„Das ist mein Freund Majd. Und wenn er in einem Jahr 45 Kilo abnimmt, gebe ich ihm eine Viertelmillion Dollar.“ So beginnt das neueste Video von MrBeast. Wer jetzt schon die Augen verdreht – warte kurz. Denn dieser Clip ist anders. Klar, es gibt wieder Geld zu gewinnen, Challenges, YouTube-typisches Tempo. Aber diesmal geht es um mehr. Um Disziplin, Selbstzweifel, Tod und Hoffnung.
Das Rezept: Transformation + Tragödie + Tiktok-Dramaturgie
MrBeast, oder Jimmy Donaldson, ist nicht einfach nur ein YouTuber. Er ist der Algorithmus. Mit über 400 Millionen Abos und einer Crew, die mehr an eine Netflix-Produktion erinnert als an einen Creator, setzt er Maßstäbe – und das auch mit diesem Video. „Nimm 45kg ab, Gewinne 250.000$!“ ist 36 Minuten lang und wirkt trotzdem wie ein einziger schneller Moment.
Majd, der Protagonist, wird für ein halbes Jahr in ein perfekt ausgestattetes Haus gesetzt – mit Fitnessstudio, Küche, Coach, Regelwerk. Die wichtigste Regel: Er darf den roten Kreis nicht verlassen. Wer denkt, das sei Trash-TV in YouTube-Form, liegt daneben. Ja, es ist Entertainment. Aber auch echt.
Schon nach wenigen Minuten sagt Majd: „Ich werde glücklicher sein. Und länger leben, um mit meiner Familie und meinen Enkeln zusammen zu sein. Das ist alles, was zählt.“ Und damit ist klar: Die Motivation ist mehr als Geld. Und das bleibt auch über weite Strecken glaubwürdig.
Der Coach, der Held, der Verlust
Der eigentliche Star? Coach Wall. Ein Typ, wie man ihn sich besser nicht ausdenken kann. Unterstützend, fordernd, herzlich. Er bringt Majd nicht nur zum Schwitzen, sondern füllt die Rolle des Mentors mit echter Wärme aus. Der Schock sitzt tief, als er mitten in der Produktion plötzlich stirbt. Majds Welt bricht kurz zusammen – und mit ihm die vieler Zuschauer.
Ein Kommentar auf YouTube bringt es auf den Punkt: „This is not a challenge, this is a story that made me cry a lot.“
Dass MrBeast diese Wendung im Video lässt, ist mutig. Dass er es respektvoll macht, ist überraschend. Dass man kurz vergisst, dass es sich um ein YouTube-Video handelt, ist vielleicht das stärkste Indiz für die Qualität.
Ist das alles gesund?
Natürlich kann man fragen: Ist das noch okay? Ist es ethisch vertretbar, Gewicht mit Geld zu belohnen? Ist das Bodyshaming oder Bodypositivity auf Speed? Die Antwort ist nicht eindeutig. Einerseits zeigt das Video klar: Hier geht es nicht um Oberflächlichkeiten. Majd macht einen echten Wandel durch – körperlich, aber vor allem mental.
Andererseits bleibt da ein seltsames Gefühl. Wie viel Show steckt wirklich drin? Und was passiert nach dem Video? Wird Majd weiter gesund leben? Oder war das Ganze doch nur ein Projekt mit Ablaufdatum?
Das sagen andere: Zwischen TikTok und Therapie
Der Kommentarbereich des Videos ist ein einziges kollektives Tränenmeer. „Coach wall was genuinely one of the most supportive and kind people I have ever seen“, schreiben Tausende. Und: „It hurts to lose someone you’ve formed a deep bond with.“ Die Zuschauer sehen nicht nur ein Video – sie fühlen mit.
Auf TikTok und Shorts wird das Video fleißig geschnitten, kommentiert, geremixed. Einige User machen Witze über das „American Way of Fitness“ – andere feiern Majds Leistung als Inspiration. Vor allem unter Jugendlichen scheint der Clip Eindruck zu hinterlassen: „Wenn der das schafft, kann ich das auch!“, schreibt ein Teenie unter einem Remix-Short.
Fazit: Show mit Seele
MrBeast hat mit diesem Video seine bisher menschlichste Challenge veröffentlicht. Und damit auch seine beste. Die Geschichte von Majd bleibt hängen – nicht wegen der Zahl auf der Waage, sondern wegen der echten Veränderung. Die Emotionen sind da, die Reflexion auch. Natürlich ist alles perfekt geschnitten, dramatisch inszeniert und am Ende auch ein Produkt.
Aber eines bleibt klar: Dieses Video motiviert. Es polarisiert. Es berührt. Und es zeigt: Selbst im wildesten Internet kann noch echte Menschlichkeit auftauchen – auch wenn sie von einem Millionenbudget und einem roten Kreis umgeben ist.