599 € für ein Smartphone klingt erstmal fair. Zumindest, wenn es „Fairphone“ heißt und Nachhaltigkeit nicht nur ein leeres Versprechen ist. Aber wer genauer hinschaut, merkt schnell: Beim Preis ist noch lange nicht Schluss. Denn alles, was das Fairphone-Erlebnis „vollständig“ macht, kostet extra. Und zwar nicht wenig.
Zubehör: Nicht dabei, aber fast Pflicht
Das Fairphone (Gen. 6) kommt ohne Netzteil, ohne Kabel, ohne Hülle, ohne Displayschutz. Stattdessen setzt man auf das Motto: „Du hast das alles doch schon.“ Klingt logisch. Aber auch idealistisch. Denn wer ein neues Smartphone kauft, will oft auch frisches Zubehör – und wird zur Kasse gebeten.
Hier ein Überblick, was dich zusätzlich erwartet:
Zubehör | Preis |
---|---|
Schutzhülle (aus recyceltem Kunststoff) | 29,95 € |
Fingerschlaufe (mit Schrauben, Werkzeug, Anleitung) | 27,95 € |
Kartenhalter (für bis zu 3 Karten) | 27,95 € |
Trageband (mit Edelstahlhalterung) | 29,95 € |
Displayschutz (nicht gelistet, aber üblich) | ~20 € (geschätzt) |
Macht in Summe: über 135 Euro – on top. Und das ist nur das Basis-Set für Schutz, Komfort und Alltagstauglichkeit. Kein Luxus-Zubehör, keine Kopfhörer, kein Wireless Charging Pad.
Warum das sauer aufstößt
Klar, alles fair produziert, alles modular, mit recycelten Materialien. Aber das Zubehör ist nicht optionaler Schnickschnack – es ist Teil des Konzeptes. Und genau deshalb wirkt es befremdlich, dass man alles separat zahlen muss.
Die Argumente „Du brauchst’s vielleicht gar nicht“ oder „Schont Ressourcen“ gelten nur eingeschränkt – denn das Trageband, die Fingerschlaufe oder der Kartenhalter sind fest im Design verankert. Es gibt sogar spezielle Schrauben dafür. Du kannst sie nicht einfach durch irgendein Drittanbieter-Gadget ersetzen.
Und mal ehrlich: 30 Euro für eine Schutzhülle?
28 Euro für eine Plastikkarte mit Schrauben?
Das summiert sich schnell – und das bei einem Gerät, das eigentlich den Gegenentwurf zum teuren Zubehör-Monopoly großer Marken liefern will.
Was bleibt?
Das Fairphone ist ein starkes Statement. Der Preis von 599 € ist für das, was du technisch bekommst, nicht überzogen. Aber wer das volle Erlebnis will – das, was in der Produktbeschreibung angepriesen wird – kommt schnell auf über 700 €. Für viele dürfte das ein Stolperstein sein.
Wenn Fairphone schon auf Modularität setzt, wäre ein Bundle-Preis oder zumindest ein Rabatt bei Kombikauf eine faire Lösung. So bleibt ein schaler Beigeschmack: Nachhaltigkeit ja – aber nur, wenn du bereit bist, für jedes Einzelteil nochmal kräftig in die Tasche zu greifen.
2 Kommentare
Ich finde immer wieder interessant mit welchen abstrusen Argumenten Faiphone gebasht wird.
Wenn Apple ein neues IPhone rausbringt ist der Preis des Gerätes höchstens einen Satz wert. Das überpreisige Zubehör scheint schon eine nicht erwähnenswerte Selbstverständlichkeit.
Das Plastikgedöns beim neuen Fairphone finde ich eine nette Idee, Aber das ist kein Basis Set. Die Hülle ja, das Ladegerät von mir aus auch.
Ich finde genial, dass Fairphone wieder ein vernümfiges Gerät rausgebracht hat, das unter dem Preis eines Pixel liegt.
Und – ihr ewigen Nörgler – wenn Euch das Gerät nicht gefällt, dann kauft Euch halt ein anderes. Oder noch besser: Behälter das,saß ihr gerade noch habt.
Aber hört butte mit dem Rumgenörgle auf.
Danke für deinen Kommentar, Ulf!
Uns geht’s nicht darum, Fairphone „zu bashen“ – im Gegenteil, wir feiern die Idee hinter dem Gerät und haben das Fairphone 6 in einem separaten Beitrag auch ausdrücklich gelobt. Aber gerade weil es so ein spannendes Konzept ist, schauen wir eben auch genau hin. Und da fällt auf: Wer das volle Set haben will, landet schnell bei über 700 €. Das sollte man wissen dürfen, oder?
Klar, bei Apple wird teures Zubehör oft einfach hingenommen. Aber Fairphone positioniert sich bewusst anders – da ist es aus unserer Sicht nur fair, auch kritisch nachzufragen, wenn das Zubehör zwar nachhaltig, aber trotzdem teuer und teilweise fest ins Design integriert ist.
Ich würde mein Nokia X übrigens gern weiter für unsere Android-Tests auf Check-App nutzen, aber es zeigt zunehmend Ausfallerscheinungen – aktuell stehen das Fairphone 6 und das Nothing Phone (3a) zur Wahl. Vielleicht hast du ja noch einen Geheimtipp?