15,50 Euro gezahlt – 6,50 Euro bei Shein. Die Rechnung klingt erstmal nach Abzocke. Und genau so beschreibt es eine TikTok-Userin, die sich auf Vinted „absolut gescammt“ fühlt. Sie hat eine Hose gekauft, die ihr als stylisches Einzelstück verkauft wurde – am Ende entpuppt sie sich als billige Shein-Ware. Ohne Etikett. Ohne Hinweis auf den Ursprung. Der Begriff „Scam“ fällt im Video mehrfach, und auf TikTok geht der Clip durch die Decke. Doch ist das wirklich Betrug? Oder einfach nur ein Fall von schlechter Erwartung und mangelhafter Recherche?

Ja, das Thema hatten wir hier auf Check-App schon – aber diesmal kommt ein neuer Aspekt ins Spiel: Nicht Action-Produkte auf Vinted, sondern Shein-Ware ohne Etikett und mit Aufschlag.

Was genau ist passiert?

Die TikTokerin hat bei einer Vinted-Verkäuferin mehrere Kleidungsstücke gekauft. Alles trendige „Boho Chic“-Mode, schick präsentiert, gut fotografiert. Nirgends war von Shein die Rede. Als die Ware ankommt, wird sie stutzig. Die Stoffqualität, das Design – irgendwie kommt ihr das bekannt vor. Also startet sie eine Bildersuche – und siehe da: Jedes einzelne Teil ist bei Shein gelistet. Für ein Drittel des Preises. Sie fühlt sich betrogen, spricht von Scam, zeigt das entfernte Etikett in die Kamera und fragt: „Ist das überhaupt erlaubt?“

Was bedeutet „Scam“ eigentlich wirklich?

Der Begriff „Scam“ wird auf TikTok inflationär benutzt. Alles, was unfair erscheint, wird sofort so bezeichnet. Doch rechtlich ist die Sache klarer: Ein Scam ist Betrug mit Vorsatz, also eine klare Täuschung, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Das deutsche Strafrecht verlangt dabei nachweisbare Absicht, falsche Angaben, einen daraus entstehenden Schaden.

In diesem Fall hat die Verkäuferin die Marke nicht genannt, aber auch nichts erfunden. Sie hat die Ware schön fotografiert, keinen direkten Herkunftsnachweis gefälscht und auch keinen Markennamen vorgegaukelt.

Was ist erlaubt – und was nicht?

Klar ist:

  • Shein-Kleidung weiterzuverkaufen ist nicht verboten, auch nicht teurer.
  • Auch neu aussehende Ware darf auf Vinted verkauft werden – selbst neu gekaufte.
  • Das Verschweigen der Marke oder das Entfernen des Labels ist moralisch fraglich, aber rechtlich in der Regel kein Problem – zumindest nicht bei No-Name- oder Billigmarken.
  • Problematisch wird es erst, wenn man vorgibt, die Teile seien selbstgemacht, aus hochwertigen Quellen oder Einzelanfertigungen. Dann kann von arglistiger Täuschung gesprochen werden.

Ein weiteres Thema: Steuern und Gewerbeanmeldung. Sobald jemand regelmäßig viele Artikel verkauft, Gewinn erzielt und dies in organisierter Weise tut, kann das Finanzamt von einem gewerblichen Handel ausgehen. Dann sind Steuern fällig – und bei Vinted ist gewerbliches Verkaufen ohne Genehmigung nicht erlaubt.

Und was sagt die Community?

Die Kommentare unter dem TikTok-Video zeigen, wie stark die Meinungen auseinandergehen. Einige sagen ganz klar:

„Ist doch nicht verboten, sie kann verlangen, was sie will.“

Andere sehen es strenger:

„Wenn das systematisch passiert, ist das gewerblicher Handel und ohne Gewerbe illegal.“

Viele verweisen auf Vinteds Regeln:

„Vinted verbietet den gewerblichen Weiterverkauf von Neuware – man kann solche Accounts melden.“

Einige sprechen sogar von Steuerhinterziehung, andere halten dagegen: „Vielleicht hat sie ja alles korrekt angemeldet, das weißt du doch gar nicht.“ Wieder andere schlagen eine Brücke: „Wenn du nicht willst, kauf halt nicht.“ Lies hierzu: Wie viel darf man auf Vinted verkaufen, bevor das Finanzamt „zum Opp“ wird?

Die größte Kritik: Es wird bewusst ein falscher Eindruck erweckt. Trendige Mode, geschickt inszeniert, ohne Hinweis auf die wahre Herkunft. Das sei nicht nur moralisch daneben, sondern verwässert den eigentlichen Second-Hand-Gedanken von Vinted.

Unser Fazit: Kein Strafrecht, aber ein Reality-Check

Die TikTok-Nutzerin wurde nicht betrogen – zumindest nicht im rechtlichen Sinn. Sie hat zu wenig hinterfragt, zu schnell gekauft und dann die Rechnung bekommen. Ein „Scam“ ist das nicht. Aber es ist ein gutes Beispiel für das, was bei Vinted öfter passiert: Die Grenze zwischen ehrlichem Second Hand und geschicktem Reselling verschwimmt.

Wer auf Vinted unterwegs ist, sollte also:

  • bei zu trendigen Profilen skeptisch werden
  • Marken und Produktbilder googeln
  • nicht blind auf schöne Fotos vertrauen
  • im Zweifel lieber nachfragen

Denn Vinted ist kein Fair-Fashion-Shop. Es ist ein Marktplatz. Und da gilt: Wer klug kauft, spart Geld. Wer unbedacht klickt, zahlt drauf – nicht weil jemand betrügt, sondern weil jemand besser verkauft hat.

Was meinst du? Schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht? Schreib uns gern einen Kommentar oder teile den Beitrag mit deinen Vinted-Freunden. Je mehr Leute Bescheid wissen, desto fairer bleibt der Handel. Und TikTok? Sollte vielleicht mal den Begriff „Scam“ wieder ernst nehmen.

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