Anspruch und Wirklichkeit: ein Abgrund

Als die Wero-App startete, war die Rhetorik groß: europäische Souveränität, Unabhängigkeit von US-Anbietern, Instant Payments rund um die Uhr. Auf dem Papier eine strategische Meisterleistung, ein Gegengewicht zu PayPal, ein Baustein für das digitale Europa.

Doch die Realität im Play Store sieht anders aus. Statt Euphorie herrscht Frustration. Statt einfacher Nutzung stolpern Nutzer:innen über Fehler. Stand heute ist Wero weniger eine PayPal-Alternative, sondern eher ein Mahnmal dafür, wie man digitale Projekte mit Ambition startet – und mit Dysfunktion beendet.

Die Realität im Play Store

  • 2,3 Sterne bei über 17.500 Rezensionen – ein katastrophaler Wert für eine Finanz-App, die eigentlich Vertrauen schaffen soll.
  • 1 Mio.+ Downloads – Interesse ist da, aber offenbar kaum Durchhaltevermögen.
  • Update vom 04.08.2025: Versprochen wurde „schneller, flüssiger, besser“. Die Bewertungen zeigen: die Kernprobleme sind geblieben.

Die Beschwerden klingen wie ein kaputter Refrain:

  • Endlose Ladebildschirme ohne jegliches Feedback.
  • Browser-Umleitungen, die das Onboarding zerreißen.
  • Fehlerhafte Sicherheitsprüfungen („Code vorhanden, aber angeblich nicht erkannt“).
  • Zwang zur Telefonnummer als einzigem Identifier – mit allen Nachteilen: wechselanfällig, unsicher, oft schon durch andere Banken wie Revolut blockiert.

Zitat eines Nutzers: „Mir kommt es so vor, als ob nur ein Werkstudent den Service entwickelt.“ Bitter, aber treffend.

Offizielle Kommunikation vs. gelebte Realität

Die offiziellen Texte sprechen von einer „einfachen, sicheren, europäischen Lösung“. Nutzer:innen erleben: Komplexität, Abbrüche, Inkompatibilität. Diese Diskrepanz ist nicht banal, sondern brandgefährlich. Denn Vertrauen ist im Banking die Währung. Wer beim ersten Testlauf in der App hängen bleibt, probiert es kein zweites Mal – und verliert Vertrauen nicht nur in Wero, sondern in die Institution, die es vertreibt.

Die Community urteilt ehrlicher

Während die offiziellen Kanäle Wero noch als Aufbruch feiern, ist der Tenor der Community eindeutig:

  • „Rollout ein Desaster.“
  • „Telefonnummer ist Pflicht? Reinfall.“
  • „Ohne Käuferschutz null Wert.“
  • „Domain wero.com führt zu einem fremden Shop – schon der Markenaufbau ist fehlerhaft.“

Diese Stimmen sind kein Ausreißer, sondern der Konsens. Selbst Befürworter loben die Idee – und zerlegen die Umsetzung.

Strategische Fehlkonstruktionen

Aus Expertensicht sind die Schwächen offensichtlich:

  • UX-Defizite: Ladebildschirme ohne Feedback sind bei Banking-Apps unverzeihlich.
  • Identifier-Fehlgriff: PayPal hat bewusst auf E-Mail gesetzt – stabil, universell, geräteunabhängig. Wero zwingt auf Telefonnummern – wechselanfällig und unpraktisch.
  • Fehlender Mehrwert: Ohne Käuferschutz und Händlerintegration bleibt Wero nur eine hübsch verpackte Sofortüberweisung.
  • Markenchaos: Dass zentrale Domains nicht im Besitz des Projekts sind, ist ein Anfängerfehler auf globalem Parkett.

Ambition trifft Dysfunktion

Die Idee einer europäischen Zahlungsplattform ist richtig, vielleicht sogar notwendig. Doch Wero zeigt exemplarisch, wie Ambition und Umsetzung auseinanderfallen können: Zu früh gestartet, technisch instabil, kommunikativ überhöht. Statt Stolz auf eine europäische Lösung herrscht bei vielen nur Kopfschütteln.

Unser Urteil als App-Experten

Wero ist 2025 kein PayPal-Killer, sondern ein Placebo.

  • Für Nutzer:innen: Wer die App installiert, landet oft auf weißen Bildschirmen statt bei einer funktionierenden Lösung.
  • Für Banken: Wer Wero integriert, setzt sein Kundenvertrauen aufs Spiel.
  • Für Europa: Wieder einmal wurde eine Chance verspielt, digitale Autonomie durch Qualität zu untermauern.

Oder zugespitzt: Wero ist kein europäischer Befreiungsschlag – es ist der digitale Leberkäse im Oktoberfest-Zelt. Gut gemeint, aber niemand bestellt ihn freiwillig.

Lies auch: Wero – Die PayPal-Alternative, nach der niemand gefragt hat (aber vielleicht brauchen wir sie doch?)

FAQ zu Wero: Einrichtung und Probleme

Warum öffnet Wero bei der Anmeldung immer den Browser?
Das gehört zum Sicherheitsprozess. Zuerst erfolgt der Login über den Browser, danach die Bestätigung in der Bank-App. Wenn es hängt: Cache leeren, Standard-Browser prüfen und Berechtigungen freigeben. → Zur ausführlichen Lösung

Wie kann man Wero einrichten, wenn die App trotz aktiver Bildschirmsperre den Fehler anzeigt?
Wero erkennt nicht alle Sperrarten. Am besten Fingerabdruck oder Face Unlock aktivieren und den PIN neu setzen. → Zur Schritt-für-Schritt-Anleitung

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2 Kommentare

  1. Hallo Team,
    danke für Wero-Info.
    Aber Inhalt scheint mir veraltet, bitte updaten. 2 Punkte:
    1. Punkt:
    Man liest: „Stand jetzt: Postbank und La Banque Postale sind offiziell dabei, weitere Banken werden ..“

    Aber:
    In https://www.golem.de/news/europaeische-paypal-alternative-ing-integriert-zahlungsdienst-wero-anders-als-andere-banken-2508-199428.html

    „Derzeit unterstützen zehn in Deutschland tätige Institute den Dienst: die Postbank, die Sparkasse, die Raiffeisenbank, die Sparda-Bank, die PSD-Bank, die BB-Bank, die GLS-Bank, die BW-Bank, Revolut und nun auch Ing. “

    2. Punkt: Ist mir unklar.
    Bei Ihnen steht:
    „Zwang zur Telefonnummer als einzigem Identifier“
    Stimmt das wirklich?

    A.o. angegeben Ort steht:
    „Für den Geldversand sind die E-Mail-Adresse oder die Mobilfunknummer des Empfängers erforderlich“. Bitte checken.
    Viele Grüße
    P aus HH

    • Hallo P., danke für deinen Kommentar.

      Da liegt vermutlich ein Missverständnis vor: Wero gibt es in zwei Formen. Einerseits als Dienst, den Banken direkt in ihre eigene App integrieren (z. B. ING, Sparkassen, Raiffeisenbanken usw.). Andererseits als eigenständige Wero-App, die vor allem für Kund:innen gedacht ist, deren Bank keine direkte Integration anbietet.

      Unser Beitrag bezieht sich in erster Linie auf diese Standalone-App und ihre Nutzererfahrungen. Deshalb unterscheiden sich die genannten Bankenlisten und auch die Kritikpunkte etwas von dem, was in Berichten über Bank-Integrationen zu lesen ist.

      Viele Grüße
      Check-App Redaktion

      P. S.: Die Passage mit „Postbank und La Banque Postale“ ist veraltet und wird aktualisiert – wir dokumentieren die App-Entwicklung hier fortlaufend und das ist durchgerutscht.

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