Wer schon mal das Gefühl hatte, zwischen verschiedenen Regionen in Train Station 2 nervös hin- und herzuspringen, wird sich in Train Station 3 wie zu Hause fühlen – oder eben nicht. Ich selbst habe mich bis Level 80 durch Frankreichs Gleise gewühlt und fand schon damals das ständige Wechseln zwischen Regionen und das Abholen von Gold eher hektisch als spannend. Doch Train Station 3 geht einen Schritt weiter – oder bleibt stehen, je nachdem, wie man’s sieht.

Der Bahnhof als Mikrokosmos: Atmosphäre trifft Technik

Diesmal steht der Bahnhof im Mittelpunkt: Du schickst Züge auf die Reise, während das Verladen und Produzieren am Boden bleibt. Das klingt erstmal geerdeter als die weiten Strecken des Vorgängers. Die Grafik? Wunderschön wie eh und je, mit liebevoll designten Zügen und schicken Details, die fast nostalgisch an Modelleisenbahnlandschaften erinnern. Spieler wie Otto Torhagel loben die visuellen Leckerbissen, warnen aber vor einem glühenden Smartphone – die Grafikpracht hat offenbar ihren Preis: „Die Graphik ist sehr gut, frisst aber enorm Strom, so dass der Akku heiß läuft.“

Treibstoff, Öl und Logikfehler: Die kleinen Stolpersteine

Hier kommt der große Elefant im Bahnhofsraum: der Treibstoff. Oder besser gesagt: der fehlende Treibstoff. Ich habe schon in Teil 2 Kohle geholt, um meine Dampfloks am Laufen zu halten – jetzt muss ich meine Loks mit Öl betanken? Die Ironie ist kaum zu übersehen. Auch Zeddy Santos kritisiert dieses System scharf: „Treibstoff um die Züge fahren zu lassen der sich nur langsam regeneriert… alles ist nur dafür da, um das Game in die Länge zu ziehen oder cash abzugreifen.“

Diese sentimentalen Stimmen teilen sich ein Stimmungsbild mit vielen weiteren Spielern, die dem Spiel mal wohlwollend, mal zähneknirschend begegnen. Ein Blick auf die Bewertungen zeigt: ein solider Schnitt von 3,4 Sternen – nicht berauschend, aber auch nicht verheerend. Zwischen den Zeilen liest man jedoch immer wieder, dass Monetarisierung hier das Ruder übernommen hat. Tina A. fasst es drastisch zusammen: „Energie ist recht schnell verbraucht. TS3 hat noch Luft nach oben. Um vorwärts zu kommen ist Werbung schauen angesagt oder teuer bezahlen.“

Der kulturelle Charme und die Tycoon-Müdigkeit

Was bleibt hängen? Train Station 3 wirkt wie ein Relikt aus einer Zeit, als das Management von Ressourcen noch Freude machte – jetzt bleibt oft das Gefühl, dass jeder Zug nur auf den nächsten Kauf-Button zurollt. Die historische Perspektive, mit Zügen aus allen Epochen, bleibt trotzdem reizvoll. Es ist fast, als würde man sich in ein Museum setzen, das gleichzeitig auch ein Jahrmarkt ist – Schönheit und Kirmesgeschrei dicht nebeneinander.

Für deutsche Spieler hat diese Mischung aus Nostalgie und Management etwas Vertrautes: Der Traum von der eigenen Modelleisenbahn trifft hier auf die harte Realität von In-App-Käufen und Werbevideos. Die schöne Ästhetik wird dabei zur Kulisse für einen allzu bekannten Konflikt – und der ist nicht nur im Gaming-Kontext in Deutschland ein Dauerthema.

Fazit: Ein Bahnhof ohne Herz?

Train Station 3 ist eine wunderbare Bühne für Zugliebhaber, die gerne ein bisschen in der Vergangenheit schwelgen – und sich nicht an Monetarisierungs-Mechaniken stören. Wer wie ich schon mit Teil 2 gehadert hat, wird sich hier kaum besser aufgehoben fühlen. Die Mischung aus wunderschöner Grafik, nervigem Treibstoffsystem und den „nur noch ein Werbevideo“-Momenten ergibt ein Spiel, das durchaus Spaß macht – aber auch zum Nachdenken anregt, wie weit wir uns von dem entfernt haben, was uns an Modellen, Zügen und dem Traum vom Tycoon immer schon fasziniert hat.

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