wird, erwartet man mehr als einen Autoresponder. Gerade wenn die App das Rückgrat der Aktion ist, müsste der Support besser erreichbar – und schneller – sein.
Zwischen Radspaß und Datenfrust – lohnt sich’s trotzdem?
Die App an sich ist keine Vollkatastrophe – sie funktioniert bei manchen, wenn auch nicht stabil. Wer bereit ist, Bugs zu ignorieren und seine Kilometer zur Not manuell einzutragen, kann trotzdem mitmachen. Und das Ziel der Aktion ist definitiv unterstützenswert.
Aber: Für 2025, mitten in der „smarten“ Gegenwart, ist das technische Niveau enttäuschend. Tracking sollte kein Glücksspiel sein. Und wer den Leuten Aufgaben wie Stromspar-Ausnahmeregeln zutraut, sollte wenigstens dafür sorgen, dass die App dann zuverlässig läuft.
Fazit: Tolle Aktion, wackelige App
Die STADTRADELN-Kampagne verdient eigentlich mehr – mehr Zuverlässigkeit, mehr Usability, mehr Rückhalt durch Technik. Solange die App weiterhin nur bei bestem Wetter und idealer Gerätekonfiguration halbwegs funktioniert, bleibt viel Potenzial auf der Strecke. Und das ist schade. Denn das Klima wartet nicht auf den nächsten Bugfix.