Seit dem 1. Mai 2025 dürfen Passbilder für Ausweis und Reisepass nur noch digital übermittelt werden – und genau das sorgt weiterhin für Verwirrung. In Teil 1 unserer Mini-Serie haben wir erklärt, was im Mai 2025 noch geht – und was nicht mehr gilt. In Teil 2 haben wir dank TikTok gesehen, wie absurd der neue Passbildprozess manchmal abläuft. Und nun folgt der dritte Akt, der das Drama um digitale Passbilder endgültig in Richtung Komödie verschiebt. Denn was passiert, wenn das Amt plötzlich effizienter ist als der Bürger selbst? Richtig: Verwirrung. Und TikTok.

Ein Video bringt die Diskussion auf den Punkt – oder besser: auf die absurde Spitze. Ein Nutzer berichtet, wie er sich auf seinen neuen Ausweis vorbereiten wollte. Mit gutem Willen, Fotobox und dem festen Vorsatz, nichts dem Zufall zu überlassen. Doch dann kam das Amt. Mit einem Handy.

Ein Mann, ein Automat, ein Foto

Die Geschichte beginnt klassisch: Unser Erzähler geht zu einer Fotofix-Box, macht ein biometrisches Passfoto, ist nicht ganz zufrieden – macht also noch eins. Jetzt hat er zwei Varianten. Beide technisch sauber, neutraler Hintergrund, geradeaus geblickt. Kurzum: alles, was das biometrische Herz begehrt. Er ist vorbereitet.

Dann der Schaltermoment. Er legt seine Ausdrucke vor – und die Dame im Amt sagt: „Die kann ich nicht nehmen.“ Kein QR-Code, kein zertifiziertes Verfahren. Er entgegnet, Fotofix sei doch laut Internet zulässig. Die Beamtin bleibt bei ihrer Linie: Nur mit übertragbarem QR-Code oder direkt digital durch einen zertifizierten Dienstleister.

Das Handy kommt ins Spiel

Was dann passiert, überrascht. Statt auf Ablehnung oder Terminverschiebung folgt ein Vorschlag: „Ich kann das Foto auch einfach eben selbst machen.“ Der Mann soll sich vor eine weiße Wand stellen, die Beamtin zückt ihr Smartphone, knipst ein Foto, prüft kurz – passt.

Doch unser Protagonist ist fassungslos. Er vergleicht die Bildqualität. Sein Fotofix-Bild – gut ausgeleuchtet, korrekt ausgedruckt. Das Handybild – spontaner Schnappschuss unter Behördenlicht. Und dennoch soll genau dieses Bild nun auf seinen Ausweis? Für zehn Jahre?

Er lehnt ab. Sagt sinngemäß: „Ich komme wieder, wenn ich einen Fotografen habe, der es richtig macht.“ Denn dieses Handybild – das will er nicht auf seinem Ausweis sehen.

Zwischen Pragmatismus und Prinzipientreue

Genau hier liegt der eigentliche Kern der Geschichte. Denn während der TikTok-Ersteller das Ganze als Skandal darstellt – als Beweis für absurde Bürokratie und mangelnde Qualität –, könnte man die Situation auch völlig anders lesen.

Denn seien wir ehrlich: Das Amt hat in diesem Fall pragmatisch reagiert. Es hätte auch auf einem neuen Termin bestehen oder den Antrag ablehnen können. Stattdessen wurde unkompliziert gehandelt. Kein Ausdruck, kein QR-Code, keine App – einfach ein Foto gemacht, eingespeist, fertig.

Natürlich: Das Licht war mies. Die Kamera vielleicht nicht auf Fotostudio-Niveau. Aber der Aufwand für den Bürger? Minimal. Und genau dafür war das E-Passfoto-System doch gedacht: für weniger Hürden, weniger Ausdrucke, weniger hin und her. Nur dass in diesem Fall der Bürger selbst das größte Hindernis war – mit dem Wunsch nach Perfektion, Prinzipien und einer gewissen Vorstellung davon, wie ein „gutes Passbild“ auszusehen hat.

Was zählt wirklich?

Es bleibt die Frage: Muss ein Passfoto ein Kunstwerk sein? Oder reicht es, wenn es die biometrischen Vorgaben erfüllt? Natürlich will niemand zehn Jahre lang mit einem gruseligen Schnappschuss in der Tasche herumlaufen. Andererseits: Wie oft zeigen wir unseren Ausweis überhaupt jemandem?

Die Szene wirft ein Schlaglicht auf den Zustand der deutschen Digitalisierung – und auf die Erwartungen, die wir damit verbinden. Denn manchmal, wenn alles unerwartet glatt läuft, sind wir offenbar genauso irritiert wie im Chaos.

Fazit

Die Geschichte ist kurios, ja. Aber nicht, weil das Amt versagt hätte. Sondern weil es ausnahmsweise funktioniert hat. Schnell, direkt und mit einem Handy. Das TikTok-Video trifft damit zwar wieder den Nerv – aber vielleicht nicht die ganze Wahrheit.

Denn wenn der Staat endlich digital mitdenkt und den Prozess vereinfacht – ist es dann wirklich sinnvoll, auf Prinzipien zu pochen?

Oder wie man in einem anderen TikTok sagen würde: Und am Ende macht doch wieder jeder, was er will. Nur diesmal – ganz ohne Papier.

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