Ein harmloser DM auf TikTok, ein nettes Kompliment, ein angebliches Ölgemälde – und plötzlich geht’s um deine Kontodaten. Klingt verrückt? Ist aber genau das, was aktuell vielen Nutzer:innen passiert. Der „Art Scam“ ist zurück – und viele fallen drauf rein.
Hier liest du, wie die Masche funktioniert, woran du sie erkennst und warum du selbst aufpassen solltest – egal ob du Künstler:in bist oder einfach nur ein öffentliches Profil hast.
„Du bist meine Muse“ – so läuft der Scam ab
Eine TikTokerin berichtet in einem mittlerweile viel geteilten Video über ihren Kontakt mit einer angeblichen Künstlerin. Die Person hatte ihr geschrieben, sie wolle sie gerne als Inspiration („Muse“) für ein Kunstwerk nutzen – ein Ölgemälde. Und nicht nur das: Für die Bildrechte gäbe es 1.000 €.
Das klingt auf den ersten Blick fast zu schön, um wahr zu sein – und genau das ist es auch. Denn was folgt, ist keine Kunst, sondern ein klassischer Datenabzocke-Plan:
- Zuerst werden mehrere Portraitbilder verlangt – mit verschiedenen Gesichtsausdrücken
- Dann kommt schnell die Frage: „Hast du eine IBAN?“
- Die angebliche Künstlerin drängt plötzlich, will sofort die Kontodaten
- Auf Rückfragen zu einem Vertrag wird nicht reagiert
- Das Profil ist gefälscht, die „Künstlerin“ gibt es nicht – die Bilder stammen von echten Künstler:innen, die selbst schon vor dieser Masche warnen
Worum geht’s den Betrügern wirklich?
Die Masche wirkt erstmal harmlos – viele denken sich: „Was kann schon passieren, wenn ich ein paar Fotos schicke?“ Aber die Sache hat einen Haken: Sobald du persönliche Daten rausgibst, wird’s gefährlich.
Ziel ist es nicht, wirklich ein Bild zu malen oder dir Geld zu zahlen. Die Täter wollen:
- Deine IBAN (für betrügerische Transaktionen)
- Deine E-Mail und Telefonnummer (für Phishing und Identitätsdiebstahl)
- Eventuell später auch: Bank-Zugangsdaten, unter dem Vorwand einer „Zahlungsabwicklung“
Kommentare zeigen: Viele sind betroffen
Unter dem TikTok-Video melden sich andere Betroffene zu Wort:
„Oh mein Gott, ich hab diese Nachrichten auch schon bekommen. Dachte direkt: NÄ, SCAM 😭😂“ – enie 🍓
„An Künstler: bitte nicht darauf reagieren! Fragen nach Aufträgen usw., wo die viel Geld zahlen wollen, lenken dich auf andere Scam-Apps!!!!!!!“ – mm.art
Diese Masche scheint also nicht neu zu sein, aber gerade wieder extrem aktiv.
Woran du den „Art Scam“ erkennst
| Warnsignal | Bedeutung |
|---|---|
| Vage Komplimente auf Englisch | Kein echter Bezug zu dir oder deiner Arbeit |
| Schnelle Zahlungsversprechen (z. B. 1.000 €) | Unrealistisch hohe Summen für einfache Bilder |
| Kein Vertrag, aber direkte IBAN-Nachfrage | Typisches Merkmal für Betrugsversuche |
| Profil mit geklauten Bildern | Oft mit Google Bildersuche entlarvbar |
| Push-Verhalten („Send now!“, „Where are the pics?“) | Zeitdruck erzeugen ist eine klassische Masche |
Was du tun solltest
- Niemals IBAN oder Telefonnummer rausgeben – auch nicht für scheinbar harmlose Anfragen
- Immer einen schriftlichen Vertrag verlangen, wenn jemand deine Bilder verwenden will
- Profil checken – ist es verifiziert? Hat es echte Inhalte, Kommentare, Follower?
- Google Bildersuche nutzen, um Profilbilder oder „Kunstwerke“ zu überprüfen
- Verdächtige Accounts melden, z. B. auf TikTok oder Instagram
Fazit: Lieber skeptisch als ausgenutzt
Auch wenn du selbst denkst, du würdest nie auf sowas reinfallen – die Betrüger sind clever und spielen mit Vertrauen. Besonders wenn du ein öffentliches Profil hast, bist du ein mögliches Ziel. In diesem Fall hat die TikTokerin zum Glück rechtzeitig abgebrochen und keine sensiblen Daten herausgegeben.
Teile solche Warnungen weiter – denn je mehr Leute Bescheid wissen, desto schwerer haben es solche Scams. Und hey, wenn dich jemand als Muse will: Frag zuerst nach dem Impressum.



